Natur statt Plastik #111
Sie spüren den Unterschied!
«…kuschelig weich, jetzt nur 9.95 Fr.»
«…machen Sie eine gute Figur, Sonderaktion: 19.95 Fr.»
«…wohlig warm zum Spezialpreis von nur 39.95 Fr.»
Das sind drei Ausrisse aus Werbeinseraten, wie sie uns täglich um die Ohren fliegen.
Im ersten geht es um eine leichte Sommerdecke, im zweiten ein luftiges Kleidchen und im dritten um eine Bettdecke.
Wissen Sie, was diese Produkte gemein haben?
«Sie sind nichts wert!», würde Onkel Hubert hinter der Zeitung hervor rufen und meckernd über seinen Witz lachen.
Wenn ich ehrlich bin, liegt er meiner Meinung nach nicht weit daneben. Dass sie wirklich nichts wert sind, würde ich zwar nicht behaupten, aber in der Regel sind diese aus synthetischen Materialien hergestellten Produkte von sehr, sehr überschaubarer Qualität (diplomatisch ausgedrückt). Das luftige Kleidchen für den Sommer zum Beispiel hat im Prospekt bildhübsch ausgesehen. Beim erstmaligen Tragen hat es einigermassen getaugt, aber nach dem ersten Waschen ist es derart aus der Form gelaufen, dass man nicht mehr gewusst hat, wo oben und wo unten ist. Schwupps und ab in den Kleidersack. 19.95 Fr. für einmal tragen ist ein stolzer Preis.
Zurück zu meiner Frage, was diese Produkte gemein haben? Alle drei sind aus synthetischen Materialien hergestellt. Die Technik ist heute tatsächlich sehr weit, modernste Produktionsstrassen sind in der Lage, Produkte herzustellen, die auf den ersten Blick toll aussehen und sich auch so anfühlen. Die tatsächlichen Eigenschaften treten erst mit der Zeit hervor. Hüllen Sie sich an einem lauen Spätsommerabend zum Beispiel in eine synthetische Sommerdecke, müssen Sie sich nicht wundern, wenn Sie es plötzlich blitzen sehen. Damit meine ich nicht das nahende Gewitter, sondern die statische Aufladung der Decke, die sich in winzigen Blitzen entlädt. Wer sich schon einmal in eine echte, kuschelige Wolldecke gehüllt hat, erkennt den Unterschied auf Anhieb und würde nie tauschen.
Ziehen Sie das luftige Billig-Kleidchen an, wenn es richtig heiss ist, könnte es sein, dass Sie beim Stehapéro auf einmal seeeeehr viel Platz um sich haben. Man möchte Ihnen nicht zu nahe treten (im wahrsten Sinne des Wortes), weil das synthetische Billigmaterial in Kombination mit Schweiss zu Düften führen kann, die sogar Taschendiebe in die Flucht schlagen. Wäre dasselbe Kleidchen aus einem natürlichen hochwertigen Material wie zum Beispiel Seide oder Hanf, würde es ein Mehrfaches kosten, Sie hätten jedoch jahrelang Freude daran. Bloss mit Taschendieben müssten Sie rechnen.
Zum Thema Bettdecke habe ich schon in Blogbeitrag #6 und #11 geschrieben – und sie auch sonst einige Male erwähnt – hier lohnt es sich meiner Meinung nach sehr, auf gute Qualität zu setzen. Insbesondere in besonders warmen oder kalten Nächten werden Sie die Unterschiede deutlich spüren.
Ich könnte das Spiel mit Matratzen, Kissen, Bettwäsche, Sofas oder Schlafsofas weitertreiben und käme immer auf das gleiche Fazit: Natur statt Plastik. Produkte aus natürlichen Rohstoffen sind bei nachhaltiger Gewinnung und Herstellung weit umweltfreundlicher, angenehmer in der Haptik, (in der Regel) langlebiger und gesünder. Meist sind sie teurer in der Anschaffung, das ist korrekt, über die ganze Lebensdauer hinweg gesehen, schneiden sie jedoch mindestens ebenso gut ab wie ihre künstlichen Konkurrenten.
Beispiele, wo Natur statt Plastik drinn ist
Ich besitze auch eine Winterjacke mit wasserdichter Membrane und bin dankbar, dass es solche Produkte gibt. Damit will ich sagen, dass ich nicht alles in Bausch und Bogen verdamme, was aus künstlichen Rohstoffen hergestellt worden ist. «Die Dosis macht das Gift» soll schon Theophrastus Bombast von Hohenheim gesagt haben – besser bekannt unter dem Namen Paracelsus (nicht Paracelsius ). Eine verantwortungsvolle Nutzung von hochwertigen Produkten aus künstlichen Rohstoffen ist in meinen Augen durchaus möglich, aber davon sind wir in der heutigen Wegwerfgesellschaft weit entfernt.
Vielleicht habe ich die eine oder den anderen unter Ihnen wieder einmal zum Nachdenken gebracht – Sie dürften diesen Blog übrigens gerne teilen, wenn noch jemand anderen nachdenken lassen möchten.
PS: Wegen unserem Lager-Sonderverrkauf 30. und 31. August erschien dieser Blog ausnahmsweise etwas verspätet.
Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim Thema «Die Geschichte der Matratze» wieder dabei zu haben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohnberater und Naturist 😉
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