Tri-Tra-Trullalla

 

«Holz ist unhygienisch.»

«Auf dem Holz hat es zu viele Bakterien.»

«Holz in der Küche ist bedenklich.»

«…»

Tri-Tra-Trul­lal­la, Tri-Tra-Trul­lal­la, de Chasch­per­li isch wed­er da, da Chasch­per­li isch da.

Lese oder höre ich Sätze wie oben, kom­men Kind­heit­serin­nerun­gen hoch, wie ich mir andächtig Märchen ange­hört habe. Ger­ade um das The­ma Holz und Hygiene wird so viel 💣☠️🔥🤯%#&@! ver­bre­it­et (entschuldigen Sie bitte, meine Tas­tatur hat vorhin gek­lemmt), dass es fast schmerzt.

Wir nehmen uns heute etwas Zeit um diese Märchen aufzuk­lären und sie dor­thin zu schick­en, wo der Pfef­fer wächst (Keine Angst, ich schweife jet­zt nicht ab, und erk­läre auch nicht, dass «wo der Pfef­fer wächst» «von wei­ther» bedeutet. Ich verkneife mir eben­so die Erläuterung, dass diese Reden­sart aus der Zeit stammt, als Gewürze in Mit­teleu­ropa noch sel­ten waren und von wei­ther trans­portiert wer­den mussten.)

Ein Beispiel für Holzhy­giene gefällig?

Egal, ob Sie jet­zt mit JA oder NEIN antworten, Sie kriegen so oder so eines präsentiert 😊

Wo gibt es mitunter die höch­sten Hygienevorschriften?

Natür­lich in Spitälern; ich weiss, Sie hät­ten das gewusst.

Wis­sen Sie auch, dass in Arlesheim BL eine neue Klinik voll­ständig aus reinem, purem Holz gebaut wird (holz100-Bauweise)? Und dass auf dem gle­ichen Gelände schon ein Heilmit­tella­bor eben­falls aus purem, reinem Holz ent­standen ist? Auf baublatt.ch find­et sich dazu ein infor­ma­tiv­er Artikel, in dem es unter anderem heisst: «… bei gle­ichzeit­iger Ein­hal­tung aller Vorschriften in punk­to Hygiene, Brand­schutz und Erdbebensicherheit.»

«Holz = unhy­gien­isch» kön­nen wir damit, so glaube ich, ein für alle Mal ins Reich der Märchen verbannen.

Ich sehe viele Aber, erhobene Zeigefin­ger und auf­pop­pende Frageze­ichen bei Ihnen. Gehen wir der Sache auf die Spur und die führt in die Küche. «Schnei­de­bret­ter aus Holz sind des Teufels» oder so ähn­lich argu­men­tieren gewisse Wer­be­clips im Inter­net. Jene aus Kun­st­stoff seien viel hygien­is­ch­er (Tri-Tra-Trul­lal­la…).

Schon 1993 wurde vom «Food Research Insti­tute» in Wis­con­sin (USA) ein Ver­gle­ich zwis­chen Schnei­de­bret­tern aus Holz- und Kun­st­stoff durchge­führt. Ergeb­nis: Die Bret­ter aus Holz waren hygien­is­ch­er. Sei­ther hat es viele weit­ere Stu­di­en gegeben, die zum sel­ben Ergeb­nis gekom­men sind.

Die Frageze­ichen verblassen, die Aber eben­so und die erhobe­nen Zeigefin­ger knick­en… — Aber wieso ist Holz hygienischer?

Das ist die richtige Frage.

Es gibt mehrere Gründe:

  • Holz ist hygroskopisch: Holz entzieht der Ober­fläche Feuchtigkeit und damit den Keimen die Lebens­grund­lage. Plas­tik bleibt sehr viel länger feucht. Man hat in Testrei­hen gemessen, dass sich die Keimzahl auf dem Holz sehr stark reduziert, während sie auf Kun­st­stoff unverän­dert hoch geblieben ist.
  • Holz­in­haltsstoffe: Es gibt Holz­in­haltsstoffe (z.B. natür­liche Öle, Harze und Säuren), die eine keimhem­mende oder gar keim­re­duzierende Wirkung haben (Holz wirkt antibak­teriell!). Kiefern­holz schliesst in dieser Kat­e­gorie am besten ab, Eichen- und Lärchen­holz sind auch her­vor­ra­gend geeignet. Und nein, Keime wan­dern NICHT ins Holzin­nere, wo sie über­leben (Tri-Tra-Trul­lal­la…).
  • Dafür gilt: «Der keimtö­tende Effekt von Holz wird immer wieder erneuert, da frische Schnittspuren im Holzbrett erneut antibak­terielle Stoffe freiset­zen

hygienisches Holz, gilt auch für den Badzimmerbereich

Badzimmer-Einrichtung mit viel Holz

Ich kön­nte noch weit­er referieren, lasse das jet­zt aber bleiben. Viel lieber weise ich noch auf drei weit­ere Dinge hin:

  1. Ein Holzbrett kön­nen Sie ein­fach abschleifen und schwups­di­wups haben Sie wieder etwas Neuw­er­tiges. Am Lebensende lässt sich daraus sog­ar noch ein Feuerchen machen. Stich­wort Nachhaltigkeit.
  2. Holzbret­ter sind für das Rüstmess­er sehr viel scho­nen­der als alles andere.
  3. Bei der Nutzung eines Kun­st­stoff-Schnei­de­bretts wird bei jedem Schnitt Mikro­plas­tik freige­set­zt. Er lan­det entwed­er in unserem Essen oder im Waschwass­er. Eine KI hat dazu fol­gen­den Satz aus­ge­spuckt: «Eine Studie schätzt, dass eine Per­son jährlich bis zu 50 Gramm Mikro­plas­tik aufnehmen kön­nte, was dem Gewicht von etwa 12 Kred­itkarten entspricht.» Man macht also ein gross­es Tam­tam um Mikro­plas­tik in den Gewässern und gle­ichzeit­ig wird für laufend­en Nach­schub aus den Küchen gesorgt. Etwas Holz­abrieb hinge­gen ist völ­lig unbedenklich.

Ach ja, sich­er erin­nern Sie sich, woraus Kun­st­stoff hergestellt wird?

Erdöl.

Na, dann guten Appetit 😉

 

 

Nun freue ich mich, Sie in zwei Wochen beim The­ma «Ave Cäsar» wieder dabei zu haben.

 

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn­ber­ater und HH (Holzhy­gien­iker)

 

 

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