HEIMisch und griechische Gottheiten

 

Höchst­wahrschein­lich haben Sie schon jeman­dem aus Sym­pa­thie einen Kuss gegeben – soll­ten Sie in ein­er Beziehung leben, ist diese Wahrschein­lichkeit sog­ar bei 100 Prozent. Das war dann ein so genan­nter Sym­pa­thie-Kuss. Span­nend ist, wenn man sich zu dieser The­matik in der griechis­chen Mytholo­gie umschaut. Ich denke, Sie wis­sen längst, dass Deme­ter die Göt­tin der Frucht­barkeit ist, Aletheia als Göt­tin für die Wahrheit ste­ht, Gaia die Urgöt­tin von Mut­ter Erde ist und Hygieia logis­cher­weise die Göt­tin der Hygiene sein muss. Nun, Hygiene ist nicht ganz kor­rekt, eigentlich ste­ht sie für die Gesund­heit, aber das liegt ziem­lich nahe.

Bei Nike zuck­en Sie läs­sig mit der Schul­ter und antworten: «Ein­fach­er geht’s kaum. Das ist die Göt­tin der Turn­schuhe.» Lei­der falsch, Nike ist die Göt­tin des Sieges und ab sofort wis­sen Sie, dass die Mar­ket­ing-Ver­ant­wortlichen der gle­ich­nami­gen Fir­ma nichts Neues erfun­den, son­dern etwas Uraltes über­nom­men haben.

Ares bringt Sie eher ins Grü­beln, aber wenn ich Ihnen den römis­chen Namen des­sel­ben Gottes ver­rate, wird es klick machen: Mars. «Natür­lich», rufen Sie, «der Gott des Schoko­riegels, das weiss doch jed­er!» Nicht ganz, aber fast richtig. Also, qua­si fast. Nun, wenn man es genau nimmt, liegen Sie nicht sooo richtig. Mars ist der Kriegs­gott. Unser Monat März (mar­zo – ital., mars – franz.) und der Dien­stag (marte­di – ital., mar­di – franz.) stam­men davon ab. Schade hat man einen Wochen­tag und einen Monat nach dem Kriegs­gott benannt.

Mir wäre Sym­pa­thikus als Namensge­ber lieber gewe­sen, das ist näm­lich der griechisch Gott des Kuss­es und der Liebe. Der Dien­stag wäre dann jew­eils der Kusstag in der Woche und im März würde geküsst, was das Zeug hält.

«Euer Ehren, ich bekenne mich schuldig.» Die Bären sind aus dem Win­ter­schlaf aufgewacht, deshalb habe ich die Gele­gen­heit beim Schopf gepackt, und Ihnen wieder ein­mal ein beson­ders gross­es Exem­plar aufge­bun­den. Eros (röm. Amor) heisst der Gott der Liebe, Sym­pa­thikus und Sym­pa­thie-Küssen hinge­gen sind ein Kon­strukt des Lause­jun­gen im Oberstübchen.

Wobei, nicht nur. Den Sym­pa­thikus und seinen Brud­er, den Parasym­pa­thikus, gibt es tat­säch­lich. Sie sind Teil des veg­e­ta­tiv­en Ner­ven­sys­tems. Keine Angst, das war’s schon fast mit den Fremd­wörtern, Sie wer­den keine medi­zinis­che Abhand­lung lesen, das tue ich Ihnen (und mir) nicht an.

Ein­fach aus­ge­drückt, kann man sagen, dass das veg­e­ta­tive Ner­ven­sys­tem alle (unbe­wussten) Vorgänge der inneren Organe steuert. Sie müssen dem Magen nicht befehlen, dass er ver­dauen und dem Herz nicht auf­tra­gen, dass es schla­gen soll.

Das vegetative Nervensystem

Parasympathikus
(Vagusnerv)

  • verengt die Pupillen
  • senkt die Herzschlagfrequenz
  • verengt die Bronchien
  • erhöht die Speichelproduktion
  • stim­uliert die Tätigkeit von Magen und Darm
  • stim­uliert die Bauch­spe­ichel­drüse und Gallenblase

Sympathikus

  • weit­et die Pupillen
  • erhöht die Herzschlagfrequenz
  • weit­et die Bronchien
  • hemmt die Speichelproduktion
  • verbessert die Durchblutung
  • hemmt die Tätigkeit von Magen und Darm
  • hemmt die Bauch­spe­ichel­drüse und Gallenblase

Der Sym­pa­thikus ist der «Leis­tungsnerv». Er aktiviert und ist ver­ant­wortlich, wenn es darum geht, eine höhere Leis­tung bere­itzustellen. Das macht er mit­tels Auss­chüt­tung der Stresshormone Adren­a­lin und Kor­ti­sol. Sein Gegen­part heisst Parasym­pa­thikus, und ist der «Ruhen­erv». Bei Stress-Ende, ver­langsamt er die Herz- und Atem­fre­quenz und reduziert die Energiebere­it­stel­lung. Dank ihm kön­nen Sie herun­ter­fahren und entspan­nen – sofern Sie es zulassen!

Die bei­den «Gegen­spiel­er» soll­ten in ein­er Bal­ance sein.

In der heuti­gen von sehr viel Stress und Druck geprägten Arbeit­sumwelt ist es jedoch oft so, dass der Sym­pa­thikus Über­stun­den schiebt, während der Parasym­pa­thikus arbeit­s­los herumhockt. Resul­tat: Sie sind pausen­los unter Strom und kön­nen abends nicht abschal­ten. Schlaf ade.

Dazu ein vierblät­triges Klee­blatt voller Tipps:

  • Wer im Job viel und oft gestresst ist, sollte keines­falls in der Freizeit mit ver­bis­senem Gesicht auf dem Moun­tain­bike durch die Gegen rasen und damit für eine Extra-Por­tion Stress sor­gen. Geben Sie zum Beispiel mit gemütlichem Jog­ging oder einem aus­dauern­den Spazier­gang dem Parasym­pa­thikus die Möglichkeit, seine Arbeit zu tun.
  • Sind Sie im All­t­ag oft gestresst, arbeit­en aber nicht kör­per­lich, dann soll­ten Sie sich als Aus­gle­ich unbe­d­ingt bewe­gen, damit die Stresshormone und die bere­it­gestellte Energie abge­baut wer­den kann.
  • Heftige Emo­tio­nen lassen den Sym­pa­thikus durch­starten. Sie ken­nen das vielle­icht, wenn Sie nach einem Ich-lache-mich-krumm- oder einem Heulen­des-Elend-Abend Mühe haben, in den Schlaf zu find­en. Aufwüh­lende Ereignisse oder Gespräche soll­ten Sie möglichst vom Abend fern­hal­ten. Etwas ruhige Musik, ein gemäch­lich­er Spazier­gang oder eine halbe Stunde Yoga kön­nen Wun­der wirken, um in die Ruhe zu kommen.
  • Nutzen Sie den Duft von Arve / Zirbe, er hat nach­weis­lich einen beruhi­gen­den Effekt auf unseren Organismus.

Kör­p­er, Geist und Seele brauchen die Ruhep­hasen zur Regen­er­a­tion, um länger­fristig leis­tungs­fähig zu bleiben. Sie liebe Leserin und lieber Leser stellen heute die Weichen für Ihren Gesund­heit­szu­s­tand in ein paar Jahren. Lei­der sind sich das viele Men­schen nicht bewusst und betreiben zu lange Raubbau.

Nochmals, erhol­samen Schlaf gibt es nur, wenn Sym­pa­thikus und Parasym­pa­thikus in einem Gle­ichgewicht sind.

Sie haben es in der Hand.

 

Den übernäch­sten HEIMisch-Blog-Artikel, jenen vom 29. März, dem Kar­fre­itag, soll­ten Sie keines­falls ver­passen. Das ist die Jubiläum­saus­gabe Num­mer 100. Sie kommt mit einem Wet­tbe­werb, der es in sich hat! Unbe­d­ingt vormerken!

 

Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim The­ma «TUNG» wieder dabei zu haben.

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn­ber­ater und Sympathie-Küsser

 

 

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