Kamelflaum #95

Faszinierende Eigenschaften

Wis­sen Sie, welch­es Säugeti­er mit den wahrschein­lich höch­sten Tem­per­atur-Unter­schieden zurechtkom­men muss?

Der Eis­bär!

Falsch.

Der Brom­bär!

Der Him­bär!

Der Erd­bär!

Der Johan­nis­bär!

Der Stachel­bär! (Das ist übri­gens der grosse Brud­er des Stachelschweins 😉

Entschuldigung, der Lauseben­gel im Ober­stübchen hat wieder ein­mal zugeschla­gen. Nein, der Eis­bär ist es nicht, das gesuchte Tier lebt in ein­er völ­lig anderen Region der Welt.

Es ist als extremer Säufer bekannt.

Und wenn es die Wim­pern klimpern lässt, schmelzen alle Frauen. Nicht weil sie so hin­geris­sen wären, son­dern weil sie auch der­art lange Wim­pern möchten.

Vielle­icht däm­mert es den einen oder anderen unter Ihnen langsam, aber so richtig hell ist es noch nicht gewor­den? Deshalb lief­ere ich noch einige weit­ere Hil­festel­lun­gen. Die erste in Form eines weit­eren Rät­sels: Wie beze­ich­net man die Sit­u­a­tion, in der ein Motor­rad­fahrer sein Gefährt auf den let­zten Metern über einen Pass schieben muss, weil ihm der Sprit aus­ge­gan­gen ist?

Pass­gang.

Schre­it­et die Däm­merung voran? Das Wort oben ist ein wichtiger Hin­weis auf das gesuchte Tier, weil seine Art zu gehen so beze­ich­net wird.

Falls Sie sich noch durch die Dunkel­heit tas­ten, habe ich ein weit­eres Rät­sel auf Lager, dessen Lösung als Hin­weis dienen kann: Wie beze­ich­net Tante Emma den Nach­barn in der Woh­nung über sich, wenn dieser spät­nachts nach Hause zurück­kehrt und eine gefühlte Ewigkeit hin- und herge­ht, bevor endlich Ruhe einkehrt?

Tram­pelti­er.

Sollte dies auch nicht zum «Tage­san­bruch» führen, löse ich das Rät­sel auf. Es geht um das Wüsten­schiff, bekan­nter unter der Beze­ich­nung Kamel. Dieses erstaunliche Tier muss mit Tem­per­atu­run­ter­schieden von bis zu 60° C zurechtkom­men, tagsüber die brü­tende Hitze aushal­ten und nachts eben­so Tem­per­a­turen um den Gefrier­punkt. Das mit dem Säufer ist tat­säch­lich wahr, Kamele kön­nen innert 15 Minuten bis zu 200 Liter Wass­er saufen und ihre Spe­ich­er kom­plett auf­füllen. Und die lan­gen Wim­pern habe ich eben­so wenig erfun­den, das trifft tat­säch­lich zu. Meine Her­ren, es ist trotz­dem eher ungün­stig, Ihrer Herza­ller­lieb­sten ein gut gemeintes Kom­pli­ment in der Art von «Schatz, du hast Wim­pern wie ein Kamel» zu machen. Danach wäre der Tag oder Abend oder was auch immer gelaufen.

Ich ver­mute, die meis­ten HEIMisch-Blog-Leserin­nen und ‑Leser haben beim Wort «Tram­pelti­er» die Stirn gerun­zelt, deshalb möchte ich dies kurz erläutern: Es gibt Drom­e­dare und Tram­peltiere, bei­des sind Kamele. Drom­e­dare haben einen Höck­er und wer­den auch als «Ara­bis­ches Kamel» beze­ich­net, Tram­peltiere hinge­gen sind zwei­höck­rig und hören auf die Beze­ich­nung «Bak­trisches Kamel». Das Drom­e­dar ist vor allem in Nordafri­ka und im ara­bis­chen Gross­raum ver­bre­it­et, das Tram­pelti­er find­et man in Asien. Damit haben Sie wieder eine Por­tion Wis­sen frei Haus geliefert bekom­men, mit dem Sie beim näch­sten Tre­f­fen im Kol­le­genkreis bril­lieren können.