3 Waisen aus dem Morgenland #68
Gelehrte, Sterndeuter oder doch Könige?
Haben Sie es gemerkt?
Ist es Ihnen aufgefallen?
Haben Sie sich gefragt, ob es Absicht oder ein Versehen war?
Wie Sie wissen, muss man bei mir – oder zumindest in meinen HEIMisch-Blogbeiträgen – immer mit allem rechnen.
Die Geschichte der drei WAisen aus dem Morgenland, wie ich im letzten Beitrag angekündigt habe, muss erst noch geschrieben werden, jene der drei WEisen aus dem Morgenland steht schon in der Bibel.
Die drei Weisen aus dem Morgenland?
Aber, es sind doch die drei Könige!?
Hmm?
Verwirrung über Verwirrung.
In den griechischen Ursprungstexten war die Rede von etwas, was man heute wörtlich mit «Magier» übersetzen würde, aber das mit den wörtlichen Übersetzungen ist so eine Sache. Gemeint waren «Sterndeuter», was damals wahrscheinlich eine Mischung zwischen Astrologen und Astronomen war. Andere Texte sprechen von Gelehrten.
«Abracadabra» und aus Weisen, Sterndeutern oder Gelehrten werden Könige oder wie?
Die drei, nennen wir sie jetzt neutral «Besucher» an der Krippe haben, wie längst bekannt, ein Schaukelkamel (schliesslich sind sie auf Kamelen gekommen, nicht auf Pferden), eine Strampeldecke (eine gut ausgelüftete recyclierte Kameldecke) und einen handgeschnitzten Nuggi mit den eingekerbten Worten «Mama is the best» mitgebracht. Ach nein, jetzt hat mir der Lausebengel im Oberstübchen wieder hineingefunkt, natürlich haben sie mit Gold, Weihrauch und Myrrhe drei kostbare und damit Königen würdige Geschenke mitgebracht und wahrscheinlich sind sie deshalb irgendwann im Mittelalter schwupdiwups zu Königen erklärt worden.
Und wer wird heute bei Ihnen zum König erklärt?
Die Sammlung von Seltsamkeiten ist damit nicht zu Ende. Die ehemaligen Sterndeuter sollen nämlich Caspar, Melchior und Balthasar geheissen haben. Wie bitte? Die kamen doch aus dem Morgenland, das heisst irgendwo aus dem Nahen Osten. Wieso heissen sie nicht Abdullah, Tarek und Ali?
Logisch, weil die Sternsinger dann nicht C+M+B über die Türe schreiben könnten, was die Anfangsbuchstaben von Caspar, Melchior und Balthasar sind. Schon wieder falsch oder zumindest nur halbrichtig. CMB steht für «Christus mansionem benedicat», was übersetzt heisst: «Christus segne dieses Haus.»
Ich könnte Ihnen jetzt noch erzählen, dass Caspar tatsächlich persischen Ursprungs ist, und so viel heisst wie «Verwalter der Schätze», Melchior aus dem Hebräischen stammt und «König des Lichts» bedeutet und auch Balthasar kein gutschweizerischer Vorname aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts ist, sondern aus Babylonien stammt und mit «Gott schütze den König» übersetzt wird. Aber eben, das interessiert Sie weniger, deshalb lasse ich es bleiben.
Viel lieber möchte ich Ihnen noch erklären – ja, heute grenzt der Blog an eine Lehrstunde, schade ist Silvester schon vorbei, Sie hätten mit Ihrem Know-how so schön angeben können. Stellen Sie sich vor, wie Sie geniesserisch einen Schluck aus dem fünften Glas Chateau Déchetterie über die Zunge hätten rollen lassen, lässig zurückgelehnt wären und angesetzt hätten mit «Wisst ihr eigentlich…». Die Anwesenden wären an Ihren Lippen gehangen (bildhaft gesprochen, es wäre sonst viel zu schmerzhaft), Sie hätten sich lässig zurückgelehnt und Ihr Wissen der staunenden Zuhörerschaft zum Besten gegeben. Auf die Frage, woher Sie das alles wüssten, hätten Sie cool mit der Schulter gezuckt: «Ach, das ist doch Allgemeinwissen.»
Bevor ich abgeschweift bin, wollte ich Ihnen noch erläutern, woher die Worte Morgenland und Abendland kommen. In der Antike und im Mittelalter war westlich von Europa nichts mehr oder besser gesagt, es war das Ende der damals bekannten Welt. Hüpfen wir zum Beispiel nach Griechenland und schauen, in welcher Himmelsrichtung die Sonne am Morgen und am Abend steht. Der Orient (so wird das Morgenland auch bezeichnet) liegt im Osten, das heisst, in jener Himmelsrichtung, in der die Sonne aufgeht, der Okzident – das Abendland – hingegen liegt westwärts, dort, wo die Sonne am Abend untergeht. Voilà, Morgen-Land und Abend-Land.
Sollten Sie sich fragen, wieso der HEIM Ihnen das alles erzählt, muss ich gestehen, dass ich es selbst nicht weiss. Ich bin einfach ins Plaudern gekommen. Ausser, natürlich, dass heute der 6. Januar – Dreikönigstag – ist und Sie die Chance haben, für einen Tag den Königsthron zu besteigen.
Ich freue mich, auch im 2023 für einen königlichen Schlaf bei Ihnen zu sorgen.
Nun freue ich mich, Sie beim nächsten Blogbeitrag zum Thema «tierisches Jubiläum» wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und «Weiser für Schlafen und Wohnen»
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Salü Bernhard
Dein Plaudern regt zum Hinterfragen an. 🙂
Naturgesetze:
Gesetze der Liebe
Kanonisches Recht: Kirche
Kanaan zurück bis zu den Babylonier Pharisäer Anti-Semiten und Abraham Semiten Jesus als Ur-Christ
Land- und Seerecht:
Morgenland — und Seerecht man beachte die blauen Hausnummern und die blauen Ortschilder bei uns im Land.
Ob die Mehrheit der Menschheit wohl als Kamele unterwegs sind. 🙂
Schön zu wissen, es kommt ans Licht.
Wie heisst der Spruch nochmals: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in das Reich Gottes eingeht oder irgend wie so.
Mit Gruss Irene
Danke für den interessanten und anregenden Blogbeitrag.
Liebe Irene
Ich finde es grossartig, wenn meine Beiträge nicht nur unterhalten und Wissen vermitteln, sondern auch zum Hinterfragen anregen. Herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Herzliche Grüsse vom Sempachersee Bernhard
Vielen Dank für die spannende Lektüre und ein frohes neues Jahr!
Michael
Lieber Michael
Herzlichen Dank für dein Feedback zum Blog. Ich wünsche dir auch ein erfreuliches neues Jahr.
Dein HEIMisch Blogger Bernhard
Lieber Bernhard! Deinen Blog lese ich aufgrund seiner amüsanten Formuliereungen immer sehr gerne. Betr. König hätte ich noch hinzuzfügen: Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König! Ich bin überwiegend guter Laune, war ich schon immer, aber bin ich jetzt noch mehr als früher ein König des Frohsinns. Vielleicht auch weil, ich jetzt schon seit geraumer Zeit auf einer Matratze von dir königlich schlafe? Ganz bestimmt! In diesem Sinne herzliche Grüße von Schreiberling zu Schreiberling sendet Achim.
Lieber Schreiberling Achim
Herzlichen Dank für deine wertvolle Ergänzung. Die ich gerne noch weiterführe:
Ich denke froh zu sein heisst auch dankbar zu sein. Und du schreibst ja um froh zu sein bedarf es wenig. Dasselbe gilt auch für die Dankbarkeit.
Ganz im Sinne von:
Nicht die Glücklichen sind dankbar,
es sind die Dankbaren, die glücklich sind
Herzlichst Bernhard