Hanf-Krimi #72
Hanf-Spannung!
Ich habe es Ihnen angedroht. Ganz genau erinnere ich mich, dass ich es damals geschrieben habe. Als wäre es gestern gewesen! Ja, ich habe geschrieben, dass Sie zum Thema Hanf noch mehr hören werden und heute mache ich meine Drohung wahr! In den Blogbeiträgen #5 «Teufelszeug Hanf! Oder nicht?», #9 «Abheben mit Hanf» und #18 «Hanf, die Wunderpflanze?» finden Sie bereits eine geballte Ladung von verblüffendem Wissen zur Zukunftsfaser Hanf. Ich will Sie deshalb nicht mit aufgewärmten Inhalten langweilen, sondern gemeinsam mit Ihnen in eine Geschichte um den Hanf eintauchen, die sich wie ein Krimi von Alfred Hitchcock liest.
Legen wir mit etwas Vorgeplänkel los: 1941 baute Henry Ford ein Auto bestehend aus Hanf-Zellulosefasern, Sisal und Weizenstroh. Betrieben werden sollte es mit Hanföl. Die Karosserie war wesentlich leichter als Stahl und trotzdem zehnmal härter. Auf alten Videos sieht man, wie jemand mit einem grossen Vorschlaghammer auf die Motorhaube eindrischt und nur feine Dellen fertigbringt. Leider ist nichts daraus geworden.
Schon in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden in Frankreich von einer Pionierin des ökologischen Hausbaus mehrere Hundert Häuser aus einem Gemisch bestehend aus Hanf und Kalk gebaut. Sie mixte Kalk mit dem, was vom Hanf übrigbleibt, wenn die Faser herausgelöst ist. Dabei entstand etwas, das fester ist als Zement, aber nur ein Sechstel davon wiegt. Immerhin wird heute in diesem Bereich geforscht und es gibt Nischenanbieter, die so bauen.
Hanfstoffe sind deutlich reissfester als ihre Gegenspieler aus Baumwolle, dazu wärmer und viel saugfähiger. Trotzdem sind sie ebenso weich und bequem zu tragen. In medizinischen Kreisen gibt es Fachleute, die sagen, dass man mit Hanfsamen unsere Cholesterin- und Arterienverstopfungsprobleme lösen könnte. Und, und, und…
Auf den Punkt gebracht ist Hanf ein Tausendsassa!
Und jetzt kommen wir zum Krimi.
Baumwolle war in der Verarbeitung wesentlich einfacher und damit kostengünstiger als Hanf, das seinerseits im Anbau ohne Chemie auskam und die grösseren Erträge abwarf. Die Vorteile lagen insgesamt bei der Baumwolle, bis Mitte der 1930er-Jahre neue Maschinen zur effektiveren Verarbeitung von Hanf auf den Markt kamen.
Zwei Monate später wurde Hanf in den USA verboten.
Zufall?
Ein weiterer Zusammenhang ist spannend: Der Chemiegigant Dupont investierte riesige Beträge in die Entwicklung und Perfektionierung von Synthetikfasern (Nylon), welche die Naturfasern komplett ersetzen sollten. Eine preislich konkurrenzfähige und dazu ökologische Hanffaser hätte Dupont mit ziemlicher Sicherheit das Geschäft vermiest.
Und jetzt wird es richtig spannend.
Andrew Mellon, der Haus-Bankier von Dupont, und Besitzer von Amerikas fünftgrösster Bank, lieh Dupont nicht nur Millionen von Dollars, sondern war auch Chef des US-Finanzministeriums. In dieser Funktion ernannte er Harry Anslinger zum Chef der US-Bundesbetäubungsmittelbehörde. Dieser führte einen gnadenlosen Vernichtungskampf gegen Hanf. «Rein zufällig» war Mellon nicht nur Anslingers Chef, sondern auch verwandtschaftlich mit ihm verbunden, weil Anslinger seine Nichte geheiratet hatte.
Machen wir einen Schritt zurück und betrachten uns, was genau passiert ist: Ein Bankier leiht einer Firma Geld. Natürlich möchte er dieses ohne jegliches Risiko mit Zins und Zinseszins zurückhaben. Jetzt kommt eine Maschine auf den Markt, die ein Konkurrenzprodukt stärkt. Der Bankier von Dupont hebt in seiner Funktion als Chef des US-Finanzministeriums einen ihm verwandtschaftlich verbundenen Mann in die Position des Leiters der Bundesbetäubungsmittelbehörde und dieser bekämpft mit gnadenloser Härte jenes Konkurrenzprodukt, das Dupont schaden könnte. Zufall um Zufall…
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.
Als die USA 1941 in den 2. Weltkrieg eintraten, fehlten ihr Tauwerk (Hanfseile) für die vielen Schiffe. Synthetikfasern waren für diesen Einsatzzweck noch nicht bereit, also rief die US-Regierung die Farmer dazu auf, Hanf anzubauen: «Hanf für den Sieg», hiess es in markigen Worten.
Kaum war der Krieg vorbei, war Hanf wieder böse und musste vom Militär mit Flammenwerfern verbrannt werden. Damit nicht genug, Harry Anslinger trug seinen Kampf gegen Hanf sogar bis in die Vereinten Nationen und forderte dort ein weltweites Hanf-Verbot.
Unterdessen trat Nylon einen gigantischen Siegeszug rund um die Welt an.
Und ist heute überall anzutreffen.
In allen Weltmeeren, in den Böden, einfach überall.
Langsam, aber stetig geht für den Hanf die Sonne auf!
Zum Glück ist seit einigen Jahren ein Umdenken im Gange, und der Anbau von CBD-Hanf in vielen Ländern legalisiert worden. Dieser Pflanze gehört die Zukunft, sie wächst vor unserer Haustüre und hat ein gigantisches Potenzial.
Häuser, Autos oder Flugzeuge aus Hanf kann ich Ihnen nicht anbieten, dafür finden Sie bei mir Kissen, Decken, Bettwäsche und sogar Matratzen aus Hanf oder mit Hanfanteilen. Schauen Sie sich doch einmal im Webshop um, oder noch besser, besuchen Sie meine Ausstellung und lassen Sie sich beraten.
Nun freue ich mich, Sie beim nächsten Blogbeitrag zum Thema «Eine Würdigung» wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und Hanf-Krimi-Autor
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Danke für den spannenden Hanfkrimi, man hat nie ausgelernt. Wenn, mein Hanfbettzeug heilenden Wirkung für meine Operationswunden hat, werde ich ihnen es schreiben.
Gruss vom Pfäffikersee, Beat
Geschätzter Beat
Lieben Dank für deinen Kommentar. Mal sehen welche Wirkung die Hanf-Bettwäsche entfalten kann. Auf jeden Fall wünsche ich dir eine gute Genesung nach der Operation.
Liebe Grüsse und alles Gute
Bernhard
Wie immer lehrreich und spannend zugleich — Danke!
Gruss M
Geschätzter Michael
Es freut mich sehr, wenn meine Beiträge lehrreich, spannend und unterhaltsam zugleich sind. Lieben Dank für die Rückmeldung.
Liebe Grüsse Bernhard
Hoi Bernhard
Danke für den mutigen und spannenden Hanfbericht.. ähh.… ich meine natürlich Krimi
mit “Hanffesten” beweisen.. 🙂
Herzliche Grüsse
Martin
Lieber Martin
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich finde Hanf-Krimi passt als Titel für diesen Beitrag sehr gut. Diesmal war es ein eher ernster Blogartikel. Der Kasperli im Oberstübchen hatte gerade Ferien.😊
Liebe Grüsse und bis zum nächsten Beitrag in 2 Wochen
Bernhard