Rückenlage #79
Rückenlage und Hustenanfall
Elegante Wende, kraftvoller Abstoss, schon zieht der Crawler weiter seine Bahnen. Präzise und gleichmässig wie ein Schweizer Uhrwerk tauchen seine Hände ein, ziehen kräftig durch und lassen ihn wie einen Fisch durchs Wasser gleiten. Oma Ottilia lässt es daneben gemütlich angehen. Mit hocherhobenem Kopf – schliesslich darf die Frisur keinen Schaden nehmen – ist sie unterwegs. Wie seit 17 Jahren immer auf Bahn 4, das ist «ihre» Bahn, und wenn nötig verteidigt sie diese mit einem giftigen Blick. Die 61-jährige schwimmt weder schnell noch besonders elegant, dafür entgeht ihren Augen nichts. Auch nicht die Jugendlichen, die sich am Beckenrand balgen und einander ins Wasser schubsen. Tss, diese Jugend von heute! Früher war das ganz anders, da hätte der Bademeister den Jungs die Ohren langgezogen. Die jugendlichen Balgereien sind der Grund, wieso sie immer auf der vierten von sieben Bahnen schwimmt. In der Beckenmitte muss sie sich weniger um ihre Frisur ängstigen, wenn einer auf die Wasseroberfläche klatscht, und es hoch aufspritzt.
Neben dem Crawler und ihr tummeln sich noch ein gutes halbes Dutzend weitere Schwimmer im Wasser und ziehen mehr oder weniger ehrgeizig ihre Bahnen. Ausser mit den Jugendlichen verläuft alles in einer ruhigen unaufgeregten Art.
Bis SIE kommt.
SIE ist eine Dame mittleren Alters, früher hatte sie wahrscheinlich eine sportliche Figur – Überreste zeugen jedenfalls von besseren Zeiten. Am Rande stehend lässt sie den Blick prüfend über das Becken gleiten. Gedanklich bläst sich Ottilia zu doppelter Grösse auf, «die soll es bloss nicht wagen, ihr Bahn 4 streitig zu machen».
Alles bestens, «die Andere» hat sich für Bahn 5 entschieden und schwimmt los. Nach zwei Längen im Brustgleichschlag dreht sie sich in die Rückenlage und das Unheil nimmt seinen Lauf. Mit Blick zum Himmel scheint sie die Orientierung zu verlieren und nicht zu bemerken, dass sie je länger desto schräger kommt und beginnt andere Bahnen zu kreuzen.
Ein dumpfes Klatschen zeugt vom Zusammenprall zweiter Körper.
Wären sie zwei römische Galeeren gewesen, dann hätte der Crawler «die Andere» mittschiffs getroffen und versenkt.
Hustend und prustend tauschen die Beiden einige «Höflichkeiten» aus und schwimmen anschliessend weiter. Es scheint, als hätte «die Andere» nichts gelernt, sie behält nämlich die Rückenlage bei und kommt abermals schräg. Ottilia könnte einen Moment Wasser treten, dann würde die blöde Kuh, wie sie sie im Geiste nennt, vor ihr durchziehen. Aber das wäre noch schöner, wenn diese rücksichts- und folgenlos ihre Bahn kreuzen könnte. Das geht gar nicht!
«Hallo! Hallo, Sie!», ruft sie.
Keine Reaktion.
«Hallo!!!»
Unaufhaltsam nähert sich «die Andere», alles Rufen bringt nichts.
Im letzten Moment bremst Ottilia ab, um den Zusammenstoss zu vermeiden. Mit einer kräftigen Armbewegung sorgt sie jedoch für einen tüchtigen Schwall Wasser mitten übers Gesicht «der Anderen». Krampfhaftes Husten zeigt, dass die beabsichtigte Wirkung eingetreten ist. «Och, entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht gesehen.» Zuckersüss entschuldigt sich Ottilia und setzt ihren BOB (Besorgte-Oma-Blick) auf.
Von fürchterlichen Hustenanfällen geplagt ist «die Andere» zu keiner Antwort fähig, kämpft sich auf direktem Weg zum Beckenrand und zieht sich mühsam nach draussen. Minutenlang bleibt sie von immer neuen Hustenattacken geschüttelt liegen, bis sie sich endlich aufrappelt und davonschleppt, als hätte sie einen Kilometer in Rekordzeit geschwommen.
Die Rückenlage – eine gute und gesunde Schlafposition
Die Rückenlage kann tatsächlich für einige Unruhe sorgen.
Auch im Bett.
Wenn das «Sägewerk» seinen Betrieb aufnimmt. Erinnern Sie sich noch an Blogbeitrag #71, als ich ins Thema Schlafpositionen eingeführt und erklärt habe, dass Schnarcher die Rückenlage vermeiden sollten.
Als Rückenschläferin oder ‑schläfer sollten Sie darauf achten, tendenziell eher eine härtere (mittelfest — fest) Matratze zu verwenden, damit das Becken nicht zu stark einsinkt. Dazu gehört ein Kissen, das zwar den Nacken stützt, gleichzeitig jedoch dem Kopf eine waagrechte Position erlaubt. Er sollte nicht nach oben gedrückt werden (das Kinn sollte nicht in Richtung Brust gehen), damit die Wirbelsäule sich in ihrer natürlichen Lage entspannen kann. Schlafen in der Rückenlage (auch Seestern genannt) entspannt den Rücken maximal, vorausgesetzt, Matratze und Kissen sind optimal darauf abgestimmt. Gerne berate ich Sie vor Ort zur Auswahl der besten Matratze und des passenden Kissens.
Welche Matratzen-Komponenten sind für welche Schlafposition geeignet?
In den 70er-Jahren hat übrigens der Psychiater Samuel Dunkell eine eher scherzhaft gemeinte These aufgestellt, gemäss der die Schlafposition etwas über den Charakter eines Menschen verrät. Zur Rückenlage sagte er folgendes: lässt sich nicht so schnell aus der Bahn werfen, starke Persönlichkeit, ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
Welche Attribute er den anderen Schlafpositionen zuwies, erfahren Sie in den Blogbeiträgen zur Seiten- und Bauchlage, schliesslich will ich nicht gleich alles verraten.
Nun freue ich mich, Sie beim nächsten Blogbeitrag zum Thema «Topper» wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und Schlafpositionist
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