Eine Datenautobahn im Körper

 

Es war ein Heidenspass!

Unser Lehrer leis­tete wieder ein­mal für drei Wochen Mil­itär­di­enst, während dem er durch eine junge Lehrerin vertreten wurde. Sie war nett und wollte unser Bestes, wir jedoch hat­ten bloss Flausen im Kopf. Ein­mal monatlich stand Zah­npflege auf dem Pro­gramm und damals gehörten die Flu­o­rtablet­ten noch dazu, die wir alle hät­ten ein­nehmen sollen. Sollen.

Mann-o-Mann, flo­gen die weit!

Kaum wandte die Jun­glehrerin uns den Rück­en zu, legten wir das Lese­buch mit der Oberkan­nte aufs Etui, das war die Abschuss­rampe. Die Tablette posi­tion­ierten wir mit­ten auf dem Lese­buch und dann kam das 30 cm lange, biegsame Plas­tik­lin­eal zum Ein­satz. Anset­zen – zurück­biegen – nach vorne schnellen lassen. Ein feines «Pling» und die Tablet­ten schossen kreuz und quer durchs Klassen­z­im­mer. Die Mutig­sten schafften es, ihr Stück an der Wandtafel zer­schellen zu lassen.

Alter­na­tiv funk­tion­ierten wir aus­ge­di­ente Filzs­tifte zu Blas­rohren um, formten aus Papi­er kleine Kügelchen und duel­lierten uns in epis­chen Schlacht­en zwis­chen den Pul­trei­hen. Wurde ein­eR – hier ist das R am Schluss gerecht­fer­tigt, die Mäd­chen beteiligten sich nicht an diesen vor­pu­bertären Kind­skopf­spie­len – also wurde ein­er erwis­cht, musste er die Tat­waffe auf der Stelle abgeben. Der Schmerz über den Ver­lust hielt sich in Gren­zen, unter dem Pult warteten min­destens ein weit­eres halbes Dutzend Dinger auf ihren Einsatz.

«Ihr reisst mir den let­zten Nerv aus!» Die Lehrerin war irgend­wann fer­tig mit den Nerven.

Dieses «Du reisst mir den let­zten Nerv aus» oder als eben­so schöne Vari­ante «Du gehst mir auf die Ner­ven» habe ich in der Kind­heit und Jugendzeit Zuhause auch hin und wieder hören dür­fen, und ich denke, Sie liebe Leserin­nen und Leser ken­nen es wom­öglich auch?

Spricht es jemand aus, ist das ein ein­deutiges Indiz für einen anges­pan­nten Vagusnerv.

«Hää?»

Das Hää beschreibt Ihre Reak­tion auf meinen let­zten Satz und ist mehr als ver­ständlich, aber ich finde, er klingt her­rlich oberk­lug, so als wäre ich im Min­i­mum ein Pro­fes­sor der Medi­zin. Bin ich nicht, das ist sicher 😄.

Im HEIMisch-Blog #98 habe ich Ihnen Sym­pa­thikus («Leis­tungsnerv») und Parasym­pa­thikus («Ruhen­erv») vorgestellt, das heisst, ich habe Ihnen erzählt wie wichtig es ist, dass diese bei­den in einem gesun­den Gle­ichgewicht ste­hen. Hier set­ze ich heute mit dem Vagus­nerv ein, der Teil des Parasym­pa­thikus‘ ist. Er ist der wichtig­ste der zwölf Hirn­ner­ven und verbindet das Gehirn mit fast allen Orga­nen. Der Vagus­nerv ver­läuft vom Gehirn bis in den Bauchraum und ver­fügt über rund 100‘000 Ner­ven­fasern, um Infor­ma­tio­nen vom Gehirn zu den Orga­nen und in umgekehrter Rich­tung zu trans­portieren. Das ist eine unfass­bar leis­tungs­fähige Date­nau­to­bahn, ohne die wir nicht funk­tion­ieren würden.

Jet­zt wird es spannend!

Das Wis­sen um diese Zusam­men­hänge eröffnet uns die Möglichkeit, etwas Gewün­scht­es bewusst auszulösen. Indem wir den Vagus­nerv gezielt aktivieren, kön­nen wir pos­i­tive Effek­te bei der Ver­dau­ung, Krampflinderung,  Depres­sio­nen, Epilep­sie, dem Kör­pergewicht oder der Entspan­nung auslösen.

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Zum Schluss möchte ich Ihnen drei Übun­gen zur Aktivierung des Vagus­nervs mit­geben, damit Sie bess­er entspan­nen – und schlafen – können.

  1. Leg­en Sie sich auf den Rück­en und bei­de Hände entspan­nt auf den Bauch. Atmen Sie tief und völ­lig lock­er in den Bauchraum, so dass Sie spüren, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt. Lassen Sie dazu die Hände langsam und mit san­ftem Druck kreisen. Machen Sie dies eine Minute – oder so lange, wie Sie Lust darauf haben. (Übri­gens lässt sich diese Übung auch im Ste­hen oder Sitzen machen.)
  2. Leg­en Sie sich auf den Rück­en und die Hän­den flach neben den Kör­p­er. Die Beine winkeln Sie an und stellen die Füsse hüft­bre­it hin. Lösen Sie das Gesäss vom Boden und heben es an, bis Ober­schenkel und Oberkör­p­er eine ger­ade Lin­ie bilden. Span­nen Sie Gesäss und Beine an, den Bauch lassen Sie entspan­nt. Hal­ten Sie die Posi­tion etwa 15 Sekun­den, bevor Sie in die Aus­gangsstel­lung zurück­kehren. Wieder­holen Sie die Übung dreimal. Achtung: Beim Anheben und Hal­ten atmen Sie langsam und bewusst AUS, beim Zurück­ge­hen in die Aus­gangspo­si­tion EIN.
  3. Set­zen Sie sich aufrecht hin (Stuhl oder Med­i­ta­tion­skissen) und machen Sie sich für eine kurze Med­i­ta­tion bere­it. Wählen Sie völ­lig frei ein Wort, das Ihnen gefällt oder gut­tut – das ist Ihr Mantra. Schliessen Sie die Augen und atmen Sie ein paar Mal gemütlich und bewusst ein und aus. Sprechen Sie Ihr Mantra einige Male leise vor sich hin (oder auch nur in Gedanken) und spüren Sie dem Klang nach. Nehmen Sie sich etwa eine Vier­tel­stunde Zeit und wid­men Sie sich nur diesem einen Wort.

Viel Vergnü­gen bei der Entspannung!

Achtung:

Am 23. August erscheint ein Sonderblog, lassen Sie sich überraschen!

Ab heute den 16. August gel­ten übri­gens bei uns wieder die reg­ulären Öff­nungszeit­en. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

 

Nun freue ich mich, Sie schon in ein­er Woche beim The­ma «Son­derblog» wieder dabei zu haben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn­ber­ater und Vagustonus-Aktivator

 

 

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2 Kommentare

  1. Veröffentlich von Chris am 17. August 2024 um 6:27

    Danke für das Erin­nern, lieber Bern­hard und Grüße zu euch aus Hamburg!

    • Veröffentlich von Bernhard Heim (öko trend) am 17. August 2024 um 9:36

      Liebe Chris

      Sehr gerne geschehen. Danke auch für die Treue zu meinem Blog.

      Mit som­mer­lichen Grüssen zurück nach Hamburg.
      Bernhard😎

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