Kamelhaar

Erfahren Sie alles über das edle Kamelhaar, wie Eigenschaften, Verwendung und vieles mehr, auch über das anpassungsfähige Kamel.

Das Kamelhaar – der Luxus aus der Wüste

Wir unter­schei­den bei den Kame­len zwis­chen dem Drom­e­dar (ein­höck­ri­gen Kamel) und dem Tram­pelti­er (zwei­höck­ri­gen Kamel). Die Kamel­wolle des Drom­e­dars ist sehr rau und eignet sich deswe­gen eher zur Her­stel­lung von Tep­pichen oder «Bil­lig-Kamel­haardeck­en». Das wirk­lich feine Kamel­haar stammt vom Tram­pelti­er, wobei auch hier zwis­chen dem groben Deck­haar und dem weichen, flauschi­gen Kamelflaumhaar – dem Unter­haar — unter­schieden wird. Das Farb­spek­trum reicht von gel­blich, rötlich bis bräunlich.

Für die Gewin­nung der Kamel­wolle wer­den die Kamele in grösseren Her­den von Nomaden­völk­ern gehal­ten. Ein­mal im Jahr wer­fen die Tiere das Haar büschel­weise ab. Ein aus­gewach­senes Kamel ver­liert während des Fell­wech­sels unge­fähr fünf bis sieben Kilo­gramm Unter­haar. Dieses wird einge­sam­melt, ent­grannt (vom Deck­haar befre­it), gekämmt und scho­nend gewaschen. Der Fein­haaran­teil liegt zwis­chen 35% und 75%. Da die Kamele ihre Haare auf natür­liche Weise beim Fell­wech­sel ver­lieren, müssen sie nicht geschoren wer­den. Dies erfreut bes­timmt nicht nur die Tier­schützer unter uns. Als beson­ders wertvoll gilt das erst­ma­lig abge­wor­fene Haar der Jungtiere. Es ist äusserst fein, weich und hell.

Damit die Tiere vor der extremen Mit­tagshitze und den klir­ren­den Wüsten­nächt­en geschützt sind, hat die Natur ihr Haar mit ein­er natür­lichen Kli­maan­lage aus­ges­tat­tet. Denn Kamele leben in extremen Kli­ma­zo­nen. Die Tem­per­a­turen bewe­gen sich zwis­chen 0° und 60° C. Dank Mut­ter Natur wärmt das Kamel­haar nicht nur, son­dern besitzt zusät­zlich die Fähigkeit zu kühlen und wirkt tem­per­at­u­raus­gle­ichend. So besitzt das Kamel­haar die Eigen­schaft, je nach Bedarf zu kühlen oder zu wär­men. Durch das raue Kli­ma in dem die Tiere leben, hält die Wolle einiges aus und gilt somit als unverwüstlich.

Was spricht für Kamelhaar:

  • tem­per­atur­reg­ulierend – kühlt und wärmt je nach Bedarf
  • haut­fre­undlich, anschmiegsam und atmungsaktiv
  • sehr gute feuchtigkeit­sreg­ulierende Eigenschaften
  • sehr leicht, stra­pazier­fähig und schi­er unverwüstlich
  • spez­i­fis­ch­er Eigengeruch – kann schlaf­fördernd wirken
  • passt sich der Aussen­tem­per­atur an
  • antirheuma­tis­che Wirkung
  • selb­streini­gende Eigenschaften

Produktebeispiele aus Kamelhaar

Die Eigenschaften von Kamelhaar

Das fein gekräuselte Kamelhaar.
Das fein gekräuselte Kamelhaar.

Das Flaumhaar vom Kamel ist beson­ders fein und leicht. Doch auch die Hap­tik (Tast­ge­fühl) des Haarklei­des ist traumhaft. Feine Kamel­wolle ist nur ca. 17–22 Mikrom­e­ter dick und damit unge­fähr gle­ich wie die beliebte Kaschmir­wolle. Durch seine gekräuselte Struk­tur entste­hen inner­halb des Haares soge­nan­nte Luft­pol­ster. Seine Fähigkeit, Feuchtigkeit sehr gut aufzunehmen und diese rasch wieder an die Raum­luft abzugeben, entste­ht durch den Umstand, dass das Kamel­haar eine Hohlfas­er ist.

Seine beson­deren Eigen­schaften machen das Mate­r­i­al weltweit für einen natür­lichen Füll­stoff für Bet­tedeck­en sehr beliebt. Das hochw­er­tige Kamel­haar schafft stets ein trock­enes und warmes Schlafk­li­ma und sorgt das ganze Jahr über für eine aus­geglich­ene Kör­pertem­per­atur beim Schlafen. So sind Kamel­haar-Pro­duk­te ein wahrer Segen für Men­schen, welche nachts schnell schwitzen.

Der etwas höhere Anschaf­fungs-Preis für hochw­er­tige Bettwaren mit Kamel­haar-Fül­lung, erk­lärt sich durch die Tat­sache, dass das Tram­pelti­er beim jährlichen Fell­wech­sel «nur» fünf bis sieben Kilo­gramm Flaum abwirft und die Gewin­nung als aufwendig gilt. Zudem ist die weltweite Pop­u­la­tion an Kame­len begrenzt.

Die Verwendung von Kamelhaar

Das Fell des Kamels wird in zwei unter­schiedliche Sorten unterteilt. In das eher grobe Deck­haar und das darunter liegende, angenehm flauschige und glänzende Kamelflaumhaar. Dieser Flaum wird gerne als Fül­lung für Bettdeck­en und zum Teil auch für Kissen ver­wen­det, jedoch auch für hochw­er­tige Klei­dung ver­ar­beit­et. Eben­so ist diese reine und hochw­er­tige Natur­fas­er die ide­ale Ver­step­pung für einen erstk­las­sig kli­ma­tisieren­den Matratzen­bezug geeignet. Das robuste Deck­haar hinge­gen kommt vor allem für Tep­piche, Seile oder Filze infrage, weil da eine etwas fes­tere Wolle dur­chaus erwün­scht ist.

Wenn wir für uns sel­ber Klei­dung aus Kamel­haar her­stellen möcht­en, bieten sich Kamel­haar-Wolle und ‑Gar­ne für kreative Strick­ideen an. Die Fas­er gilt als unver­wüstlich. So kön­nen wir uns lange an selb­st­gestrick­ten Klei­dungsstück­en erfreuen. Ausser­dem wird dem Kamel­haar antirheuma­tis­che Qual­itäten zuge­sprochen. Unsere Gesund­heit sagt danke!

Typisches Erkennungsmerkmal des Kamels, zwei Höcker.
Typ­is­ches Erken­nungsmerk­mal des Kamels, zwei Höcker.

Das Kamel

Die Kamele sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer
Die Kamele sind eine Säugetier­fam­i­lie aus der Ord­nung der Paarhufer.

Das Kamel (Camel­i­dae), behei­matet in Län­dern mit rauem Kli­ma wie West-Chi­na, der äusseren Mon­golei und den östlichen Staat­en der alten Sow­je­tu­nion, beschenkt uns Men­schen mit seinem Natur-Luxu­s­pro­dukt, dem Kamel­haar. Bes­timmt lohnt es sich, dieses aussergewöhn­liche Tier etwas näher kennenzulernen.

Kamele gehören zu der Fam­i­lie der Säugetiere und wer­den den Paarhufer zuge­ord­net, wo sie eine Unterord­nung der soge­nan­nten Schwie­len­sohler darstellen. Sie lassen sich in zwei Grup­pen unterteilen. Zur ersten zählt das Drom­e­dar, das sog. ein­höck­rige Kamel, zuge­ord­net zur zweit­en Gruppe wird das Tram­pelti­er, das zwei­höck­rige Kamel. Eine Eige­nart des Kamels zu den übri­gen Paarhufern ist sein Pass­gang. Es bewegt abwech­sel­nd das linke und rechte Bein­paar gle­ichzeit­ig. Die Beze­ich­nung «Wüsten­schiff» resul­tiert aus dieser Bewe­gungsart, denn dabei wird der Reit­er hin und her geschaukelt.

Domestikation – vom Wildtier zum «Haustier»

Domes­tiziert wur­den die Kamele und Drom­e­dare bere­its im let­zten vorchristlichen Jahrtausend. Sie dien­ten den Men­schen vor­wiegend als Last- und Zugtiere, jedoch auch als wertvolle Woll‑, Milch- und Fleis­chliefer­an­ten. Die Tiere wer­den bis heute zu diesen Zweck­en gehal­ten. Eben­so zieht sich eine mil­itärische Nutzung der Kamele, welche seit dem 9. Jahrhun­dert v. Chr. belegt ist, bis in die heutige Zeit.

Angepasst an extreme Klimabedingungen

Da Kamele trock­ene Regio­nen bewohnen, entwick­el­ten sie eine eigene Meth­ode um mit ihrem Wasser­haushalt sparsam umge­hen zu kön­nen. Sie sind bestens an die Bedin­gun­gen der Wüsten angepasst, ausseror­dentlich genügsam und wider­stands­fähig. Die Beschaf­fen­heit ihres Blutes erlaubt es den Tram­peltieren, einen Wasserver­lust bis zu einem Vier­tel ihres Kör­pergewichts zu ertra­gen, ohne Schaden zu nehmen. Zum Ver­gle­ich; 10 % Wasserver­lust beim Men­schen sind bere­its lebensbedrohlich.

Ist ein Kamel sehr durstig, schafft das es das Tier bin­nen 15 Minuten 200 Liter Wass­er zu trinken. Sein Kör­p­er ist ein einziger Wasser­spe­ich­er. So kann dem Tram­pelti­er das kost­bare Nass bis zu vier Wochen zur Ver­fü­gung ste­hen. Dies ist möglich, weil die Ery­throzyten (roten Blutkör­perchen) beim Kamel oval sind und sich durch die Wasser­auf­nahme bis zu 250% ihres Vol­u­mens aus­dehnen kön­nen. Bei den anderen Säugetieren sind die roten Blutkör­perchen rund.

Das Kamel dient dem mongolischen Hirtenvolk auch als Lasttier.
Das Kamel dient dem mon­golis­chen Hirten­volk auch als Lasttier.
Eine junge mongolische Nomadenfrau bei ihren Kamelen.
Eine junge mon­golis­che Nomaden­frau bei ihren Kamelen.

Ausser­dem sind seine Nüstern ver­schliess­bar. So geht sehr wenig Wass­er über die Atmung ver­loren und der in der Atem­luft enthal­tene Wasser­dampf kann vor dem Ausat­men von den Nasen­schleimhäuten wieder aufgenom­men wer­den. Dieses Wüs­ten­tier ver­fügt über eine raf­finierte Wärmereg­ulierung und ist so imstande, seine Kör­pertem­per­atur um bis zu neun Grad zu verän­dern. Sein Urin ist stark konzen­tri­ert und sein Kot ist im Ver­gle­ich zu anderen Tieren verdickt. Dies alles dient einzig dem Umstand, Wass­er zu sparen.

Die Höck­er der Kamele dienen als Energie‑, bzw. Fettspe­ich­er, von denen die Tiere eine lange Zeit zehren kön­nen. Gle­ichzeit­ig hal­ten sie die Sonnene­in­strahlung am Rück­en ab. Wir wis­sen, dass Fett ein schlechter Wärmeleit­er ist, was den Vorteil birgt, sowohl gegen Hitze wie auch gegen Kälte geschützt zu sein.

Alle Produkte aus Kamelhaar

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