Latexallergie #122
Latexallergiker aufgepasst!
«Hatschi!»
«Hatschi!!»
«Hatschi!!!»
Dreimal niessen gehört bei Onkel Hubert quasi zum guten Ton und in Zeiten der Inflation, so meint er, könne es durchaus sein, dass er künftig viermal niessen werde.
«Hör doch auf solchen Blödsinn zu verzapfen!», weist ihn Tante Emma zurecht, «Hast du übrigens deine Tropfen heute schon genommen?»
Hubert kann gerade nicht antworten, er schnäuzt sich trompetend laut in ein Stofftaschentuch – ein Erbstück seines Grossvaters – das andernorts als Tischtuch durchgehen würde. Endlich scheint seine Nase frei zu sein: «Nein, ich habe sie nicht gefunden.»
«Was nicht gefunden!? Sie sind dort, wo sie immer sind!»
«Sind sie nicht!», gibt er fast etwas trotzig zurück. «Ich habe sie gestern Abend rechts neben das Zahnglas gestellt, und da sind sie nicht mehr.»
«Was du nicht sagst!» Tante Emma ist der friedlichste Mensch auf Erden, ausser man wagt es, ihren Ordnungssinn anzuzweifeln. In ihren Worten schwingt ein gewisser Ärger mit, was auch Hubert nicht entgeht.
«Richtig! Da sind sie nicht! Ich weiss es ganz genau! Du behauptest immer Dinge…» Hubert hat beschlossen, ihre Verärgerung zu ignorieren und zum Gegenangriff überzugehen, aber Emma fällt ihm ins Wort: «…Soso, der Herr will sich also streiten…»
Liebe Leserin, lieber Leser, den Rest sparen wir uns. Ich finde, es gehört sich nicht, bei einem Ehekrach zu lauschen (lesen) 😉
Der Auslöser für den Ehekrach sind Huberts Tropfen. «Tropfen wofür?», fragen Sie sich wahrscheinlich und ahnen womöglich die Antwort. Die Rede ist von seinen Allergietropfen. Onkel Hubert, der arme Tropf, leidet seit Jahren unter einer Allergie gegen Haselpollen, das sind in unseren Breitengraden mit die Ersten, die oft schon im Januar ihr Unwesen treiben. Dem Hasel reichen Temperaturen über fünf Grad Celsius und ein paar Sonnenstrahlen.
Immerhin ist das Huberts einzige Allergie – ausser jener gegen kalten Kaffee, miefende Pissoirs und unfreundliches Servicepersonal. Dagegen gibt es keine Tropfen. Eine zunehmende Anzahl Menschen ist jedoch von Allergien betroffen.
Latexallergie bei Matratzen?
In meinem Geschäftsalltag sind sie glücklicherweise kein grosses Thema, hin und wieder kommen sie jedoch zur Sprache, insbesondere wenn es um Naturlatexmatratzen (Naturkautschukmatratzen) geht (mehr zu Naturlatex in den Blogbeiträgen #2, #7 und #109). «Ich kann keine Latexhandschuhe tragen, darauf reagiere ich allergisch. Deshalb kommt für mich eine Naturlatexmatratze nicht in Frage.» Aussagen dieser Art bekomme ich manchmal zu hören. Sie sind jedoch falsch: Wer auf Latexhandschuhe (oder andere Latex-Gegenstände, insbesondere im medizinischen Bereich) allergisch reagiert, kann trotzdem die Vorteile von Naturlatexmatratzen geniessen.
Schauen wir die Sache etwas genauer an:
- Möglicher Allergieauslöser sind die so genannten Latexproteine.
- Latexhandschuhe sind oft gepudert, was auf bestimmte Herstellungsverfahren hindeutet. Diese Verfahren führen zu höheren Konzentrationen an Latexproteinen, was eine allergische Reaktion begünstigt.
- Ich versichere Ihnen, Naturlatex-Matratzen aus meinem Sortiment sind garantiert nicht gepudert !
- Im Gegenteil! Der verwendete Rohstoff wird gründlich ausgewaschen, um die Latexproteine möglichst vollständig zu entfernen. Das heisst, von den allergieauslösenden Stoffen sind höchstens minimalste Spuren vorhanden.
- «Bei einer starken Latexallergie reichen kleinste Dosen, um eine Reaktion auszulösen», könnten Sie einwenden. Richtig. Aber! Ich erlaube mir ein dickes Aber! Bei der Latexmatratze kommen Sie NICHT in direkten Kontakt mit dem Latexkern. Dieser ist in eine Matratzenhülle eingepackt, die im Gegensatz zum Latexhandschuh jeden Direktkontakt verhindert.
- Über diese Hülle spannen Herr und Frau Schweizer ein Fixleintuch, was eine weitere Barriere bedeutet.
- Wie in Blogbeitrag #80 Topper ((Link)) ausgeführt, gibt es viel gute Gründe, um sich einen Topper zu gönnen (oder zumindest eine Matratzenauflage), damit hätten wir nochmals ein Hindernis für in der Gegend umherirrende Latexproteine.
Fassen wir zusammen: Matratzenhülle, Topper oder Matratzenauflage und Fixleintuch ergeben eine Kombination, die es sehr unwahrscheinlich macht, dass sich aus dem gründlich gewaschenen Naturlatexkern etwas Allergieauslösendes bis zum Schläfer verirrt. Aus diesem Grund versteige ich mich zur Behauptung, dass eine Allergie auf Latexhandschuhe kein Mass dafür ist, ob man sich eine Naturlatex-Matratze gönnen soll oder nicht.
Naturlatex-Matratze testen
Sind Sie unsicher? Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag: Kommen Sie in meine Ausstellung in Sempach Station, lassen Sie mich eine entsprechende Latexmatratze mit einem Topper und Fixleintuch vorbereiten und geniessen Sie ungeniert ein kleines Nickerchen darauf. Zeigt sich bei Ihnen innerhalb von maximal 72 Stunden keine Reaktion, dann sollten Sie meines Erachtens mit der Naturlatex-Matratze klarkommen.
Anti-allergische Alternative
Falls Sie auch das Risiko von 1 zu 1‘000‘000 ausschliessen wollen, empfehle ich die Rosshaarmatratze. Ich habe noch NIE gehört, dass jemand darauf allergisch reagieren würde. Mehr Details dazu finden Sie im Blogbeitrag #109 Matratzen-Potpourri_2.
Nun wünsche ich Ihnen für 2025 nur das Allerbeste und ganz besonders gute Gesundheit und freue mich, Sie in zwei Wochen beim Thema «Mir stinkt’s!» wieder dabei zu haben.en.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohnberater und stolzer HEIMisch-er
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