Die Position macht’s aus

 

Wir Men­schen neigen dazu, gewisse Dinge im Rück­blick eher mit verk­lärtem Blick zu bew­erten. Ich erin­nere mich zum Beispiel leb­haft an die wun­der­schö­nen Som­mer­fe­rien in der Toskana, als ich noch jung und knus­prig gewe­sen bin. Ken­nen Sie übri­gens das Gegen­teil von jung und knus­prig und zwar in einem Wort? Alt­back­en.  In Wikipedia ste­ht dazu fol­gen­des: «Als alt­back­en beze­ich­net man den Zus­tand nicht mehr frisch­er, aber noch geniess­bar­er Back­waren, bei denen die Verän­derun­gen von Ausse­hen, Elas­tiz­ität der Krume, Geschmack und anderem den Genuss­wert erhe­blich beein­trächti­gen.» Ob diese Beschrei­bung heute auch auf mich zutrifft? «Beein­trächtigter Geschmack und Genuss­wert», hmm, ich muss heute Abend mal meine Frau fragen.

Zurück zu den Toskanafe­rien: Die Tage waren himm­lisch, die Nächte höl­lisch. Mein Bett hätte in jedem Mit­te­lal­ter-Muse­um einen Ehren­platz bekom­men, jede Bade­wanne wäre beque­mer gewe­sen. Um in Bauch­lage schlafen zu kön­nen, hätte ich Kon­tor­sion­ist sein müssen, Schlangen­men­sch, und dafür habe ich auch in jun­gen und knus­pri­gen Jahren nicht den Kör­per­bau gehabt. In Seit­en­lage schlafend habe ich den ganzen näch­sten Vor­mit­tag aus­ge­se­hen wie ein Matrose, der gegen hohen Wellen­gang ankämpft und in Rück­en­lage habe ich mich wie ein Schweiz­er Taschen­mess­er kurz vor dem voll­ständi­gen Zuk­lap­pen gefühlt. Sie kön­nen sich nicht vorstellen, wie bequem ein Fuss­bo­den sein kann.

Die franzö­sis­che Provence hat in Sachen Schlafkom­fort früher auch so einiges zu bieten gehabt. Ich denke, Sie kön­nen sich eine voll­ständig durchgele­gene proven­cialis­che Dop­pel­bett-Matratze vorstellen. Geht Frau Fed­er­le­icht vor ihrem hold­en Her­rn Brumm­bär zu Bett, spie­len sich wilde Szenen ab. Sie liegt friedlich da und ist ger­ade san­ft am Ein­schlum­mern, als ihr Brumm­bär sich neben ihr ins Bett plumpsen lässt. Was fol­gt, ist Spek­takel pur: Frau Fed­er­le­icht wird in die Luft geschleud­ert, vollführt in der Dunkel­heit einen gestreck­ten Salto mit zweifach­er Schraube, lan­det wieder auf der Matratze und kugelt zu ihrem Aller­lieb­sten herunter, der nichts von ihren zirkus­reifen Kun­st­stück­en mit­bekom­men hat und glaubt, dass Sie kuscheln wolle. Frau Fed­er­le­icht hat keine Chance, irgend­wo im Bett in ihrer bevorzugten Schlaf­po­si­tion liegen­zubleiben, immer rollt oder rutscht sie zu ihm hin­unter. Für den nächtlichen Toi­let­ten­gang muss sie buch­stäblich zum Bet­trand hochkriechen. Schwingt hinge­gen er sich aus dem Bett, wird sie aber­mals in die Luft kat­a­pul­tiert… – aber die blühen­den Laven­delfelder in der Provence sind wun­der­schön und duften herrlich.

Wieso habe ich Ihnen das eigentlich erzählt? Ganz ein­fach, man kann sich stun­den­lang über die beste Schlaf­po­si­tion stre­it­en, nur bringt das nichts, wenn Bett und Bet­tin­halt nicht darauf abges­timmt sind.

Haben Sie übri­gens gewusst, dass Seesterne häu­figer schnar­chen als Flamin­gos und Embryos?

Wahrschein­lich fra­gen Sie sich jet­zt ger­ade, was ich ger­aucht oder getrunk­en habe. Lassen Sie sich ver­sich­ern, ich bin so nüchtern wie ein Glas hexag­o­nales Wass­er 😊 (#70 hexag­o­nales Wass­er), aber es ist wirk­lich wahr. Seestern sagt man jen­er Schlaf­po­si­tion, wenn jemand auf dem Rück­en liegt und alle Viere von sich streckt. In dieser Posi­tion neigen Schläferin­nen und Schläfer eher zum Schnar­chen. Diesen Men­schen wird die Seit­en­lage oder Embry­on­al­stel­lung (zusät­zlich ange­zo­gene Beine) emp­fohlen. Die Krux an der Geschichte ist, dass sich die Men­schen während des Schlafens häu­fig zurück auf den Rück­en drehen, und die Holzfällerei geht von neuem los. Dage­gen kön­nen Sie etwas unternehmen: Nähen Sie in den Rück­en Ihres Pyja­maoberteils einen Ten­nis­ball ein. Sollte dieser nicht reichen, kön­nte ein Stachel­drahtza­un hin­ter dem Rück­en durchge­zo­gen wer­den, der würde jeglich­es Zurück­drehen garantiert im Keim erstick­en. Wahrschein­lich würde er sich aber nicht eben förder­lich auf die Beziehungsqual­ität auswirken und sollte die Fam­i­lien­pla­nung nicht abgeschlossen sein, würde ich ten­den­ziell eher davon abrat­en. Ganz ehrlich, das mit dem Ten­nis­ball habe ich tat­säch­lich im Inter­net gele­sen, den Stachel­draht hat mir der Lause­junge im Ober­stübchen einge­flüstert. Jet­zt fehlt noch der Flamin­go. Das ist auch eine Schlaf­po­si­tion, dazu später mehr.

Fakt ist, dass es unter­schiedliche Schlaf­po­si­tio­nen gibt und man sich beim Kauf eines neues Bettes oder ein­er neuen Matratze unbe­d­ingt damit auseinan­der­set­zen sollte – oder sich berat­en lassen.

Oder den HEIMisch-Blog lesen, ich werde näm­lich in den fol­gen­den Monat­en auf jede der drei Schlaf­po­si­tio­nen ver­tieft eingehen.

 

 

Bis dahin wün­sche ich Ihnen eine fas­nächtlich-när­risch-lustig-fröh­liche Zeit und freue mich, Sie beim näch­sten Blog­beitrag zum The­ma «Zukun­fts­fas­er Hanf» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn-Berater und Schlafpositionist

 

 

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4 Kommentare

  1. Veröffentlich von Theres Philipp am 18. Februar 2023 um 10:38

    Lautes lachen garantiert bei diesem Blog­a­r­tikel.….. und immer wieder erstaunt über die sehr kreativ­en Ideen. Danke

    • Veröffentlich von Bernhard Heim (öko trend) am 18. Februar 2023 um 11:00

      Liebe Frau Philipp

      Besten Dank für Ihren Kom­men­tar. Es freut mich sehr, wenn meine Blog­beiträge die Gemüter erhellen und dabei noch Wis­sen ver­mit­teln. Gerne immer wieder.

      Her­zliche Grüsse vom Sem­pach­ersee Bern­hard Heim

  2. Veröffentlich von Beat am 18. Februar 2023 um 8:14

    Meine Nacht war gut und dieser Beitrag ret­tet meinen Tag. Schöne Fast­nacht­szeit wün­sche ich euch.

    • Veröffentlich von Bernhard Heim (öko trend) am 18. Februar 2023 um 9:36

      Lieber Beat

      Her­zlichen Dank für deinen Kom­men­tar. Es freut mich natür­lich sehr, wenn ich mit meinem Blog deinen Tag erhellen kann 😊

      Liebe Grüsse und noch viele heit­ere Tage

      Bern­hard Heim

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