Sauber im Schlaf

 

«Ohne Dusche am Mor­gen komme ich nicht in die Gänge!»

«Abends muss ich unbe­d­ingt duschen, da kann ich neben Schweiss und Schmutz auch den Stress fortspülen.»

«Ich dusche immer am Mor­gen und am Abend, das muss ein­fach sein.»

«Und ich dusche nie unter 40 ° C Wassertemperatur.»

Es gibt Mor­gen­dusch­er, Abend­dusch­er, Dop­pel­dusch­er und natür­lich War­m­dusch­er, aber heute geht es nur um die ersten drei.

Begin­nen wir beim Tage­san­fang: Mor­gen­dusch­er brauchen die Dusche, um früh­mor­gens die Spin­nweben aus den Gehirn­win­dun­gen zu spülen, die Abend­dusch­er wollen sich den «All­t­agss­chmutz» run­ter­waschen, bevor sie unter die Decke schlüpfen und die Dop­pel­dusch­er brauchen bei­des (War­m­dusch­er gibt es in allen genan­nten Kategorien😉)

Und wie hal­ten Sie es mit der Schlafhygiene?

Moment bitte…

Bleiben Sie bitte dran, es geht gle­ich weiter…

Danke fürs Warten!

Ich habe ger­ade einen Anruf erhal­ten, dass ich etwas ver­wech­selt habe. Schlafhy­giene hat nichts mit dem Duschen vor oder nach dem Schlafen zu tun.

Pein­lich.

Jet­zt ste­he ich mit abgesägten Hosen­beinen da, habe Ihnen einen Blödsinn erzählt. Und jetzt?

Übri­gens bin ich als Schrein­er Spezial­ist für jede Form von Absä­gen, aber bei Hosen­beine kenne ich mich weniger aus… Ja, ich weiss, ich lenke davon ab, dass ich mich mit der Schlafhy­giene völ­lig ver­tan habe.

Also nochmals von vorne: Was ist über­haupt mit Schlafhy­giene gemeint? Wikipedia führt dazu eine Def­i­n­i­tion: «Schlafhy­giene ist die Nutzung bes­timmter Ver­hal­tensweisen, um einen gesun­den, erhol­samen Schlaf zu ermöglichen oder zu fördern und damit Schlaf­störun­gen vorzubeu­gen (Präven­tion) oder zu beheben (Ther­a­pie).»

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Schauen wir uns an, was damit gemeint sein kann. Es ist zur Genüge bekan­nt, dass schw­eres Essen vor dem Schlaf, Lärm und zu viel Licht im Zim­mer kaum schlaf­fördernd sind, darauf gehe ich nicht mehr ein. Eben­so gehört zum All­ge­mein­wis­sen, dass ein gut gelüftetes und richtig tem­periertes Schlafz­im­mer sowie Ein­schlafrituale den Schlaf fördern. Ich möchte lieber ein paar weniger bekan­nte Punk­te herauspicken.

Bet­tlek­türe

Lesen Sie gerne Krim­is, Thriller, Dra­men oder Tragö­di­en? Sehr schön, das gönne ich Ihnen von Herzen, aber wenn Sie zit­tern vor Span­nung oder weinen vor Rührung sind das weniger gute Voraus­set­zun­gen, um san­ft in den Schlaf zu gleit­en. Und wenn Sie sich aus lauter Anspan­nung alle Fin­gernägel abgekaut haben, sieht das unschön aus und piekst im Schlaf, sofern sie ihn über­haupt finden.

Eben­so wenig sind Fach- oder Sach­büch­er geeignet, weil Sie Ihre Gehirn­win­dun­gen zum Glühen brin­gen. Am besten sind heit­ere, fre­undliche und süf­fig zu lesende Texte.

Abendspazier­gang

Nein, meine Damen und Her­ren Sportler, ich meine keinen abendlichen Halb­marathon und auch keinen Leis­tungs­marsch. Gehen Sie gemütlich, wirk­lich gemütlich (!), spazieren. Acht­en Sie auf Ihr Gehtem­po. Wenn Sie tagsüber gestresst waren, wer­den Sie höchst­wahrschein­lich mit Voll­gas los­marschieren. Nehmen Sie das Tem­po bewusst zurück und hal­ten Sie es tief, das entschleunigt

«Nicht vergessen»

Acht­en Sie darauf, dass möglichst keine Gedanken zu wichti­gen The­men Sie ins Bett ver­fol­gen, da haben diese nichts zu suchen (auss­er es geht um die Fam­i­lien­pla­nung ;-). Schreiben Sie Wichtiges auf einen Zettel und leg­en Sie ihn neben Ihre Früh­stück­stasse. So kön­nen Sie den Gedanken loslassen, weil Sie wis­sen, dass er nicht vergessen geht.

Ruhig bleiben

Sollte es mit dem Schlaf trotz aller Bemühun­gen nicht klap­pen, bleiben Sie auf jeden Fall ruhig! Es hil­ft nichts, wenn Sie zit­ternd vor Wut, mit Schaum vor dem Mund die Motorsäge aus dem Keller holen und wild fluchend Ihr Bett zu Klein­holz ver­ar­beit­en. Damit sinkt die Wahrschein­lichkeit für seel­iges Schlum­mern gegen null, dafür steigt das Risiko eines ver­i­ta­blen Ehekrachs drama­tisch (was in keinem Fall schlaf­fördernd ist) und Sie machen sich auch in der Nach­barschaft keine Fre­unde. Akzep­tieren Sie die Sit­u­a­tion, wie sie ist, und gehen Sie zum Beispiel (nochmals) auf einen kurzen Nachtspazier­gang, trinken Sie im Anschluss einen heis­sen Schlaf­tee und leg­en Sie sich wieder hin. Pro­bieren Sie aus, was bei Ihnen funktioniert.

Ein­schlafhil­fen

Es gibt tech­nis­che Helfer­lein, wie zum Beispiel die «Mor­phée Box» (in ver­schiede­nen Aus­führun­gen und Sprachen erhältlich), die wed­er WLAN noch son­st eine Verbindung brauchen, son­dern alles intern gespe­ichert haben und Sie mit Med­i­ta­tio­nen und Sophrolo­gie-Sitzun­gen ins Traum­land führen kön­nen. Ein Ver­such lohnt sich.

Abschliessend noch ein Blick auf etwas, was ich nicht toll finde, aber akzep­tiere, dass es manch­mal für eine gewisse Zeit nicht anders geht; gemeint sind Schlaftablet­ten. Wenn wirk­lich nichts hil­ft, dann kön­nen Schlaftablet­ten für eine kurze Zeit Ent­las­tung brin­gen, aber denken Sie daran, sie beseit­i­gen nicht den Grund, wieso Sie nicht schlafen kön­nen. Find­en Sie ihn her­aus, beseit­i­gen Sie ihn und der Schlaf wird zurückkehren.

 

Nun freue ich mich, Sie beim näch­sten Blog­beitrag zum The­ma «Kör­p­er-Erdung» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn-Berater und Schlafhygieniker

 

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