Diamantene Hinterlassenschaft

 

«Schaut mal, das ist so gut, da geht nichts rein!» Zum Beweis schüt­tet Tante Fri­da den kleinen Rest aus ihrer Kaf­fee­tasse auf den neuen Tisch. Ihren drei Fre­undin­nen stockt der Atem, sie sind zu «fleck­en-leid-geprüft», um so etwas mutwillig zu tun. See­len­ruhig bleibt Fri­da sitzen und macht kein­er­lei Anstal­ten, die kleine Pfütze wegzuwischen.

Sie ist unheim­lich stolz auf den neuen Mas­sivholztisch im Wohnz­im­mer, damit hat sie sich einen langjähri­gen Wun­sch erfüllt. Ihre Fre­undin­nen hat sie «spon­tan» zu Kaf­fee und Kuchen ein­ge­laden und als Grund angegeben, damit man wieder ein­mal plaud­ern könne. «Zufäl­lig» ist der neue Tisch ger­ade let­zte Woche geliefert wor­den, was ein kleines Biss­chen dazu beige­tra­gen hat, die Fre­undin­nen einzu­laden. Also, genau genom­men, eher ein gross­es oder sehr gross­es Biss­chen, aber das würde sie natür­lich nie zugeben.

«Aber Fri­da, willst du den Kaf­fee nicht endlich weg­putzen, es wäre doch schade um den wun­der­schö­nen, neuen Tisch», meldet sich Änneli. Sie war schon immer die Ängstlich­ste in der Runde. «Nein, nein», beruhigt Fri­da, «da geht nichts durch, der Lack ver­siegelt und schützt das Holz.»

Die vier Damen tre­f­fen sich in unregelmäs­si­gen Abstän­den, erzählen sich das Neuste aus ihren Fam­i­lien und nutzen die Gele­gen­heit, wieder ein­mal einen beson­ders schö­nen Klunk­er aus dem Ver­steck im Nachtvorhang her­vorzukra­men und auszuführen. Die Stun­den verge­hen wie im Flug, und als es ans Ver­ab­schieden geht, muss sich Änneli mit bei­den Hän­den an der Tis­chkante fes­thal­ten, um auf die Beine zu kom­men. Sie hat es seit eini­gen Jahren mit den Hüften.

 

Um ein Haar hätte Onkel Anton den Kopf an der Zim­merdecke angeschla­gen. Ein gel­len­der Schrei von unten hat ihn gefühlt zwei Meter aus der Matratze kat­a­pul­tiert und am Holztäfer der Decke schnup­pern lassen. Ger­ade eben hat er noch san­ft geschlum­mert, jet­zt müht er sich so schnell wie möglich aus dem Bett, um seine Fri­da zu ret­ten. Es muss etwas Grauen­haftes geschehen sein! So schnell ihn seine alten Knochen tra­gen, wack­elt er nach unten.

Da sitzt sie. Die Hände vors Gesicht geschla­gen und heult, als gäbe es kein Mor­gen. «Fri­da, was ist? Was ist passiert?»

«…a is… ei.. ..atze..», schluchzt es hin­ter den Hän­den hervor.

«Wie bitte?» Anton hat kein Wort verstanden.

«…a is… ei.. ..atze..»

«Fri­da, bitte, ich ver­ste­he dich nicht.»

«ei… ..ATZE..!»

Sinn­los. Anton set­zt sich neben seine Frau und wartet, bis sie sich etwas beruhigt hat. Nach dem 23. Papier­taschen­tuch ste­ht sie auf, nimmt ihn an der Hand und führt ihn zum neuen Tisch. «Da schau, ein KRATZER! Da, wo Änneli gesessen hat.»

Tat­säch­lich, nahe der Tis­chkante ist ein tiefer Kratzer zu sehen. Ännelis Dia­mantring hat eine unüberse­hbare Spur hinterlassen.

 

Meine lieben Leserin­nen und Leser, was habe ich Ihnen mit dieser kleinen Geschichte erzählen wollen? Lack­ierte Hol­zober­flächen sind kom­plett ver­siegelt, da geht nichts rein.  Der Lack bildet eine Schutzschicht gegen alle möglichen Ver­schmutzun­gen und kann ein­fach gere­inigt wer­den. Einen Kratzer im Lack bringt man jedoch kaum weg. Man muss entwed­er den ganzen Tisch abschleifen und neu lack­ieren (lassen) oder mit dem Kratzer leben – ein klas­sis­ches «Alles oder Nichts».

Hät­ten sich Fri­da und Anton für eine geölte Hol­zober­fläche entsch­ieden, dann hät­ten sie die Kaf­feep­fütze nicht eine Ewigkeit auf dem Tisch lassen, dafür den Kratzer mit wenig Aufwand her­auss­chleifen und die Stelle neu ölen kön­nen. Geölte Ober­flächen bieten einen guten Schutz gegen Fleck­en, der Lack ist ihnen in dieser Hin­sicht jedoch über­legen. Dafür schaf­fen sich auch hart­näck­ige Fleck­en auf geöl­ten Hol­zober­flächen mit der Zeit wieder heraus.

Rund 30 Jahre Erfahrung mit natürlichen Holzoberflächen

«Bivos» Öl-Wachs-Pflegemit­tel – alt­be­währt und gut

Mein Herz schlägt natür­lich für natür­liche Hol­zober­flächen, was bedeutet, dass ich möglichst keine syn­thetisch hergestell­ten Lacke ver­wen­den möchte. Sie ver­schliessen das Holz, wirken eher kalt, ziehen Staub an und verän­dern die Hap­tik, das heisst, man spürt nicht mehr, dass man Holz anfasst. Bei drei kleinen Kindern am Tisch, die gerne aus­pro­bieren, wie weit die Tomaten­sauce spritzt, wenn man mit dem Löf­fel in den Teller schlägt, kön­nte der Lack eine Über­legung wert sein. Nur, wenn die Lauseben­gel zwei Jahre später mit der Schere hantieren und Spuren im Lack hin­ter­lassen, ist man gle­ich weit, wie Tante Frida.

Im Gegen­satz zu Lack­en bleibt das hap­tis­che Erleb­nis bei Ölen beste­hen, Holz bleibt Holz und ist als solch­es spür­bar. Ehrlicher­weise muss ich jedoch sagen, dass natür­liche Öle zwar einen guten Schutz bieten, aber, je nach Nutzungsin­ten­sität, ein- bis dreimal jährlich frisch aufge­tra­gen wer­den müssen. Das ist keine Hex­erei und in kurz­er Zeit erledigt, aber es muss getan werden.

Seit rund 30 Jahren betätige ich mich als Hol­zober­flächen-Vir­tu­ose, lasse stumpfe, abgenutzte und zerkratzte Holztis­che wieder in neuem Glanz erscheinen. Dabei arbeite ich wie die Heinzelmän­nchen, schleife und öle Ihren Tisch vor Ort und zwar ohne Staub und Dreck zu hin­ter­lassen. Nur ein wun­der­bar auf­bere­it­eter Tisch wird Sie an mich erinnern.

Gerne kön­nen Sie mich kon­tak­tieren.

 

Nun freue ich mich, Sie beim näch­sten Blog­beitrag zum The­ma «Ernährung» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn- und tief­gründi­ger Oberflächenspezialist

 

 

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2 Kommentare

  1. Veröffentlich von Beat am 7. August 2023 um 11:10

    Her­rliche Geschichte!

  2. Veröffentlich von Michael am 4. August 2023 um 13:56

    wun­der­bar!

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