Powernap #33

Ein Schläfchen in Ehren…

Im let­zten Moment haben Sie sich auf die Zunge beis­sen kön­nen, um nicht laut «Aua» zu rufen. Zum wieder­holten Mal hat Ihre Frau Ihnen einen Tritt ans Schien­bein ver­passt und ihr «Reiss-dich-zusam­men-Blick» spricht Bände. Es war eine anstren­gende Woche mit wenig Schlaf und am lieb­sten wür­den Sie sich ein­fach hin­le­gen und 24 Stun­den durch­schlafen. Lei­der geht das nicht. Onkel Hubert wäre mass­los ent­täuscht, wenn man nicht wenig­stens ansatzweise Begeis­terung heucheln und hin und wieder ein langge­zo­genes «Oooooh» platzieren würde. Schnar­chen käme gar nicht gut an.

Nach einem feinen Aben­dessen mit eini­gen Gläsern Rotweins hat er zur grossen «Reise-Foto-Show» ins Medien­z­im­mer geladen. So nen­nt er den Raum, der opti­mal ver­dunkelt wer­den kann. Ganz hin­ten ste­ht eine Plat­tform mit einem Beam­er drauf und Sie haben sich reflexar­tig daneben geset­zt, in der Hoff­nung, dass Sie dort – ausser­halb des Lichtkegels – hin und wieder unauf­fäl­lig die Augen schliessen kön­nen. Eine schlechte Wahl, eine sehr schlechte Wahl… Gle­ich­mäs­sig summt der Beam­er und der einge­baute Ven­ti­la­tor haucht Ihnen einen san­ften Strom warmer Luft ins Gesicht. Wer bei diesen Bedin­gun­gen nicht ein­schläft, macht etwas falsch. Zack! Der näch­ste Tritt ans Schien­bein, dabei ist Ihr Kopf nur ein wenig nach vorne genickt.

Sie haben bis jet­zt gefühlte 97 Pal­men­fo­tos, 63 Son­nenun­tergänge, 45 Son­nenaufgänge, 118 Sand­strände, 39 mal die «wun­der­bare Weite des Meeres mit Inseln im Hin­ter­grund» und min­destens 20 unscharfe Bilder, auf denen mit viel Fan­tasie far­bige Fis­che zu erken­nen sind, über sich erge­hen lassen müssen und aus­nahm­s­los jedes ist von Onkel Hubert begeis­tert kom­men­tiert wor­den. 103 Minuten hat es bis jet­zt gedauert. 103 quälend lange Minuten. Während vier Wochen hat Onkel Hubert «Trau­min­seln im Paz­i­fik» besucht und davon eine Foto­show mit epis­chen Aus­massen zusammengestellt.

Irgend­wann wis­sen Sie nicht mehr, wie Sie sich wach­hal­ten sollen, Ihr Kör­p­er schre­it ger­adezu nach Schlaf.

Vielle­icht war diese Episode etwas überze­ich­net, aber ich bin überzeugt, dass die meis­ten Leserin­nen und Leser meines Blogs diese oder eine ähn­liche Sit­u­a­tion ken­nen, zum Beispiel auch aus dem Geschäft­sall­t­ag, wenn ein langes Meet­ing mit ein­töniger Präsen­ta­tion auf die erste Hälfte des Nach­mit­tags ange­sagt wird.

Gegen diese Müdigkeit lässt sich mit ein­fachen Mit­teln etwas tun.

Powernap, oder ganz einfach Mittagsschlaf

Wir haben unsere Grossel­tern ins­ge­heim etwas belächelt, wenn sie sich am Nach­mit­tag erst nach dem Mit­tagss­chlaf, Neu-Deutsch Pow­er­nap, haben tre­f­fen wollen, aber ganz ehrlich, sie haben es richtig gemacht. In der Schlaf­forschung ist man sich heute einig, dass ein Pow­er­nap fit und leis­tungs­fähig erhält, und der ganze Organ­is­mus regener­ieren kann. Man sollte die Dauer jedoch auf max­i­mal 20 bis 30 Minuten beschränken, um auf keinen Fall in die Tief­schlaf­phase abzu­gleit­en. Das Erwachen daraus ist äusserst müh­sam und man fühlt sich län­gere Zeit nicht wirk­lich fit. Fach­leute sagen sog­ar, dass schon ein 10-minütiges Pow­er­nap­ping erfrischende Wirkung zeigt.

Lei­der hat man nicht immer einen Weck­er dabei, aber dafür gibt es einen ein­fachen Trick: Leg­en oder set­zen Sie sich irgend­wo bequem hin, nehmen Sie zum Beispiel den Schlüs­sel­bund in die Hand und lassen Sie diese über die Lehne oder den Bet­trand baumeln. Die Schlüs­sel wer­den zu Boden fall­en und Sie weck­en, bevor Sie vom Pow­er­nap in den Tief­schlaf übergleiten.