Elektrobiologie #45
Elektrobiologie? Hää?
Sicher sind Sie auch schon über den Ausdruck «Elektrobiologie» gestolpert und haben wahrscheinlich auf Anhieb, sofort, in Sekundenbruchteilen, blitzschnell oder sogar schneller als die Polizei erlaubt, erfasst, was damit gemeint ist. An dieser Stelle muss ich ein Geständnis ablegen: Mein Gehirn ist bei der ersten Begegnung mit diesem Begriff eher in der 30er-Zone unterwegs gewesen als auf der Autobahn.
Als ich das Wort vor gefühlten 150 Jahren zum ersten Mal gelesen habe, habe ich erst einmal eine längere Denkpause eingelegt – meine Mutter hat immer gesagt «ned drischiesse» (Schriftsprache: nicht überhasten) – und mich vielleicht ein oder zwei Jahre nicht mehr damit beschäftigt. Ich weiss, diese Denkpause war eher am oberen Limit. Irgendwann hat es mich aber wieder eingeholt, ich habe zwei und zwei zusammengezählt, bin auf … — an das Resultat erinnere ich mich jetzt gerade nicht mehr, aber ich weiss, dass ich eines hatte, also, ich habe meine Schlüsse gezogen, bin schnurstracks ins Holzlager gegangen und habe nach den Steckdosen auf den Holzbrettern gesucht. Elektro-Biologie eben.
Leider Fehlanzeige.
Im vorigen Absatz habe ich mich nicht gerade, wie soll ich sagen? Nicht gerade als hellste Kerze auf der Torte dargestellt, schon eher als Glühwürmchen, aber ich bin der Meinung, man muss auch über sich selbst lachen können und Sie wissen mittlerweile, dass einiges im HEIMisch-Blog mit einem Augenzwinkern geschrieben ist. Zurück zu meiner Suche nach der Bedeutung.
Irgendwo in meinem Oberstübchen hat sich sanft etwas geregt. Da war doch etwas? Genau! Ein Unterwasser-Deltasegler! Oder so ähnlich. Ich bin auf einen speziellen Fisch gestossen, den Zitterrochen. Das muss ein Vertreter der Elektrobiologie sein, habe ich mir gedacht, schliesslich kann er Elektroschocks mit bis zu 230 Volt und über 30 Ampère «abschiessen», um Beutetiere zu lähmen oder töten. Taucher vergleichen die Wirkung eines solchen Stromschlags mit einem heftigen Faustschlag. Ganz ehrlich, ich möchte keinem übel gelaunten Zitterrochen über den Weg lauf.. – also schwimmen. Stellen Sie sich vor, Sie haben zu Hause ein Aquarium und wenn Sie sich föhnen wollen, tauchen Sie den Stecker einfach ins Wasser, reizen die Fische und schon fliesst Strom. Gut, womöglich braucht es noch den einen oder anderen Schritt bis zum marktreifen Strom-Aquarium und die artgerechte Haltung müsste gut überlegt sein, aber die Idee hat etwas.
Nach dem Taucher ins Aquarium kehren wir an Land zurück und wenden uns dem Thema Elektrobiologie etwas ernsthafter zu. Im Beitrag #35 « Zuerst knistert es, dann funkt es» habe ich mich schon ein erstes Mal darüber ausgelassen, machen wir nun den nächsten Schritt. Wie immer erlaube ich mir Vereinfachungen, bei denen der Fachmann sich die Haare raufen und die Fachfrau sich missbilligend räuspern würde (Damen raufen sich eher weniger die Haare).
Beginnen wir mit dem Grundsätzlichen: Elektrobiologie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und der Biologie oder anders ausgedrückt mit den technischen (und natürlichen) Strahlungen und ihren Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Es geht also um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Bekannter ist Ihnen vielleicht der Ausdruck Elektrosmog, und jetzt nähern wir uns mit Riesenschritten dem Grund, wieso ich dieses Thema überhaupt aufgreife: Elektrosmog kann die Ursache von Schlafstörungen sein.
Das fiese am Elektrosmog ist die Tatsache, dass wir ihn nicht sehen und ihn die meisten Menschen auch nicht bewusst wahrnehmen können. Unser Körper hingegen merkt sehr gut, dass da etwas Störendes sein kann. Während Hunderttausenden von Jahren hat er nur natürliche Strahlungen gekannt, heute haben wir ein Stromnetz im Haus, Hochspannungsleitungen davor, Bahn‑, Tram- und Buslinien mit (Stark-)Stromleitungen, Funktechnologien für Smartphones, schnurlose Festnetztelefone, WLAN, Bluetooth-Geräte im Haushalt, Computer-Bildschirme… Was da zum Teil während 24 Stunden auf unseren Körper einprasselt, ist fast unvorstellbar. Könnte man diese Strahlungen sichtbar machen, würden wahrscheinlich viele Menschen erschrecken.
Verstehen Sie mich richtig, ich sehne mich nicht nach der Gemütlichkeit einer verrauchten und verrussten Höhle, schätze durchaus die Vorteile der modernen Technik, aber ich bin der Meinung, dass es an der Zeit ist, sich der Auswirkungen bewusst zu werden, weil es nun einmal eine Tatsache ist, dass der Schlaf darunter leiden kann.
Jetzt haben Sie einen ersten Eindruck vom Thema erhalten, die Fortsetzung folgt in wenigen Wochen.
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Beim nächsten Blogbeitrag gehen wir auf die Fragen zum Thema «Kissen und Schlaf» ein, welche auf den Beitrag #27 an uns gesendet wurden. Ich freue mich jetzt schon, Sie wieder dabeizuhaben.
Bis bald!
Ihr Bernhard Heim
Schlaf- und Wohn-Berater und Elektrobiologistus