Punktelastische Matratzen #75
In die vierte Säule investieren!
Erinnern Sie sich ans Schulturnen von früher?
Das Highlight war jeweils, wenn wir angewiesen wurden, das Minitrampolin aufzustellen. Direkt anschliessend daran mussten zwei dicke Matratzen liegen, dann konnte der Spass losgehen. Kaum war die Lehrerin im Geräteraum verschwunden, um noch etwas zu holen, rannten die Ersten voll Karacho aufs Trampolin zu und liessen sich so weit wie möglich wegkatapultieren. Die Flug-Stilnote war unterirdisch, von der Landung nicht zu sprechen, aber der Spassfaktor maximal. Leider nur, bis die Lehrerin dem Treiben mit deutlichen Worten ein Ende setzte, und die verhinderten «Segelflieger» zur Strafe für ihre Kamikaze-Flugshow mindestens zehn Minuten von draussen zuschauen mussten.
Szenenwechsel: Tatort Seebad Sempach, Sommer. Kreischend und johlend vergnügen sich Teenager auf dem Sprungturm, schubsen sich gegenseitig ins Wasser oder versuchen sich mit der Wasserbombe. Gewinner ist, wer es am höchsten und weitesten spritzen lässt. Irgendwann kommt der Moment, wo einer der Jungs einen stilistisch perfekten Kopfsprung – Mundart «Köpfler» – vom Sprungbrett vollführt und anerkennende Blicke, Ooohs und Aaaaahs der Mädchen erntet. Und schon ist das Balzgehabe lanciert. Die anderen Jungs können nicht zurückstehen und müssen sich ebenso beweisen. Höhepunkt ist, wenn es laut klatscht. Nein, nicht die Mädchen klatschen, «es» klatscht, und zwar, wenn einer mit plattem Bauch auf die Wasseroberfläche aufschlägt (Fachbegriff: «Ränzler»). Wer dieses Geräusch einmal gehört hat, vergisst es nie wieder. Dieser arme Kerl erntet nichts als Gelächter – und einen knallroten, schmerzenden Bauch. Meistens als Ergänzung zum (noch nicht schmerzenden) Sonnenbrand auf dem Rücken.
Die «Ränzler-Blamage» vom 1‑Meter-Sprungbrett kann nur durch etwas übertroffen werden!
Eine «Ränzler-Blamage» vom 3‑Meter-Brett. Besonders Mutige lassen sich mehrmals vom Brett hoch in die Luft katapultieren – es ist wie Anlauf holen – bis sie sich endlich zum Absprung entschliessen. Passt das Timing nicht optimal, dann klatscht es beim Aufprall auf die Wasseroberfläche noch viel übler als vom 1‑Meter-Brett. Dieser arme Kerl ist definitiv nicht zu beneiden. Ausser wenn sich die besorgten Mädchen um ihn scharen und ihn bemitleiden.
Das ist wieder einmal ein HEIMisch-Blog-Start, bei dem sich 99 Prozent der Leserinnen und Leser mit Sicherheit schon längst fragen, worauf ich hinaus will. Also, was haben die Beispiele oben gemein?
So einiges, ich weiss, aber es geht mir um die Elastizität. Ein Sprungbrett muss ziemlich elastisch sein und ein Minitrampolin auch, um ihren Zweck zu erfüllen. Beide würde ich als flächenelastisch bezeichnen, wenn dieser Fachbegriff hier überhaupt angewendet werden darf. Wenn nicht, war es zumindest ein netter Versuch.😊
Flächenelastisch und vor allem punktelastisch sind Fachbegriffe, die ich insbesondere bei Matratzen kenne und die dort äusserst wichtig sind.
Für das Thema Flächenelastizität haben Sie mit dem Minitrampolin und dem Sprungbrett zwei Beispiele bekommen, es gibt jedoch auch flächenelastische Matratzen, wobei ich diese nur in Ausnahmefällen empfehle. Eine flächenelastische Matratze gibt grossflächig nach, wenn Sie sich darauf legen (Hängematten-Effekt), eine punktelastische Matratze hingegen lässt beispielsweise bei Seitenschläfern das Becken so tief wie nötig einsinken, stützt hingegen die Taille daneben optimal. Sie passt sich sehr viel besser an die Körperform an, als eine flächenelastische Matratze. Entsprechend liegt die Wirbelsäule korrekt und die Muskeln können sich vollständig entspannen. Menschen mit häufigen Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich sollten sich Gedanken machen, ob sie auf der richtigen Matratze (und dem richtigen Kissen) liegen.
Grundsätzlich empfehle ich beim Matratzenkauf, auf eine hohe Punktelastizität zu achten, Ihr Körper wird es Ihnen danken. Naturlatex (Naturkautschuk) schneidet in dieser Hinsicht besonders gut ab. Lesen Sie dazu auch die Blogbeiträge #2 und Blogbeiträge #7. Es gibt auch Kaltschaum und Federkernmatratzen, denen ähnliche Eigenschaften nachgesagt werden, sie erreichen jedoch nicht dasselbe Niveau.
Ich weiss, die Kosten werden immer als Gegenargument ins Feld geführt, dazu hat mir ein Präventivmediziner einmal folgendes gesagt: «Wir Schweizer bezahlen während 40 Jahren in die drei Säulen ein, um ab 65 genug zum Leben zu haben. Es gibt aber VIER Säulen, und von der vierten beziehen wir während 40 Jahren. Die vierte Säule ist die Gesundheit. Ab 65 ist dann die Gesundheit so angegriffen, dass wir vom Angesparten aus den ersten drei Säulen nehmen müssen, um die Probleme in der vierten bezahlen zu können. Das macht doch keinen Sinn.»
Recht hat er.
Investieren Sie schon heute in die vierte Säule, es ist günstiger und Sie fühlen sich erst noch besser.
Nun freue ich mich, Sie beim nächsten Blogbeitrag zum Thema «Hochsensibilität» wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und Punktelastiker
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Lieber Bernhard
Der Sonntag beginnt meistens mit lesen deiner Blogs. Dieser hat mich in meine Jugend zurückkatapultiert, wie lange ist das her das ich in der Badi auf dem Sprungbrett stand.
Mit fünfzig habe ich dank meines chinesischen Therapeuten gelernt, wie wichtig ein gutes Bett ist und habe mir ein Saminabett zugetan. War das ein Segen für meinen Schlaf und jetzt nach fünfzehn Jahren war ein Matratzen Wechsel fällig und wurde von dir Bernhard gut beraten und schlafe weitere Jahre, wenn die mir noch vergönnt sind, weiter gut und entspannt.
Gesundheit und Frohsinn wünscht euch.
Beat
Lieber Beat
Herzlichen Dank für den grossartigen Kommentar, welcher mich sehr berührt.
Gerne wünsche ich die ebenso Gesundheit und Frohsinn im Leben.
Bernhard