Nussbaum und Samichlaus #118
Faszinierender Nussbaum
Majestätisch steht er da und grüsst alle, die an ihm vorbeigehen. Am untersten Ast baumelt seit vielen Jahren eine unbenutzte Kinderschaukel. Sie würde gerne vor- und zurückschwingen, und er, der Baum, würde sich über fröhliches Kinderlachen freuen. Ein Nussbaum ist wie ein Freund aus alten Zeiten.
In einem guten Jahr kann man im Herbst kaum an ihm vorbeigehen, ohne auf eine Nuss zu treten. Waren die Bedingungen hingegen nicht optimal, muss man sich sehr oft bücken, um einen Sack der begehrten Baumnüsse (Walnüsse) zu sammeln. Ein einziger ausgewachsener Baum kann in einem Spitzenjahr bis zu 130 Kilogramm Nüsse spenden, eine Menge, die man sich kaum vorstellen kann.
Bis es jedoch so weit ist, dauert es. Und dauert… Und dauert…
Nach 10 bis 20 Jahren bringt der Nussbaum einen ersten nennenswerten Ertrag, vorher darf man sich höchstens an einigen wenigen Exemplaren erfreuen. Die grössten Ernten fallen bei rund 40-jährigen Bäumen an. So gesehen ist die Pflanzung eines Nussbaums im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenprojekt. Diese Aussage bekommt noch eine ganz andere Bedeutung, wenn man weiss, dass Walnuss-Bäume 160 bis 200 Jahre alt werden können. Das älteste bekannte Exemplar erreicht sogar unfassbare 600 Jahre. Wie viele Geschichten dieser Methusalem wohl erzählen könnte?
Begibt man sich ins Fachgebiet «Walnussbaum als Heilpflanze», kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Sei es die Nuss, die Schale, das Blatt oder die Baumrinde, überall steckt enormes Potenzial: Blutreinigend, appetitanregend, blutstillend, entzündungshemmend oder harntreibend sind nur einige der vielen positiven Effekte. Darüber könnte man einen eigenen Blog schreiben – oder mehrere.
Die eigentliche Frucht, geschützt in der harten Schale erinnert in verblüffender Art an ein Gehirn, und es ist tatsächlich so, dass Baumnüsse (Walnüsse) exzellentes Gehirnfutter sind. Sie enthalten lebenswichtige Vitamine, Zink, Kalium, Omega-3-Fettsäuren und vieles mehr.
Als bekennender Holzwurm liegt mir das Nussbaum-Holz mindestens ebenso nahe wie die Nüsse. Dieses dunkle Holz war früher so etwas wie das Nonplusultra in der Möbelherstellung. Wer sich etwas besonders Edles in die gute Stube stellen wollte, wählte gerne Möbel aus Nussbaum. Heute wird es zum Beispiel auch für Parkett oder Möbel verwendet, die hohem Gebrauch ausgesetzt sind. Ein entsprechend hergestelltes Möbelstück bereitet viel Freude und überdauert problemlos Generationen.
Oft findet man in der Holz-Auswahl europäischen oder amerikanischen Nussbaum, wobei letzterer günstiger ist. Auch wenn beides Nussbaum ist, unterscheiden sie sich optisch, wobei das europäische Holz über alles gesehen qualitativ noch etwas hochwertiger ist.
Zurück vom Holz zu den Nüssen – und damit auch zum heutigen Datum: 6. Dezember, Samichlaustag oder Nikolaustag. Wie habe ich mich früher gefrürchtet (gefreut und gefürchtet), wenn sein Besuch bevorstand. Das Herz klopfte, wenn es endlich soweit war, und ich die Schellen der schwarz bemalten Schmutzlis von draussen hörte. Das Prädikat Lausejunge hatte ich mir übers Jahr hinweg redlich verdient, aber ich verstand nicht, wieso der Samichlaus alle (oder zumindest fast alle 😉 meiner Fehltritte in seinem Goldenen Buch nachlesen konnte. Das war der «Fürchtenteil», nun kam der schöne, jener, wenn der Samichlaus mit beiden Händen aus dem Korb des Dieners Nüsse, Mandarinen und andere Leckereien auf dem Tisch aufhäufte. Gemütlich sassen wir anschliessend beisammen und knackten Nüsse. Lieber Erdnüsse als Baumnüsse – muss ich gestehen. Dabei sind Erdnüsse streng genommen gar keine Nüsse. Sie gehören botanisch gesehen in dieselbe Unterfamilie wie Erbsen oder Bohnen. Die englische Bezeichnung «Peanut» (Erbsen-Nuss) weist übrigens darauf hin.
Ob der Samichlaus für Sie eine Bedeutung hat oder nicht, spielt keine Rolle, ich empfehle Ihnen sich in der Adventszeit einmal einen Abend mit lieben Menschen gemütlich um einen Tisch zu setzen und gemeinsam Nüsse zu knacken. Dazu Lebkuchen, Birnenbrot, Birnenweggen und eine Tasse Glühwein oder Punsch, mehr braucht es nicht.
Zum Schluss möchte ich Sie nochmals auf meinen Online-Shop hinweisen. «Schnöiggen» Sie zum Beispiel in der Kategorie «Produkte aus Arvenholz / Zirbenholz», Sie finden sicher etwas Schönes. (Sollten Sie «schnöiggen» nicht verstehen, finden Sie die Erklärung im Beitrag #116 Hanfliebe.
Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim Thema «Weihnachten und Dankbarkeit» wieder dabei zu haben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohnberater und 1. Nussknacker der Familie
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