Rückenlage und Hustenanfall

 

Ele­gante Wende, kraftvoller Abstoss, schon zieht der Crawler weit­er seine Bah­nen. Präzise und gle­ich­mäs­sig wie ein Schweiz­er Uhrw­erk tauchen seine Hände ein, ziehen kräftig durch und lassen ihn wie einen Fisch durchs Wass­er gleit­en. Oma Ottil­ia lässt es daneben gemütlich ange­hen. Mit hocher­hoben­em Kopf – schliesslich darf die Frisur keinen Schaden nehmen – ist sie unter­wegs. Wie seit 17 Jahren immer auf Bahn 4, das ist «ihre» Bahn, und wenn nötig vertei­digt sie diese mit einem gifti­gen Blick. Die 61-jährige schwimmt wed­er schnell noch beson­ders ele­gant, dafür ent­ge­ht ihren Augen nichts. Auch nicht die Jugendlichen, die sich am Beck­en­rand bal­gen und einan­der ins Wass­er schub­sen. Tss, diese Jugend von heute! Früher war das ganz anders, da hätte der Bade­meis­ter den Jungs die Ohren langge­zo­gen. Die jugendlichen Bal­gereien sind der Grund, wieso sie immer auf der vierten von sieben Bah­nen schwimmt. In der Beck­en­mitte muss sie sich weniger um ihre Frisur ängsti­gen, wenn ein­er auf die Wasser­ober­fläche klatscht, und es hoch aufspritzt.

Neben dem Crawler und ihr tum­meln sich noch ein gutes halbes Dutzend weit­ere Schwim­mer im Wass­er und ziehen mehr oder weniger ehrgeizig ihre Bah­nen. Auss­er mit den Jugendlichen ver­läuft alles in ein­er ruhi­gen unaufgeregten Art.

Bis SIE kommt.

SIE ist eine Dame mit­tleren Alters, früher hat­te sie wahrschein­lich eine sportliche Fig­ur – Über­reste zeu­gen jeden­falls von besseren Zeit­en. Am Rande ste­hend lässt sie den Blick prüfend über das Beck­en gleit­en. Gedanklich bläst sich Ottil­ia zu dop­pel­ter Grösse auf, «die soll es bloss nicht wagen, ihr Bahn 4 stre­it­ig zu machen».

Alles bestens, «die Andere» hat sich für Bahn 5 entsch­ieden und schwimmt los. Nach zwei Län­gen im Brust­gle­ich­schlag dreht sie sich in die Rück­en­lage und das Unheil nimmt seinen Lauf. Mit Blick zum Him­mel scheint sie die Ori­en­tierung zu ver­lieren und nicht zu bemerken, dass sie je länger desto schräger kommt und begin­nt andere Bah­nen zu kreuzen.

Ein dumpfes Klatschen zeugt vom Zusam­men­prall zweit­er Körper.

Wären sie zwei römis­che Galeeren gewe­sen, dann hätte der Crawler «die Andere» mittschiffs getrof­fen und versenkt.

Hus­tend und prus­tend tauschen die Bei­den einige «Höflichkeit­en» aus und schwim­men anschliessend weit­er. Es scheint, als hätte «die Andere» nichts gel­ernt, sie behält näm­lich die Rück­en­lage bei und kommt aber­mals schräg. Ottil­ia kön­nte einen Moment Wass­er treten, dann würde die blöde Kuh, wie sie sie im Geiste nen­nt, vor ihr durchziehen. Aber das wäre noch schön­er, wenn diese rück­sichts- und fol­gen­los ihre Bahn kreuzen kön­nte. Das geht gar nicht!

«Hal­lo! Hal­lo, Sie!», ruft sie.

Keine Reak­tion.

«Hal­lo!!!»

Unaufhalt­sam nähert sich «die Andere», alles Rufen bringt nichts.

Im let­zten Moment bremst Ottil­ia ab, um den Zusam­men­stoss zu ver­mei­den. Mit ein­er kräfti­gen Arm­be­we­gung sorgt sie jedoch für einen tüchti­gen Schwall Wass­er mit­ten übers Gesicht «der Anderen». Krampfhaftes Hus­ten zeigt, dass die beab­sichtigte Wirkung einge­treten ist. «Och, entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht gese­hen.» Zuck­er­süss entschuldigt sich Ottil­ia und set­zt ihren BOB (Besorgte-Oma-Blick) auf.

Von fürchter­lichen Hus­te­nan­fällen geplagt ist «die Andere» zu kein­er Antwort fähig, kämpft sich auf direk­tem Weg zum Beck­en­rand und zieht sich müh­sam nach draussen. Minuten­lang bleibt sie von immer neuen Hus­te­nat­tack­en geschüt­telt liegen, bis sie sich endlich aufrap­pelt und davon­schleppt, als hätte sie einen Kilo­me­ter in Reko­rdzeit geschwommen.

Die Rückenlage – eine gute und gesunde Schlafposition

Rückenlage_HEIMisch-#79

Die Rück­en­lage kann tat­säch­lich  für einige Unruhe sorgen.

Auch im Bett.

Wenn das «Sägew­erk» seinen Betrieb aufn­immt. Erin­nern Sie sich noch an Blog­beitrag #71, als ich ins The­ma Schlaf­po­si­tio­nen einge­führt und erk­lärt habe, dass Schnar­cher die Rück­en­lage ver­mei­den sollten.

Als Rück­en­schläferin oder ‑schläfer soll­ten Sie darauf acht­en, ten­den­ziell eher eine härtere (mit­telfest — fest) Matratze zu ver­wen­den, damit das Beck­en nicht zu stark einsinkt. Dazu gehört ein Kissen, das zwar den Nack­en stützt, gle­ichzeit­ig jedoch dem Kopf eine waa­grechte Posi­tion erlaubt. Er sollte nicht nach oben gedrückt wer­den (das Kinn sollte nicht in Rich­tung Brust gehen), damit die Wirbel­säule sich in ihrer natür­lichen Lage entspan­nen kann. Schlafen in der Rück­en­lage (auch Seestern genan­nt) entspan­nt den Rück­en max­i­mal, voraus­ge­set­zt, Matratze und Kissen sind opti­mal darauf abges­timmt. Gerne berate ich Sie vor Ort zur Auswahl der besten Matratze und des passenden Kissens.

Welche Matratzen-Komponenten sind für welche Schlafposition geeignet?

Welche Matratzen-Komponenten sind für welche Schlafposition geeignet

In den 70er-Jahren hat übri­gens der Psy­chi­ater Samuel Dunkell eine eher scherzhaft gemeinte These aufgestellt, gemäss der die Schlaf­po­si­tion etwas über den Charak­ter eines Men­schen ver­rät. Zur Rück­en­lage sagte er fol­gen­des: lässt sich nicht so schnell aus der Bahn wer­fen, starke Per­sön­lichkeit, aus­geprägtes Selbstbewusstsein.

Welche Attribute er den anderen Schlaf­po­si­tio­nen zuwies, erfahren Sie in den Blog­beiträ­gen zur Seit­en- und Bauch­lage, schliesslich will ich nicht gle­ich alles verraten.

Nun freue ich mich, Sie beim näch­sten Blog­beitrag zum The­ma «Top­per» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn-Berater und Schlafpositionist

 

 

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