Baumwolle
Erfahren Sie alles über die universelle Baumwolle, wie Eigenschaften, Verwendung, Geschichte und vieles mehr.
Die Baumwolle – weitverbreitet und universell
Die Baumwollpflanze, oder auch Baumwolle ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Malvengewächse gehört. Es handelt sich dabei um einen Naturstoff der aus Pflanzenfasern besteht und aus dem Samenhaar gewonnen wird. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Gossypium. Baumwolle ist die weltweit am meisten verbreitete Faser. Die ersten Stoffe aus Baumwolle fand man in einer Höhle in Mexico. Ihr Alter wird bis auf 7’000 Jahre geschätzt. Dementsprechend kann man die Baumwolle durchaus als «Kultur-Erbe» bezeichnen.
Die Pflanze ist grundsätzlich mehrjährig, doch aus Ertragsgründen kultivierte man sie zu einem einjährigen Stauch. Sie wurde ursprünglich als Baum oder Strauch in den Tropen und Subtropen angebaut, wo es das ganze Jahr hindurch ausreichend regnet. Die steigende Nachfrage nach dieser Faser liess sie in immer trockenere Gebiete vorrücken, was eine grossflächige Bewässerung nach sich zog. Doch die Baumwolle braucht nur zu Beginn der Vegetationsperiode viel Wasser. In späteren Phasen ist sie trockenheitsresistent, anspruchslos und bescheiden.
Viele Vorteile brachte diese aussergewöhnliche Pflanze uns Menschen. Es wundert daher nicht, dass sie ihren Siegeszug erfolgreich um die ganze Welt angetreten hat. Übrigens löste die Baumwolle in Europa die einheimischen Fasern wie Hanf und Leinen erst in der Zeit der Renaissance ab.
Was spricht für Baumwolle:
- Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierend
- Hitze- und Mottenbeständig
- Langlebigkeit
- nachwachsender Rohstoff
- atmungsaktiv, saugfähig und leicht im Gewicht
- hoher Tragekomfort — absorbiert und verdunstet Schweiss
- Pflegeleicht und widerstandsfähig
- tiefes Allergiepotential
Produktebeispiele aus Baumwolle
Bettwäsche
Tischwäsche
Matratzenschoner
Fixleintücher
Die Eigenschaften von Baumwolle
Baumwolle ist ein echtes Multitalent, denn nur schon das Wort Baumwolle, kann zweifach gedeutet werden. Zum einen bezeichnen wir damit die Baumwollpflanze, also das Malvengewächs welches in tropischen und subtropischen Gegenden beheimatet ist, und zum anderen wird mit dem Wort ebenso die Baumwollfaser beschrieben.
Ihre äusserst guten Eigenschaften zeigen sich in den umfangreichen Einsatzbereichen, in denen diese Faser verwendet wird. Denn die Stoffe aus Baumwolle können einen hohen Anteil an Feuchtigkeit aufnehmen und sind im Gegensatz zu Kunstfasern sehr saugfähig und in nassem Zustand reissfester als im trockenen. Zudem ist Baumwolle äusserst freundlich zu unserer Haut, denn die wenigsten Menschen reagieren allergisch auf die Faser.
Alle Stoffe, ob zu Kleidung oder Möbel verarbeitet, zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und Langlebigkeit aus. Sie eignen sich ausserdem problemlos zum Färben und Verzieren.
Der Marktanteil der Baumwolle liegt heute bei ungefähr bei 40%. Synthetik Fasern wie unter anderem Polyester haben die Naturfaser überholt.
Die Gewinnung der Baumwolle
Die Baumwolle, oder eben die Baumwollpflanze wächst als Baum oder Strauch in den Tropen und Subtropen, wo bis zu 50 Arten gezählt werden können. Die Pflanze selber produziert schöne, gelbe Blüten aus der sich die Baumwollfrucht entwickelt. Diese Kapsel springt zur Blütezeit auf und heraus quillt ihr flauschiger Inhalt, die weisse Watte.
Es handelt sich dabei um stark behaarte Samenkörner, an denen die Baumwollfasern sehr fest haften. Ca. 30 Samen enthält eine Baumwollkapsel und 2000 – 7000 Samenhaare mit einer Länge von 15–55 mm kleben an jedem Samen. Dieser wird in seiner wattigen Umhüllung vom Wind leicht davongetragen und kann sich so verbreiten. Vielleicht nannte man die Faser deshalb auch Baum-Wolle, da die Samen auf dieselbe Weise wie bei einem Baum weitergetragen werden.
Baumwolle ist eine sehr ausdauernde Pflanze und wird mehrheitlich einjährig kultiviert. Die Pflanze reift unregelmässig und zwischen Aussaat und Ernte können Monate vergehen. Durch den ungleichmässigen Reifungsprozess müssen die Sträucher mehrmals geerntet werden. Das Pflücken von Hand ist äusserst mühselig und durch die scharfkantigen Kapseln verletzungsintensiv. Das Trocknen und Entkernen (Egrenieren), das Entfernen von Fremdkörpern (Kapselreste und Blätter) wie das Verpacken der Baumwolle war lange Zeit intensive Handarbeit.
Heutzutage kommen meist Erntemaschinen zum Einsatz, welche die Baumwolle pflücken. Um ihre Verunreinigung möglichst gering zu halten, werden die Sträucher vorgängig entlaubt. Danach wird die Baumwolle in einer Entkörnungsanlage (Egreniermaschine) von den Samen und Kapselresten befreit. Die Fasern werden zu Ballen gepresst und an eine Spinnerei übergeben. Eine sogenannte Kardierungsmaschine bringt die Faser in die richtige Form und mit der Spinnmaschine wird ein Baumwollgarn gezwirbelt. Beim letzten Schritt, dem Merzerisieren (Veredelungsverfahren), wird die chemische Struktur der Baumwollfaser verändert. Dadurch wird sie elastischer, glänzender, reissfester und einfacher waschbar.
Die vielseitige Baumwolle
Die Baumwolle ist aus der Textilindustrie nicht mehr wegzudenken. Kaum eine andere Faser hat eine so hohe Bedeutung bei Textilien wie sie. Rund 1/3 aller Webwaren weltweit werden aus dem Garn der Baumwolle gefertigt. Dazu zählen Wohntextilien wie Bettwäsche, Möbelstoffe, Matratzenbezüge, aber auch Handtücher, Tischwäsche, Vorhänge und die Baumwollkleidung — allen voran die altbekannte Jeans.
Wir finden die Baumwolle ebenso im sanitären- und medizinischen Bereich als Verbandsstoff oder Watte. Auch Seile, Netze und Planen werden aus dieser Faser hergestellt.
Last but not least, werden auch Pflanzenreste, Samenflaum (Linters) und Samenkapseln u.a. zu Vieh‑, Geflügel- und Fischfutter, oder zu Öl und Dünger weiterverarbeitet.
Baumwolle ist ein natürlicher Alleskönner, den man synthetisch bis heute so nicht herstellen kann. Ihre weltweite Verbreitung wundert daher nicht, denn sie erfüllt höchste Ansprüche an Komfort, Hygiene und Strapazierfähigkeit. Zudem ist sie rückstandsfrei biologisch abbaubar.
Die Geschichte der Baumwolle
Vor sehr langer Zeit fing der Mensch an, sich mit Baumwolle zu kleiden. In verschiedenen Kulturen wird seit Jahrtausenden die Baumwollfaser zur Herstellung von Kleidung verwendet. Auf 7’000 Jahre werden Baumwollstoffe geschätzt, welche in einer mexikanischen Höhle gefunden wurden. Jedoch nicht nur die Mayas bauten die Baumwolle an, auch die Inkas in Peru nutzten diese Faser.
Es wird sogar angenommen, dass die Baumwolle noch viel länger in Menschenhand ist, denn auch in Indien und China machte man sehr alte Funde. Zwei Jahrtausende lang hielt Indien die weltweite Vormachtstellung in der Baumwollverarbeitung.
Sie benutzten schon damals einfache Maschinen und Webstühle. Es hiess, ihre Stoffe fühlten sich auf der Haut wie «gewobener Wind» an. Interessant ist die Annahme, dass die Domestizierung der Baumwolle gleichzeitig in mehreren Teilen der Welt unabhängig voneinander erfolgte.
Die Sarazenen und Mauren brachten um das Jahr 1’000 die Baumwollpflanze nach Südeuropa, wo sie in Spanien und Sizilien heimisch wurde. Die Baumwollstoffe blieben bis ins 16. Jahrhundert ein Edelartikel und galten als Luxusgut. Die umständliche Handelsroute von Indien nach Europa, bewogen Italien und Portugal in einem Wettstreit dazu, einen Seeweg nach Indien zu finden. Ebenfalls war Christoph Columbus mit dieser Mission beauftragt, als er seine bedeutendste Reise antrat – die Entdeckung von Amerika.
Doch es dauerte eine lange Zeit bis der Baumwollhandel für die neue Welt an Bedeutung gewann. Erst durch die Einführung indischer Baumwollsamen in nordamerikanische Gebiete im 17. Jahrhundert durch die Engländer, begann der Baumwollanbau seine Erfolgsgeschichte. Ein dunkles Kapitel, welches mit den Baumwollplantagen in Verbindung steht, war die Sklaverei.
Mit der Erfindung des Webstuhls durch James Hargraves 1764, wurde die Baumwollverarbeitung revolutioniert. Der grosse Durchbruch in Richtung Massenware gelang fast 30 Jahre später, als Ely Whitney die Entkörnungsmaschine entwickelte.
Die Blütezeit des nordamerikanischen Baumwollhandels lag zwischen Mitte des 18. und Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die in Europa heimischen Fasern wie Hanf und Leinen, wurden erst in der Zeit der Renaissance (Umbruch vom Mittelalter in die Neuzeit, 15./16. Jahrhundert) von der Baumwolle abgelöst.
Alle Produkte aus Baumwolle (Bettwäsche und Tischwäsche nur Übersicht)
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