Winterschlaf oder nachtaktiv?

 

Meter­hoch stapeln sich die Decken.

Jeden­falls fast.

Schauen Sie genau hin, sehen Sie, wie sich der Deck­en­berg san­ft hebt und senkt.

Bei genauem Hin­hören lässt sich hin und wieder ein leicht­es Röcheln vernehmen.

Das war schon let­ztes Woch­enende so, vor­let­ztes, und vorvorletztes…

Sie horchen noch einen Moment – Diag­nose: sta­bil­er Zustand.

Dann drehen Sie sich ab, schle­ichen auf Zehen­spitzen aus dem Zim­mer und schliessen die Türe leise hin­ter sich.

Eine Stunde später, der Zeiger rückt gegen 15.00 Uhr, reisst Ihr Geduldsfaden.

Schwungvoll und gar nicht etwa leise, treten Sie ins Zim­mer, wün­schen forsch «Guten Mor­gen», reis­sen die Vorhänge auf und bleiben mit­ten im Zim­mer stehen.

Nichts.

«Guten Mor­gen!»

«Guten Mor­gen!!»

«Guten Mor­gen!!!»

Da! Da war eine Reaktion!

Ein Grun­zen unter dem Deckenberg.

Der Berg zit­tert, schaukelt hin und her und am unteren Rand kommt ein Stück Fell zum Vorschein.

Nein, das müssen Haare sein, darunter fol­gt näm­lich ein pick­liges Gesicht.

Gut, Gesicht ist vielle­icht etwas hoch gegrif­f­en, aber nach eini­gen Litern Wass­er und etwas Seife kön­nte es eines werden.

«Wie lange hast du eigentlich noch vor, in dein­er Höh­le zu schlafen! In ein­er hal­ben Stunde fahren wir los, du bist geduscht, gekämmt, sauber ange­zo­gen und bereit!»

Das war mal eine Ansage. Jahre­lange Erfahrung mit jun­gen Män­nern. Sie haben schon zwei Jung­bären in die «freie Wild­bahn» ent­lassen, aber der dritte schlägt in Punk­to Schlafen alles, und im Win­ter bekom­men Sie ihn kaum aus dem Bett.

Wäre der Win­ter­schlaf nicht schon erfun­den, Ihr 17-jähriger kön­nte ein Patent darauf lösen.

Kommt Ihnen diese Geschichte bekan­nt vor? Sie funk­tion­iert übri­gens auch mit Mädchen.

Die junge Gen­er­a­tion kann manch­mal bis tief in den Nach­mit­tag schlafen. Bei uns war das noch anders, wir waren auch am Woch­enende immer spätestens um 9 Uhr auf den Beinen. Oder so ähnlich…

Ja, ich weiss, dass die Vertreter der heuti­gen Langschläger-Frak­tion nicht wirk­lich Langschläger sind, son­dern jedes Woch­enende zu nachak­tiv­en Wesen mutieren und deshalb am Tag schlafen müssen.

Eigentlich möchte ich Ihnen schon längst etwas über den Win­ter­schlaf erzählen, aber die Quas­sel­strippe in meinen Gehirn­win­dun­gen gibt ein­fach keine Ruhe. Ich habe ihr jet­zt Rede­ver­bot erteilt und wir kom­men zum Infor­ma­tion­steil dieses HEIMis­chen Blogs – an den Namen muss ich mich erst gewöhnen

Bei gewis­sen Tieren wis­sen wir, dass sie einen Win­ter­schlaf machen. Zu den bekan­ntesten darunter gehören die Murmeltiere. Sie ver­brin­gen bis zu 9 Monate im Win­ter­schlaf, und man spricht bei ihnen sog­ar von sozialem Win­ter­schlaf, weil sie sich in Grup­pen aneinan­der gekuschelt zur Ruhe leg­en. Das hil­ft den Alten, Jun­gen und vor allem den Schwachen, durch die kalte Zeit zu kom­men.  Viele Men­schen meinen, dass auch die Braun­bären in einen Win­ter­schlaf fall­en würden.

Weniger bekan­nt ist der Win­ter­schlaf der Fle­d­er­mäuse, umso verblüf­fend­er sind die Fak­ten dazu. Sie senken die Anzahl Herz­schläge von rund 600 pro Minute auf zehn und die Kör­pertem­per­atur von 37 Grad auf drei bis zehn Grad. Zwis­chen zwei Atemzü­gen verge­hen 60 — 90 Minuten. Fan­tastisch, wie die Natur das ein­gerichtet hat.

Einige Tiere, die einen Winterschlaf machen

Murmelti­er
Fle­d­er­maus
Hasel­maus

Übri­gens ist auch bei den Men­schen das Schlaf­bedürf­nis im Win­ter höher als im Som­mer. Das hat mit der län­geren Dunkel­heit und damit ver­bun­den der höheren Mela­tonin-Auss­chüt­tung zu tun. Wenn Sie mehr darüber wis­sen möcht­en, empfehle ich Ihnen die Blog­a­r­tikel #31 «Mela­tonin» und #37 «Herb­st­de­pres­sion».

Auch wenn wir Men­schen keinen Win­ter­schlaf machen, ver­brin­gen wir üblicher­weise im Win­ter­hal­b­jahr mehr Zeit im Bett als im Som­mer­hal­b­jahr, umso wichtiger ist das Schla­fum­feld. Schafen Sie sich ein kusche­liges Nest­ge­fühl, kreieren Sie eine Umge­bung, in der Sie gerne zu Bett gehen. Wenn Ihnen schon beim Zäh­neputzen vor den kalten Füssen graut, die Sie bald haben wer­den, ist das fürs Ein­schlafen kaum förder­lich. Es lohnt sich wirk­lich, alle Reg­is­ter zu ziehen, um die Vor­freude aufs Zubettge­hen zu steigern.

Sor­gen Sie mit natür­lichen Matratzen, Aufla­gen, Deck­en und zum Beispiel einem Wärmekissen aus Kirschk­er­nen für ein wohliges Bet­tk­li­ma und passen Sie die Beleuch­tung an. Ihr «Win­ter­schlaf» (und übri­gens auch der «Som­mer­schlaf») wird erholsamer.

Und hier noch ein Tipp vom Profi:

Viele Men­schen leg­en höch­sten Wert auf eine orthopädisch per­fek­te Matratze, schenken jedoch dem richti­gen Bet­tk­li­ma zu wenig Aufmerk­samkeit. Meine Erfahrung sagt unmissver­ständlich: Es braucht beides!

 

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Nun freue ich mich, Sie beim Blog­beitrag zum The­ma «Valentin­stag» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn-Berater und Winterschläfer

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