Giftcocktail #131
Denk dran, denk selbst
«Nein!», ereifert sich Onkel Hubert, «Wenn Experten sagen, dass es unbedenklich ist, wieso sollte ich dann Bedenken haben! Meine liebe Frau, du solltest besser zuhören, wenn jene Leute sprechen, die eine Ahnung haben!»
«Und du, mein lieber Mann», auch Tante Emma ist in Fahrt gekommen, «du solltest jenes Ding zwischen den Ohren nicht nur als Schädelfüllmaterial betrachten, sondern benutzen, um selbst zu denken! Du Lappi!»
«Lappi» ist wahrscheinlich das heftigste Schimpfwort, das Emma über die Lippen bringt, aber wenn sie es sagt, gilt es ernst.
«Ich denke gerade, dass du ‚Griitte‘» — das ist sein übelstes Schimpfwort — «einfach nicht weisst, welchen Wert Expertenaussagen haben!»
«Oh doch, ich kenne den Wert sehr wohl!» Emma schlägt heftig mit der Schaumkelle auf den Küchentisch – zum Glück sind keine Gnocchis mehr drauf.
«Nein, tust du nicht! Du traust den Experten nämlich nicht! Das weiss ich! – Aber ich verstehe nicht, wieso nicht!»
Einen Moment ist es mucksmäuschenstill in der Küche, dann beginnt Emma mit zuckersüsser Stimme: «Vielleicht, weil Asbest von Experten einmal als unbedenklich angesehen wurde? Oder weil Asbest bis in die 2000er-Jahre in Thermoskannen aus China vorkam? Oder weil Formaldehyd in Möbeln erlaubt war? Und bis heute ist. Es gelten einfach Grenzwert, die häufig nach ein paar Jahren von diesen Experten verschärft werden müssen – oft übrigens, ohne dass jemand die genauen Kriterien kennt. Oder weil es kein Schweizer Gesetz gibt, das Formaldehyd in Babytextilien verbietet? Oder Weichmacher bis 2012 in Babyartikeln sein durften? Oder weil das Medikament Contergan von Experten zugelassen war und zu schweren Schädigungen führte? Oder weil Flammschutzmittel in Möbeln und Elektronik bis in die 2010er-Jahre erlaubt waren? Möchtest du noch mehr Beispiele über Expertenversagen hören, mein sehr verehrter Herr Gemahl? Ich könnte noch eine Stunde weitermachen!»
Onkel Hubert steht mit offenem Mund da. Unfähig ein Wort zu sagen. Was ihm seine Frau um die Ohren gehauen hat, ist für ihn grundsätzlich nicht neu, aber er hat noch nie so vieles auf einen Schlag gehört.
«…und immer versichern uns die Experten mit ernster Miene, dass dies oder jenes unter Einhaltung der Grenzwerte für die Konsumenten unbedenklich sei. Mein lieber Hubert, damit sagen die dir ‚denke nicht selbst, glaube mir‘!»
«Aber, aber…» gerade ist für Hubert eine Welt zusammengebrochen, es war so angenehm und bequem, sich auf Experten zu verlassen. «Aber Emmi» — die geneigten HEIM-Blogleser wissen, dass Hubert «Emmi» als Koseform von «Emma» nutzt – es scheint, als ob der Streit beigelegt wäre, «mein liebes Emmilein, das… das… das heisst… du meinst, dass ich nichts mehr glauben darf, was die im Fernsehen sagen?»
«Das habe ich nicht gesagt. Ich habe bloss gesagt, dass du bei allem, was sie dir auftischen, selbst denken sollst. Und manchmal kann man ja noch eine andere Quelle lesen. Vielleicht wird dort etwas ganz Anderes ausgesagt. Und jetzt schlage ich vor, geniessen wir die selbstgemachten Gnocchis mit einer Vogelmieren-Pesto. Natur pur – wie du es liebst.» Dazu zwinkert sie ihm zu, und als sie ihm ein schönes Häufchen auf den Teller schöpft, ist für Onkel Hubert die Welt wieder in Ordnung.
Liebe HEIMisch-Blog-Leserinnen und ‑Leser, vielleicht habe ich Ihnen mit Emmas Aufzählung gerade etwas viel zugemutet, aber es ist tatsächlich so, dass im normalen Haushalt an extrem vielen Stellen Substanzen vorkommen, die man eigentlich nicht in seiner Umgebung haben möchte. Betroffen sind auch viele Möbel, Matratzen und synthetische Bettwaren. Es gibt Menschen, die behaupten, wir seien von einem Giftcocktail umgeben. So dramatisch würde ich es nicht ausdrücken, aber ich finde, es schadet nicht, wenn man – wie Emma sagt – selbst denkt. Wenn es zum Beispiel für einen Stoff einen Grenzwert braucht, dann kann dieser Stoff nicht gesund sein. So etwas möchte ich auch in einer «unbedenklichen» Menge nicht in meiner Matratze oder meinem Bettzeug.
Ich bin sehr froh, dass ich schon vor vielen Jahren meinen Geschäfts-Weg in Richtung natürlich und Natur gegangen bin. Wenn ich mich abends hinlege – natürlich in natürlichen Materialien – dann weiss ich, dass ich meinen Kunden Produkte anbiete, die sie und mich ruhig schlafen lassen.
Unser Kredo: Möglichst natürlich schlafen und wohnen.
Wenn Sie sich keine Gedanken über Grenzwerte machen möchten, finden in meinem Sortiment natürliche Matratzen , natürliche Bettdecken, natürliche Bettwäsche und auch natürliche Möbel.
So lebt und schläft es sich einfach besser.
Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim Thema «Schlaf Kindlein, schlaf» wieder dabei zu haben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohnberater und Selbstdenker
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