Leinen
Erfahren Sie alles über die robuste Pflanzenfaser Leinen, wie Geschichte, Anbau, Eigenschaften, Verwendung und vieles mehr.
Leinen – eine der ältesten Textilfasern der Welt.
Leinen (in Englisch — linen) bezeichnet die Faser, welche aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen wird. Der aus dieser Pflanze abgeleitete Name Flachs, wird oft als Synonym für Leinen verwendet, oder auch als Gemeiner Lein bezeichnet. Diese einjährige, grasartige Pflanze ist den bündelbildenden Bastgewächsen zugeordnet. Die Baumwollfiber hingegen besteht aus unverbundenen Einzelfasern.
Wir wissen, dass das Leinen zu einer der ältesten Textilfaser der Welt gehört. Bereits vor 36’000 Jahren wurden die ersten Funde datiert. Bemerkenswert ist zudem die Tatsache, dass der wirtschaftliche Anbau bis in die Antike zurückverfolgt werden kann.
Vor dem globalen Siegeszug der Baumwolle war der Flachs für die Herstellung von Fasern die meist verbreitete Kulturpflanze in Europa und die erste Wahl. Denn ihre angefertigten Stoffe waren einerseits lange haltbar, andererseits vermittelten sie ein Maximum an Behaglichkeit. Die aus der Flachspflanze gewonnene, ökologisch sehr wertvolle und qualitativ erstklassige Leinenfaser ist äusserst saugfähig, luftdurchlässig, robust und langlebig. Das Reinleinen besteht aus 100% Flachs, während Textilien aus Halbleinen aus einem Gemisch von Baumwolle und Flachs gewoben sind. Der Mindestanteil an Flachs muss dabei mindestens 40% betragen.
Seit einigen Jahren erleben die Leinenstoffe ein richtiges Revival. Erfreulicherweise wird wieder mehr Wert auf ökologische Naturfasern gelegt. Die Stoffe aus Leinen genügen dieser wiederentdeckten Wertanschauung vollumfänglich, weisen sie doch eine hohe Qualität mit feiner Webung auf. Ihre Verwendungsmöglichkeiten sind schier unerschöpflich. Traditionell kennen wir die Verarbeitung von Leinenstoffe in der Bekleidung und im Besonderen bei der Bettwäsche. Doch ebenso hochwertige Bucheinbände profitieren von dem Material und die Wortkreation Lein-Wand ist alles andere als zufällig gewählt. Die Bespannung besteht tatsächlich aus einem Lein-Gewebe. In der Industrie findet der vielseitig geschätzte Flachs vor allem Verwendung als Naturfaser, oder als Verstärkung von Kunstfasern.
Was spricht für Leinen:
- Die Faser ist enorm robust und reissfest
- Leinen fördert ein gutes Bettklima
- Sie kann mehr als ein Drittel ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen
- Leinen trocknet sehr schnell
- Leinen wirkt bei hohen Temperaturen kühlend und fühlt sich daher vor allem in heissen Sommernächten angenehm frisch an
- Sie ist antistatisch und weist daher Schmutz und Staub ab
- Leinen wirkt antibakteriell und ist für Allergiker geeignet
- Eine wesentliche Charaktereigenschaft von Leinen ist ihre Pflegeleichtigkeit. Je öfter Leinen gewaschen wird, umso schöner wird sie.
Produktebeispiele, die Leinen enthalten
Bettwäsche
Federelement
Decken
Bezugsstoff
Geschichte
Das aus der Flachspflanze gewonnene Leinen gehört zu einer der ältesten Textilfaser der Welt. Vor ca. 36’000 Jahren entdeckte man in Höhlen erste Funde von Kleidungsresten aus Flachsfasern. Einfache Webapparate waren bereits aus der Zeit um 4000 v. Christus bekannt. Hohe Würdenträger wurden damals ins Leinen gewickelt, um sie für die Nachwelt zu konservieren. Dies anerkennen wir als Beweis für ein beherztes, sehr frühes und grosses Vertrauen in die Robustheit dieser Faser!
Lange Zeit später gelangte die Flachsfaser über Handelswege nach Europa. Ein Meilenstein in der Geschichte der Verarbeitung von Leinen war wohl der Einsatz der ersten, mechanischen Webstühle im 19. Jahrhundert. Ungeahnte, neue Möglichkeiten taten sich auf. Die Webtechniken wurden über die Jahrhunderte stetig verfeinert. Dieser hochwertige Rohstoff gewann an Beliebtheit und wurde immer vielseitiger eingesetzt. Er war das Material für Kleidung schlechthin. Seine schmutzabweisenden und atmungsaktiven Eigenschaften wurden u.a. von den körperlich hart arbeitenden Menschen auf den Feldern hochgeschätzt.
Fast gelang es der Baumwolle, das Leinen aus dem Markt zu drängen. Doch in den letzten Jahren gewann die Flachsfaser erneut an Beliebtheit und wird wieder vermehrt verarbeitet. Damit beginnt erfreulicherweise ein «neuer-alter» Abschnitt in der Geschichte des Leinen.
Anbau
Es war schon immer ein weiter Weg von der zarten, blauen Blüte bis zum fertigen Tuch. Kein anderer Textilrohstoff fordert eine so komplizierte und langwierige Verarbeitung wie Flachs – die Leinenpflanze.
Ein maritimes Klima wird von ihm bevorzugt, denn die Flachspflanze ist anfällig für Frost. So ist ein Anbau ab Mitte März in Küstennähe optimal für seine Bedürfnisse. Bevor der Flachs nach 100 Tagen seine volle Reife erreicht hat, erfreut er uns noch mit seinen sanften, himmelblauen, zarten Blüten.
Bekannt sind der kontrolliert biologischen Anbau, wie auch der Konventionelle. Beim kontrolliert biologischen Anbau (kbA) wird vollends auf eine Änderung der althergebrachten Anbauweise verzichtet. Diese ist wasser- und ressourcenschonend.
Ernte
Nun, wie wird der Flachs denn eigentlich geerntet? Spannend ist, dass dabei die ganze Pflanze mit samt der Wurzel aus dem Boden gezogen und zum Trocknen ausgelegt wird. Die sogenannte «Tauröste» beginnt. Dies heisst nichts anderes, als dass das Flachsstroh auf den Feldern liegengelassen wird.
Die Bakterien und Pilze tun nun ihre Arbeit, indem sie die Pflanze zersetzen. Bei diesem Prozess werden nach und nach die verborgenen Fasern frei gelegt. Dieses Verfahren ist äussert umweltfreundlich, werden doch alle Nährstoffe während des Vorgangs vom Boden wieder aufgenommen.
Weitere, aufwendige Arbeitsschritte sind nun notwendig, bis die Fasern weiterverarbeitet werden können. Der letzte Abschnitt dieses langwierigen Ernte-Vorgangs ist dann das Spinnen und Weben der Fasern zu Leinenstoff.
Herstellung
Das Herstellungsverfahren in früherer Zeit darf als umweltschädlich bezeichnet werden. Durch Änderungen an der Vorgehensweise, wie auch an den Werkzeugen, konnte der Prozess verbessert werden. Ein neuer Abschnitt beginnt in der Geschichte des Leinen.
Seine Herstellung wird heute den modernen Leistungen angepasst. Dabei erhält man bei der Fabrikation eine lange und eine kurze Leinenfaser. Die letztere gilt als «Abfall», wird jedoch für die Produktion des groben Leinenstoffes weiterverwendet. Die anderen Fäden werden je nach ihren technischen Eigenschaften für die Herstellung von Leinen in der Textilindustrie eingesetzt. Fasern, welche dem Standard nicht entsprechen, kommen im Bau als Flachsabfall zum Einsatz.
Gut für die Natur, gut für den Mensch
Leinenstoffe sind überaus ökologisch und nachhaltig. Die positiven Qualitäten von Leinen beginnen bereits auf dem Feld.
Ein bewusster und traditioneller Flachsanbau schont den Ackerboden und steht im Einklang mit empfindlichen Ökosystemen. Die zähen Fasern bilden die Grundlage für einen Stoff mit dem Charakter solide, zuverlässig, robust und formbeständig. Die Textilprodukte aus Leinen erfreuen uns ohne Qualitätsverlust eine lange Zeit.
Verwendung bei öko trend
- LEITNER Bettwäsche
- TRINATURA Federelement
- HEFEL Decken
- Bezugsstoffe von DORMIENTE Polsterbetten
Alle Produkte aus Leinen
Haben Sie Fragen zu den Leinen?
Ich habe mein Bestes gegeben, für Sie möglichst alles Interessante und Wichtige über die Leinen zusammenzufassen. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie mich ungeniert.