Wildseide
Erfahren Sie alles über die edle Wildseide, wie die “Geburt” der Wildseide (Metamorphose), Eigenschaften, Herstellung und vieles mehr.
Wildseide — eine Seidenraupe und ihre Textilfaser
Die Wildseide ist ein reines und sehr edles Naturprodukt. Eine kleine Raupe produziert bei ihrer Verpuppung diesen äusserst begehrten Seidenfaden. Mit diesem spinnt sich das kleine Tierchen seinen Kokon und hüllt sich darin ein. Die Verpuppung kann beginnen. Nach ungefähr zwei Wochen ist die Verwandlung abgeschlossen und der kleine Schmetterling schlüpft. Zu diesem Zweck durchbeisst er die Hülle und zerstört so den Endlosfaden. Durch diese Zerstörung entsteht beim Abwickeln der Fäden ein Seidenfaden mit unregelmässiger Dicke. Diese strukturierte Oberfläche ist charakteristisch für die Wildseide.
Jede Seidenproduktion nutzt einen jahrtausendalten, natürlichen Prozess.
Was spricht für Wildseide:
- sehr leicht, atmungsaktiv, geschmeidig und fein
- kühlende Eigenschaften, was besonders bei hohen Temperaturen sehr angenehm ist
- Wildseide kann bis zu 40% an Feuchtigkeit ihres Eigengewichtes aufnehmen und dabei sehr rasch wieder trocknen
- selbstreinigend, geruchsneutralisierend und bakterienabweisend
- exklusive und glanzvolle Ausstrahlung
- Wildseide weist eine hohe Reissfestigkeit auf
Produktebeispiele, aus Wildseide
Decke
Kissen
Kleidung
Teppich
Was ist Wildseide?
Im Gegensatz zur handelsüblichen Seide wird die Wildseide aus Kokons von bereits geschlüpften Schmetterlingen gewonnen. Diese werden nur bedingt unter menschlicher Aufsicht gezüchtet. Zu den Wildseidenarten gehören u.a. die «Tussah-Seide» vom Eichenspinner und die Fagaraseide aus den Kokons des Atlasspinners. Grossmehrheitlich stammen die Seidenstoffe aus China und Indien.
Die naturbelassene Seide ist sehr leicht, atmungsaktiv, geschmeidig und fein. Sie kühlt angenehm bei hohen Temperaturen, ist selbstreinigend, geruchsneutralisierend und bakterienabweisend. Zudem kann kein anderes Material wie die Wildseide bis zu 40% Feuchtigkeit ihres Eigengewichtes aufnehmen und dabei sehr rasch wieder trocknen. Dies ist eine wichtige Eigenschaft z.B. bei Bettwaren. Doch auch ihre Trageeigenschaften sind beeindruckend. In modischer Hinsicht überzeugt die hohe Qualität des Stoffes genauso wie seine exklusive und glanzvolle Ausstrahlung.
Die “Geburt” der Wildseide (Metamorphose)
Die Verwandlung von der Raupe — zur Puppe — zum Schmetterling.
Am Anfang der Seidenproduktion steht das Ei eines Seidenspinnerschmetterlings. Eine kleine Raupe wird aus diesem Ei schlüpfen. Ihr Leben dauert gerademal sechs Wochen. Bereits ausgewachsen ist die Seidenraupe jedoch nach vier Wochen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie sich viermal gehäutet und ist achtausendmal grösser und zehntausendmal schwerer geworden.
Sie hört nun auf zu fressen und beginnt mit der Verpuppung. Zu diesem Zweck stellt sie den Seidenfaden her. Die Raupe besitzt vier Drüsen im Mund; zwei am Oberkiefer, welche je einen Fibroinstrang (Faserprotein) herstellen und zwei am Unterkiefer, die den Seidenleim, auch Seidenbast genannt, (Sericin) produzieren.
Mit diesem Seidenbast werden die beiden Fibroinstränge zu einem Seidenfaden verbunden. Wie eine Hülle legt sich das Sericin um die beiden Stränge. Mit diesem Endlosfaden spinnt die Raupe ihren Kokon. Ist der Kokon fertig, kann der Seidenfaden sage und schreibe 1000 bis 4000 Metern lang sein.
Im Innern dieses Kokons beginnt die Raupe sich zu verpuppen. Nach zwei Wochen ist die Metamorphose abgeschlossen und der fertige Schmetterling schlüpft. Für seine Befreiung sondert der Schmetterling nun ein enzymhaltiger Speichel ab, welcher den Seidenfaden aufweicht. Erst jetzt ist es ihm möglich, die Hülle zu zerbeissen. Durch das entstandene Loch wird der Endlosfaden zerstört.
Der markante Unterschied zwischen Wildseide und Zuchtseide
Die Wildseide
Eine sanfte, in Indien entwickelte Alternative der Seidenproduktion im Freiland ist jene, bei der die Puppen nicht getötet werden. Erst wenn der Falter geschlüpft ist, wird der Faden vom Kokon abgehaspelt. Die Wildseide ist auch als «Ahimsa-Seide» bekannt. (Indisches Wort für «nicht verletzen») Nach dem Schlüpfen der Schmetterlinge werden die Kokons von Bauern eingesammelt und an Spinnzentren geliefert. Dort werden sie gekocht und abgehaspelt. Der Kokon ist durch das Ausschlüpfen der Schmetterlinge beschädigt und dadurch ist der Seidenfaden sehr viel kürzer als bei herkömmlicher Zuchtseide. Man kennt die Seide auch unter dem Namen «Spinnseide», weil die kurzen Seidenfäden zu einem verarbeitbaren Seidengarn versponnen werden. Dadurch entsteht eine strukturierte Oberfläche mit unregelmässiger, noppiger Dicke, welche charakteristisch für die Wildseide ist.
In diesem Verfahren wird der Tussah-Seidenspinner eingesetzt. Die Gewinnung und Verarbeitung von Tussah-Wildseide sind aufwendig, was ihren etwas höheren Preis erklärt.
Ein weiterer Pluspunkt der «Ahimsa-Seide»-Produktion ist jener, dass in besonders benachteiligten Regionen in Indien Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten für ca. 250’000 Bauern geschaffen werden. Die in Zuchtstationen vermehrten Larven des Tussah-Spinners werden an die Bauern abgegeben. Diese setzen die Larven im Freiland auf Futterbäume (Indischer Lorbeer) um sie dann ständig, wie ein Hirte seine Herde zu beaufsichtigen. So sorgen die Bauern einerseits für die Sicherheit der heranwachsenden Larven vor Vögeln und Raubinsekten, andererseits dafür, dass der Baum nicht nachhaltig geschädigt wird. Damit dies gewährleistet ist, müssen die Raupen nach einer begrenzten Zeit vorsichtig auf eine andere Baumweide umgesetzt werden.
Die handelsübliche Zuchtseide
Alle Schmetterlinge in Freiheit durchlaufen eine natürliche Verwandlung. Dies geschieht vom Ei über die Raupe zur Puppe, bis zum Nachtfalter. Um die Kokons unbeschädigt ernten zu können damit der Seidenfaden in seiner ganzen Länge erhalten bleibt, wird der Seidenspinner noch in der Puppenphase getötet. Dabei wird der Kokon mitsamt den lebenden Puppen in kochendes Wasser geworfen oder heissem Wasserdampf ausgesetzt. Man kann dabei beobachten wie die Tierchen in ihren Kokons hektisch umherkriechen und verzweifelt versuchen, dem Tod zu entrinnen. Einige wenige Tiere lässt man schlüpfen um sich zu paaren, damit der Nachwuchs gesichert ist.
Mit dieser Art der Gewinnung kann der Seidenfaden der Kokons am Stück abgehaspelt werden. Diese Technik verleiht der Seide ihren Namen — Haspelseide. Somit ist klar, dass die Haspelseide aus einer herkömmlichen Seidenzucht stammt.
Mit dieser Art der Gewinnung kann der Seidenfaden der Kokons am Stück abgehaspelt werden. Diese Technik verleiht der Seide ihren Namen — Haspelseide. Somit ist klar, dass die Haspelseide aus einer herkömmlichen Seidenzucht stammt.
Die Seidenstrasse
Seide war für den Westen wohl das aussergewöhnlichste Handelsgut, welches die Seidenstraße passierte. Durch diesen Stoff erhielt die Route schliesslich ihren Namen.
Auf der Seidenstrasse fand über mehrere Jahrhunderte der ausdauerndste, weitreichendste und vielfältigste Austausch zwischen Orient und Okzident statt. Zudem ist die Seidenstrasse, bestehend aus einem alten Netz von Karawanenstrassen die wohl bekannteste und älteste Handelsroute der Welt. Lange vor der Zeit des venezianischen Händlers Marco Polo, (1254–1324) welcher die Route für seine Reise nach China nutzte, gab es diesen Karawanenweg, der China mit Europa verband. Bereits aus der Han-Zeit (206 vor Chr. bis 220 nach Chr.) befahlen die Kaiser einzelnen Soldaten entlang des Handelsweges in der Taklamkan-Wüste zu siedeln, um Reisende vor Gefahren zu schützen. Daraus entwickelten sich wichtige Handelsstationen und lebhafte Städte.
Am Anfang unserer Zeitrechnung war modebewussten Römerinnen chinesische Seide sehr wohl bekannt und sie warteten sehnsüchtig auf die Händler aus dem fernen Osten. Doch nicht nur Seide, Porzellan und Gewürze wurden auf der Route gehandelt, auf ihr verbreiteten sich auch Ideen und Religionen. So fand ein reger Austausch mit kulturellen und geistigen Gütern statt. Trotzdem blieb die Seide das begehrteste, chinesische Produkt.
Schlussendlich führten ein verstärkter, chinesischer Seehandel und das Versiegen der von den Gletschern gespeisten Flüsse um die Wüsten Taklamakan und Lob zum Niedergang der geschichtsträchtigen Seidenstrasse. Die Städte entlang der Route verfielen und blühende Kulturen verschwanden.
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