Nachhaltig! Nachhaltig?

 

«Das ist heiss, nicht anrühren!», hat Ihr Mami gerufen. Als Dreikäse­hoch haben Sie das natür­lich selb­st her­aus­find­en wollen. Daraus resul­tiert haben Trä­nen und eine Brand­blase. Und eine nach­haltige Erinnerung.

Mit «nach­haltig» ist in diesem Fall bleibend, anhal­tend oder andauernd gemeint. Heute wid­men wir uns jedoch der Nach­haltigkeit im ökol­o­gis­chen Sinn.

Wald- und Holznutzung sind die besten Beispiele, um Nach­haltigkeit zu ver­an­schaulichen. Wer kurzfristig denkt und aus Prof­it­grün­den heute möglichst viel Bäume fällt, hat mor­gen, über­mor­gen und über-über­mor­gen nichts mehr. Oder wer nur fällt und nichts anpflanzt, muss sich nicht wun­dern, wenn es in Zukun­ft viel weniger zu ern­ten gibt. Nach­haltigkeit bedeutet, in Kreis­läufen zu denken, und das kann über Jahrzehnte hin­weg dauern.

«Im Luzern­er Wald wächst jährlich so viel Holz nach, dass nach­haltig 340‘000 Kubik­me­ter geern­tet wer­den kön­nten.» (aus: Nach­haltigkeits­bericht 2018, Zahlen und Fak­ten zum Zus­tand des Luzern­er Waldes). Das heisst, man kön­nte jedes Jahr 340‘000 Kubik­me­ter Holz aus dem Luzern­er Wald holen, ohne dass die Holz­masse ins­ge­samt abnehmen würde. 340‘000 Kubik­me­ter ist ein Holzquad­er mit einem Meter Seit­en­länge, der auf der Auto­bahn von Lau­sanne bis Vaduz reicht. Und übri­gens, die Wald­fläche der Schweiz wächst jedes Jahr um die Grösse des Biel­ersees. Quelle: www.waldschweiz.ch

Ich empfehle Ihnen dazu das Video von Erwin Thoma zu schauen

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Holz – richtig verarbeitet – ist der nachhaltigste Werkstoff überhaupt!

Mit «richtig ver­ar­beit­et» meine ich Mas­sivholz ohne giftige Leime oder Lacke. Nehmen Sie als Beispiel das Balken­bett in meinem Sor­ti­ment. Da find­en Sie kein Met­all, keinen Tropfen Leim und schon gar keinen Lack. Das Bett ist gebaut für die Ewigkeit und über­ste­ht auch die wildesten Lebensstürme. Sie kön­nen es vererben und sog­ar Ihre Enkelkinder kön­nten noch darin schlafen. Wenn es endgültig nie­mand mehr will, kön­nen die Balken abgeschlif­f­en und wiederver­w­ertet wer­den, oder es spendet als Feuer­holz viele Stun­den Wärme. Beim Ver­bren­nen wird so viel CO2 freige­set­zt, wie im Holz gebun­den wor­den ist, eben­so ver­hält es sich mit dem Fein­staub. Holz ist von allen Bau- und Werk­stof­fen am nach­haltig­sten. Und es ist, über die ganze Leben­szeit gerech­net, deut­lich gün­stiger als die Bil­li­gange­bote, die nach weni­gen Jahren auseinanderfallen.

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Balken­bett aus purem Holz – ohne Leim und Metall

Lei­der wird heute der Begriff «Nach­haltigkeit» für sehr vieles miss­braucht, was in meinen Augen wenig mit Nach­haltigkeit zu tun hat. Ein Beispiel gefäl­lig? Der biol­o­gis­che Anbau. Man sagt, er sei nach­haltig. Ich sage «Achtung»! – Was meinen Sie zu biol­o­gis­chem Ing­w­er aus Ecuador? Darf Ing­w­er aus Ecuador in der Schweiz über­haupt das Etikett «biol­o­gisch» tragen?

Ver­ste­hen Sie mich richtig, ich bin für biol­o­gis­chen Anbau, sog­ar sehr! Aber ich frage mich manch­mal, wo echt biol­o­gis­ch­er Anbau drin­steckt und wo vor allem gutes (lukra­tives) Marketing.

Ein weit­eres Beispiel sind LED-Leucht­mit­tel und ‑Lam­p­en. Let­zthin hat mir ein Elek­trik­er erzählt, dass LED-Leucht­mit­tel länger hal­ten als herkömm­liche Glüh­bir­nen, aber das Vorschalt­gerät häu­fig viel früher aussteigt und repari­ert respek­tive erset­zt wer­den muss. Da dieses aber rel­a­tiv teuer sei, würde häu­fig gle­ich die ganze Lampe aus­gewech­selt. Bei vie­len LED-Lam­p­en ist das Leucht­mit­tel fest in der Lampe ver­baut. Wenn es aussteigt, muss die ganze Lampe entsorgt werden.

Ist das jet­zt wirk­lich nachhaltig?

Ger­ade bei elek­tro­n­is­chen Geräten darf meines Eracht­ens nicht nur der Stromver­brauch betra­chtet wer­den, ein ehrlich­er Ver­gle­ich würde von der Her­stel­lung über den Betrieb (inklu­sive Reparatur­möglichkeit, Lebens­dauer und kri­tis­chen Inhaltsstof­fen) bis hin zur Entsorgung respek­tive Wiederver­w­er­tung alles ein­beziehen und zum Beispiel 20 Jahre dauern.

Liebe Leserin­nen und Leser, ver­ste­hen Sie mich richtig, ich will keine Tech­nolo­gie schlecht reden oder eine andere beschöni­gen, ich finde nur, Ver­gle­iche soll­ten fair sein und das Gesamt­bild betrachten.

Vielle­icht habe ich Sie mit meinen Aus­führun­gen verun­sichert oder gar verärg­ert? Das war nicht die Absicht. Ich wollte Sie einzig zum Nach­denken anre­gen und dazu ermuntern, sich einige Fra­gen zu stellen, wenn das näch­ste Mal etwas als «ulti­ma­tive Lösung» ange­priesen wird.

Zum Schluss nochmals der Hin­weis, auf meine Betrieb­s­fe­rien light: Wie schon in den let­zten Beiträ­gen angekündigt, bleibt mein Geschäft bis 15. August geschlossen, auf Anfrage nehme ich mir jedoch gerne Zeit für Sie.

 

Nun freue ich mich, Sie beim näch­sten Blog­beitrag zum The­ma «Schlafhy­giene» wieder dabeizuhaben.

 

Bis bald!

 

Ihr Bern­hard Heim

Schlaf- und Wohn-Berater und Nachhaltigkeiter

 

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2 Kommentare

  1. Veröffentlich von Holz100 Schweiz AG, Daniela Auf der Maur am 7. August 2022 um 23:03

    Ein­mal mehr sehr tre­f­fend, ehrlich und worte­wand geschrieben 😊
    Darf ich diesen Newslet­ter auf unser­er Home­page so ver­linkt lassen?

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