Kaschmirwolle
Erfahren Sie alles über die feine Kaschmirwolle, wie Eigenschaften, Verwendung und vieles mehr, auch über die hochalpine Kaschmir-Ziege.
Kaschmirwolle – Edelhaar aus dem Himalaya
Kaschmirwolle ist ein Begriff, der eher widersprüchlich behaftet ist. In der deutschen Sprache wird die Bezeichnung Wolle in der textilen Fertigung — definiert man dieses Wort etwas strenger — dem Schaf zugeordnet. Die Unterscheidung liegt somit in den Begriffen Wolle (vom Schaf) und Edelhaar (von Kaschmir-Ziege, Kamel, Alpaka und Yak).
Beim Fellwechsel im Frühjahr werden die Tiere per Hand ausgekämmt oder ausgezupft. Jede Ziege schenkt uns ungefähr 150 Gramm ihrer Unterwolle. Diese ist besonders fein und wird für die Anfertigung der Wollfasern verwendet. Das Herstellungsverfahren ist aufwendig und die Tiere sind relativ selten, daher gehört Kaschmir zu den teuersten Stoffen der Welt. Durch seine Feinfaserigkeit und den sehr guten Wärmerückhaltungseigenschaften bei geringem Eigengewicht zählt Kaschmirwolle, wie oben bereits erwähnt, zu den Edelhaaren.
Seine klimaregulierenden Eigenschaften sprechen für die Herstellung edler Kleidung, aber auch von hochwertigem und wärmendem Füllmaterial für Bettdecken und Duvets. Diese sind aufgrund ihrer Eigenschaft der Klimaregulierung bestens für den ganzjährigen Gebrauch geeignet. Menschen mit erhöhter Kälteempfindlichkeit die nachts eher frieren, bildet eine leichte Kaschmirdecke eine erstklassige Alternative zu herkömmlichen Bettdecken.
Was spricht für Kaschmirwolle:
- kaum zu übertreffendes Bettklima, trocken und warm, leicht
- besonders gute Isolation kombiniert mit bester Feuchtigkeitsaufnahme
- besonders leicht, geschmeidig, feinfaserig und hautsympathisch
- atmungsaktiv und geruchsabweisend
- hervorragende Wärmedämmung
- hohe Reissfestigkeit
- besonders gut für Menschen mit einem hohen Wärmebedarf geeignet
Produktebeispiele aus Kaschmirwolle
Decke
Plaid
Pullover
Strickgarn
Herkunft der Kaschmir-Ziege
Der Name der Kaschmir-Ziege ist von der Region Kaschmir abgeleitet. Die domestizierten, schlappohrigen, gehörnten und bis an die Stirn bewollten Tiere werden in Regionen gehalten, welche harte Winter in Höhen von ca. 4’000 Metern kennen. Sie zählen zur Familie der Hausziegen, welche wiederum eine Unterart der Wollziegen sind. Die etwa 20 Zuchtformen kommen in den Farben Weiss, Grau, Braun oder Schwarz vor.
Seit etwa 1000 v. Chr. wird Kaschmirwolle handwerklich zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Dieses geschichtsträchtige Tier hat von seinem Ursprungsort einen langen Weg zurückgelegt. Für die Verbreitung der Wolle waren vor allem das 18. und 19. Jahrhundert entscheidend. Damals florierten die Handelsbeziehungen zwischen Asien und Europa und es dauerte nicht lange, bis die ersten Kaschmir-Produkte in unseren Gefilden erhältlich waren.
Die heute wichtigsten Erzeugerländer sind China, Mongolei, Iran und Pamir (mittelasiatisches Hochland). Doch finden sich auch Zuchtfarmen in Australien, Neuseeland und Schottland.
Die Geschichte von Kaschmir im Himalaya
Kaschmir ist ein ehemaliger Fürstenstaat im Himalaya, der seinen Ursprung im Kaschmir Tal mit dem alten Handelsplatz Srinagar im Hochgebirgsraum des Vorderen Himalaya hat.
Die Geschichte der Rajatarangini, also von Kaschmir, wurde vom indischen Historiker Kalhana in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Sanskrit niedergeschrieben. Darin steht unter anderem, dass Kaschmir früher ein See war und sein Name entwässertes Land bedeutet. Dies wird von den Silben Ka = Wasser und shimeera = trocknen, abgeleitet. Der See soll durch einen Einschnitt bei Baramulla (indische Stadt) entwässert und danach besiedelt worden sein.
In den ersten 500 Jahren nach Christus war die Region Kaschmir ein wichtiges Zentrum des Hinduismus, später dann des Buddhismus. Vom 9. Jahrhundert bis fast Mitte des 20. Jahrhundert regierten die unterschiedlichsten Herrscher und Herrschaftsbereiche in diesem Tal. In seiner langen und wechselvollen Geschichte hat sich Kaschmir als Kreuzungspunkt von grossen Karawanenstrassen (Seidenstrasse) zwischen Vorder- Zentral- und Südasien entwickelt.
Heute ist Kaschmir eine von Indien, Pakistan und der Volksrepublik China umstrittene Region im Himalaya.
Die Wollgewinnung
Jede Kaschmirziege schenkt uns Menschen 100 bis 150 Gramm ihres wertvollen, zarten Haares. Es zählt zu den teuersten Naturtextilien überhaupt. Der hohe Preis rechtfertigt sich in der natürlichen Knappheit einerseits, andererseits am aufwendigen Verarbeitungsprozess und an der überdurchschnittlichen Feinheit der Wolle. Damit das Kaschmirhaar diese Qualität überhaupt erreichen kann, braucht das Tier harte Winter und eine Höhenlage von 4’000 Metern.
In diesen Gebieten kommt die Ziege in unterschiedlichen Farbschlägen vor. Von weiss, grau, braun bis schwarz. Heute wird die Wolle jedoch häufig eingefärbt. Daher zählen zu den wertvollsten Fasern jene, die fein, lang, gekraust und möglichst hell sind, damit die Farbe gut angenommen werden kann.
Nach dem Auskämmen wurde in früheren Jahren die Unterwolle aufwendig von Hand vom groben Deckhaar, dem sog. Grannen befreit. Deshalb nennt sich dieser Prozess auch Entgrannen. Heute wird dieses Verfahren oft auch maschinell durchgeführt. Doch das Sortieren der Fasern nach Farbe, geschieht nach wie vor manuell. Danach wird die Wolle gewaschen um sie von Fett und Verschmutzungen zu befreien.
Im Himalaya und dem Pamir-Gebirge in der Region Kaschmir wird die Wollherstellung aus der Ziegenwolle seit Hunderten von Jahren betrieben. Doch bereits vor ca. 1000 Jahren wurde die Kaschmirwolle zu hochwertigen Textilien verarbeitet.
Viele Arbeitsschritte sind bei der Herstellung von Kaschmirwolle vonnöten und die meisten werden heute, genau wie vor 1000 Jahren, noch immer mit der Hand getätigt. Der Einsatz von Maschinen würde der filigranen Wolle in keiner Weise gerecht, im Gegenteil, sie würden das feine Haar nur zerstören und auch den Unterschied zwischen dem Unterhaar und dem groben Deckhaar nicht erkennen. Zudem bestünde eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr für die Tiere.
Zum Fellwechsel Ende Winter, wird den Tieren die Unterwolle per Hand ausgekämmt oder ausgezupft. Diese zeichnet sich durch ihre besondere Feinheit aus. Die einzelnen Haare besitzen einen Durchmesser von gerademal 19 bis unter 12 Mikrometer.
Der Tierschutz
Unsere sogenannten Nutztiere schenken uns Menschen ihr wertvollstes Gut. Ob Fleisch, Milch, Fell, Wolle, oder wie in diesem Fall ihr Edelhaar. Ich persönlich bin der Meinung, dass jedes Nutztier ein Anrecht auf ein artgerechtes Leben, eine schonende Gewinnung seines Produktes und einen würdevollen Tod hat.
Wir wissen nun, dass die Gewinnung der wertvollen Kaschmirwolle ein aufwendiger Prozess ist und die domestizierten Tiere die beste Qualität ihrer Edelhaare nur in hohen Bergregionen mit harten Wintern in kleineren Herden und genügend Auslauf garantieren. Da wundert es nicht, dass viele Produzenten versuchen, an vielen Enden zu sparen um den Profit zu erhöhen. Diese Einsparungen treffen die Kaschmirziegen jedoch selbst am härtesten.
So werden z.B. in China und der Mongolei die Tiere in riesigen Herden gehalten. Dies machen eine ausreichende Aufmerksamkeit und Pflege schier unmöglich.
Es wird von Tierschützerin berichtet, dass aufgrund der grossen Anzahl der Ziegen auf das schonende Auskämmen verzichtet wird. An diese Stelle tritt das Scheren, welches für die Ziegen sehr stressig ist. In ganz schlimmen Fällen sollen die Tiere sogar auf eine Art Streckbank fixiert werden, wogegen sich die Tiere nachvollziehbar wehren und ausschlagen und dadurch häufig von der Schermaschine verletzt werden. Oft werden die Kaschmirziegen auch zu früh, also vor der Mauser und zu oft geschoren. Dies kann zu Krankheiten der Haut führen.
In kleinen Herden, wo auf die Würde der Tiere Rücksicht genommen wird, sind diese Einsparungen kein Thema. Das Wohl der Kaschmirziege ist hier genauso wichtig, wie die hohe Qualität der Edelhaare. Bemerkenswert, dass viele Artikel aus Kaschmirwolle auch heute noch aus Ländern stammen, welche den Kaschmirziegen die perfekten Bedingungen für ein artgerechtes und glückvolles Leben bieten.
Vielleicht lohnt es sich genau aus diesen Gründen beim Kauf eines Kaschmirproduktes auf die Produktionsart und das Herkunftsland zu achten.
Alle Produkte aus Kaschmirwolle
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