Lorbeer und Schlaf #140
Triumph und Schlaf
Apollon, der griechische Gott des Lichts, der Musik und der Weissagung, verspottete eines Tages den Liebesgott Eros. Er hielt dessen Pfeile für harmloses Spielzeug. Eros rächte sich, indem er zwei Pfeile abschoss: einen goldenen, der Liebe weckt, und einen bleiernen, der sie vertreibt. Der goldene Pfeil traf Apollon, der sich sofort in die Nymphe Daphne verliebte. Der bleierne traf Daphne, die sich von diesem Moment an nichts sehnlicher wünschte, als in Ruhe gelassen zu werden.
Im Liebesrausch verfolgte Apollon seine Angebetete, um sie für sich zu gewinnen. Trotz seiner Bitten und Versprechen floh sie vor ihm, bis sie völlig erschöpft ihren Vater, den Flussgott Peneios, um Hilfe anrief. Er erhörte sie und verwandelte sie auf der Stelle in einen Lorbeerbaum. Als Apollon sie einholte, war Daphne bereits zu Rinde und Blättern geworden, nur leise spürte er im Stamm noch ihr Herz pochen. Aus Trauer und Liebe erklärte Apollon daraufhin den Lorbeer zu seinem heiligen Symbol. Er trug fortan einen Kranz aus Lorbeerblättern auf dem Kopf – als Zeichen seiner ewigen Liebe und als Symbol göttlicher Würde.
Damit wurde der Lorbeer zum Symbol für Ruhm, Sieg und bleibende Anerkennung.

Die Römer übernahmen die Symbolik, Feldherren und Kaiser (Cäsaren) schmückten sich mit Lorbeerkränzen, um ihre militärischen Triumphe zu feiern. So zog ein «Triumphator» – also ein siegreicher Heerführer – bei der Siegesparade mit einem Lorbeerkranz auf dem Kopf durch Rom.
Der lateinische Name für Lorbeer lautet Laurus nobilis, und jetzt wird es spannend.
Welches ist die höchste Auszeichnung, die in Politik, Medizin usw. vergeben wird?
Der Nobelpreis.
Im internationalen, sprich englischen, Umfeld wird der Nobelpreisträger mit Nobel Laureate bezeichnet.
Kaum jemand ist sich bewusst, dass dies «mit dem Lorbeer der Ehre des Nobelpreises bekränzt» bedeutet. Der Lorbeer hat seine Bedeutung als höchste Auszeichnung also bis heute halten können. Weiter findet sich der Lorbeerkranz auf Universitätslogos, Medaillen und sogar auf dem Logo der UNO.
«Sapperlot, wohin will der Heim uns heute wieder führen?!», fragt sich Onkel Hubert schon länger und kratzt sich ratlos am Kopf.
«In einen tiefen Schlaf», lautet meine Antwort.
Lorbeer hilft dem Schlaf
Baldrian, Lavendel oder Hopfen sind bekannt als schlaffördernd, von Lorbeer (Laurus nobilis) weiss man es weniger, und es ist auch noch nicht so gut untersucht. Jüngere Forschungen weisen hingegen auf entspannende, stressmindernde und schlaffördernde Wirkung hin, wenn man zum Beispiel während zehn Tagen jeden Abend eine Tasse Lorbeertee (Video ansehen) trinkt. Eine Studie aus Kalifornien hat gezeigt, dass Probanden, die regelmässig abends Lorbeerblatt-Tee tranken im Durchschnitt 38 Minuten schneller einschliefen und sich ihre Tiefschlafphase um 22 Prozent verlängerte. Positive «Nebenwirkung»: Der Lorbeer bekämpft, während Sie schlafen, stille Entzündungen im Körper, eine der häufigsten Ursachen vieler chronischer Erkrankungen.
Eine Anwendungsform aus dem Volksmund sagt folgendes: Legen Sie drei oder sieben (magische Zahlen 😉) getrocknete Lorbeerblätter unter das Kopfkissen oder die Matratze (dann ruhen Sie sich auch gleich auf Ihren Lorbeeren aus 😉). Dank Körperwärme werden die ätherischen Öle langsam freigesetzt. Praktischer erscheint mir, einige Blätter in ein Stoffsäckchen zu geben, sie etwas zu zerbrechen und das Säckchen neben dem Kopfkissen zu platzieren. Nach einer oder zwei Wochen bearbeiten sie die Brösel im Säckchen von neuem. Das können Sie einige Male wiederholen, bis sie die Blätter austauschen sollten.
Wer von von A bis Z ungesund und gestresst unterwegs ist, macht sich falsche Hoffnungen, wenn er oder sie glaubt, dass der Lorbeer alle Schlafprobleme löst. Sicher nicht! Er kann ein Puzzleteil hin zu einem gesunden Lebenswandel und erholsamen Schlaf sein. Bitte beachten Sie, dass ich keine medizinischen Ratschläge gebe und jede Einnahme in voller Eigenverantwortung erfolgt. Insbesondere auf den Verzehr sollte verzichtet werden, weil Lorbeer in grösseren Mengen unerwünschte Wirkungen haben kann (die Dosis macht das Gift).
Der Lorbeer hat übrigens auch bei Vornamen seine Spuren hinterlassen. Er steckt zum Beispiel in Laura, Laurent, Lorenz, Lauro, Loris, Loredana, Laurin oder Lorena. Schauen Sie sich einmal in ihrer Bekanntschaft um, wie viele Lorbeer-bekränzte es gibt.
Wichtiger Hinweis: In unseren Gärten trifft man oft den Kirschlorbeer an. VORSICHT dieser ist giftig. Bitte keinen Tee aus den Blättern machen!
Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim Thema «Massanzug für die Nacht» wieder dabei zu haben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohnberater und Lorbeeren EinHEIMser
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Wie immer sehr gut geschrieben und sehr lehrreich. Vielen Dank dafür!!
Nun bin ich noch viel glücklicher, einen Liebeerstrauch im Garten zu haben und werde das ausprobieren.
Ein kleines Detail: Der Nobelpreis geht aus einer Stiftung des schwedischen Chemikers und Erfinders Alfred Nobel hervor, welcher sicher auch seine Lorbeeren verdient hat 😉.
Geschätzte Isa
Lieben Dank für deinen Kommentar und dein Lob für meinen Blog.
Bezüglich der Verwendung deines Lorbeerstrauches für den Lorbber-Tee. Vermutlich hast du einen Kirschlorbeer im Garten. Dieser ist giftig. Bitte Vorsicht!
(ich werde gerade noch einen Hinweis auf dem Blog hinzufügen)
Wegen dem Nobel-Preis: Es kommt nur die Namensgebung vom Lorbeer. Es ist schon Alfred Nobel, welcher den Nobelpreis ins Leben gerufen hat. Da hast du schon recht.
Liebe Grüsse und weiterhin vie Freude beim Lesen des Blogs
Bernhard