Schlafpositionen #71
Die Position macht’s aus
Wir Menschen neigen dazu, gewisse Dinge im Rückblick eher mit verklärtem Blick zu bewerten. Ich erinnere mich zum Beispiel lebhaft an die wunderschönen Sommerferien in der Toskana, als ich noch jung und knusprig gewesen bin. Kennen Sie übrigens das Gegenteil von jung und knusprig und zwar in einem Wort? Altbacken. In Wikipedia steht dazu folgendes: «Als altbacken bezeichnet man den Zustand nicht mehr frischer, aber noch geniessbarer Backwaren, bei denen die Veränderungen von Aussehen, Elastizität der Krume, Geschmack und anderem den Genusswert erheblich beeinträchtigen.» Ob diese Beschreibung heute auch auf mich zutrifft? «Beeinträchtigter Geschmack und Genusswert», hmm, ich muss heute Abend mal meine Frau fragen.
Zurück zu den Toskanaferien: Die Tage waren himmlisch, die Nächte höllisch. Mein Bett hätte in jedem Mittelalter-Museum einen Ehrenplatz bekommen, jede Badewanne wäre bequemer gewesen. Um in Bauchlage schlafen zu können, hätte ich Kontorsionist sein müssen, Schlangenmensch, und dafür habe ich auch in jungen und knusprigen Jahren nicht den Körperbau gehabt. In Seitenlage schlafend habe ich den ganzen nächsten Vormittag ausgesehen wie ein Matrose, der gegen hohen Wellengang ankämpft und in Rückenlage habe ich mich wie ein Schweizer Taschenmesser kurz vor dem vollständigen Zuklappen gefühlt. Sie können sich nicht vorstellen, wie bequem ein Fussboden sein kann.
Die französische Provence hat in Sachen Schlafkomfort früher auch so einiges zu bieten gehabt. Ich denke, Sie können sich eine vollständig durchgelegene provencialische Doppelbett-Matratze vorstellen. Geht Frau Federleicht vor ihrem holden Herrn Brummbär zu Bett, spielen sich wilde Szenen ab. Sie liegt friedlich da und ist gerade sanft am Einschlummern, als ihr Brummbär sich neben ihr ins Bett plumpsen lässt. Was folgt, ist Spektakel pur: Frau Federleicht wird in die Luft geschleudert, vollführt in der Dunkelheit einen gestreckten Salto mit zweifacher Schraube, landet wieder auf der Matratze und kugelt zu ihrem Allerliebsten herunter, der nichts von ihren zirkusreifen Kunststücken mitbekommen hat und glaubt, dass Sie kuscheln wolle. Frau Federleicht hat keine Chance, irgendwo im Bett in ihrer bevorzugten Schlafposition liegenzubleiben, immer rollt oder rutscht sie zu ihm hinunter. Für den nächtlichen Toilettengang muss sie buchstäblich zum Bettrand hochkriechen. Schwingt hingegen er sich aus dem Bett, wird sie abermals in die Luft katapultiert… – aber die blühenden Lavendelfelder in der Provence sind wunderschön und duften herrlich.
Wieso habe ich Ihnen das eigentlich erzählt? Ganz einfach, man kann sich stundenlang über die beste Schlafposition streiten, nur bringt das nichts, wenn Bett und Bettinhalt nicht darauf abgestimmt sind.
Haben Sie übrigens gewusst, dass Seesterne häufiger schnarchen als Flamingos und Embryos?
Wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt gerade, was ich geraucht oder getrunken habe. Lassen Sie sich versichern, ich bin so nüchtern wie ein Glas hexagonales Wasser 😊 (#70 hexagonales Wasser), aber es ist wirklich wahr. Seestern sagt man jener Schlafposition, wenn jemand auf dem Rücken liegt und alle Viere von sich streckt. In dieser Position neigen Schläferinnen und Schläfer eher zum Schnarchen. Diesen Menschen wird die Seitenlage oder Embryonalstellung (zusätzlich angezogene Beine) empfohlen. Die Krux an der Geschichte ist, dass sich die Menschen während des Schlafens häufig zurück auf den Rücken drehen, und die Holzfällerei geht von neuem los. Dagegen können Sie etwas unternehmen: Nähen Sie in den Rücken Ihres Pyjamaoberteils einen Tennisball ein. Sollte dieser nicht reichen, könnte ein Stacheldrahtzaun hinter dem Rücken durchgezogen werden, der würde jegliches Zurückdrehen garantiert im Keim ersticken. Wahrscheinlich würde er sich aber nicht eben förderlich auf die Beziehungsqualität auswirken und sollte die Familienplanung nicht abgeschlossen sein, würde ich tendenziell eher davon abraten. Ganz ehrlich, das mit dem Tennisball habe ich tatsächlich im Internet gelesen, den Stacheldraht hat mir der Lausejunge im Oberstübchen eingeflüstert. Jetzt fehlt noch der Flamingo. Das ist auch eine Schlafposition, dazu später mehr.
Fakt ist, dass es unterschiedliche Schlafpositionen gibt und man sich beim Kauf eines neues Bettes oder einer neuen Matratze unbedingt damit auseinandersetzen sollte – oder sich beraten lassen.
Oder den HEIMisch-Blog lesen, ich werde nämlich in den folgenden Monaten auf jede der drei Schlafpositionen vertieft eingehen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine fasnächtlich-närrisch-lustig-fröhliche Zeit und freue mich, Sie beim nächsten Blogbeitrag zum Thema «Zukunftsfaser Hanf» wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und Schlafpositionist
Möchten Sie den HEIMisch-Blog auch in Zukunft erhalten?
Abonnieren Sie ganz einfach meinen Blog und Sie erhalten ihn zweiwöchentlich bequem ins elektronische Postfach geliefert.
Lautes lachen garantiert bei diesem Blogartikel.….. und immer wieder erstaunt über die sehr kreativen Ideen. Danke
Liebe Frau Philipp
Besten Dank für Ihren Kommentar. Es freut mich sehr, wenn meine Blogbeiträge die Gemüter erhellen und dabei noch Wissen vermitteln. Gerne immer wieder.
Herzliche Grüsse vom Sempachersee Bernhard Heim
Meine Nacht war gut und dieser Beitrag rettet meinen Tag. Schöne Fastnachtszeit wünsche ich euch.
Lieber Beat
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich natürlich sehr, wenn ich mit meinem Blog deinen Tag erhellen kann 😊
Liebe Grüsse und noch viele heitere Tage
Bernhard Heim