Die Arve/Zirbe
Erfahren Sie alles über die Arve/Zirbe, wie Aussehen, Eigenschaften, Verwendung, Brauchtum und vieles mehr.
Die Arve/Zirbe – Königin der Alpen
Die Zirbe (Pinus cembra), bekannt unter den Namen Arve, Arbe, Zirbe, Zirbel, oder in Englisch bezeichnenderweise «swiss stone pine», birgt in sich lebende Weisheit und Erfahrung von Jahrtausenden. Vor ca. 20’000 Jahren, noch während der letzten Eiszeit, wurden die Sonnenstrahlen endlich intensiver und das Eis schmolz langsam dahin. Aus den Karpaten, dem heutigen Rumänien, drangen genügsame Bäume vor, die sich unaufhaltsam immer mehr nach Westen ausbreiteten. Nach 100’000 Jahren der Kälte war die Zirbe wieder da. Ihre Vorfahren und nächsten Verwandten standen in der sibirischen Taiga, wo sie heute noch wachsen.
In eisiger Kälte und unter trockenen Winden trainierte die Zirbe ihre Genügsamkeit. Sie überlebte auf kargen Steinböden und mit wenigen Nährstoffen. Sie lernte bei Bedarf langsam zu wachsen und kräftige Wurzeln zu bilden. Ihre Nadeln selbst sind vor der Austrocknung durch eine Wachsschicht geschützt. Ausserdem wirkt das in den Harzkanälen enthaltene, duftende Öl – Pinosylvin – antibakteriell.
Die Zirbe ist eine wahre Meisterin der Anpassung an eine raue Umwelt. Mit Geduld und Ausdauer entwickelte Sie geschickt eigene Überlebensstrategien. Ihr Geheimnis vom Leben in den Bergen vermittelt sie uns durch ihr Holz. Doch nicht nur! Das zerfurchte und kämpferische Gesicht dieser Lebenskünstlerin hat einen weichen, sanften Kern. Sie verströmt durch ihr ätherisches Öl im Holz einen Duft, welcher über den Geruchssinn direkt in unsere Seele fliesst.
Die Wirkung der Arve/Zirb:
- die Arve/Zirbe verringert die Herzfrequenz und schont damit das Herz
- verbessert den Tiefschlaf und damit die Schlafqualität
- reduziert die Wetter- und Mondfühligkeit
- die Arve/Zirbe wirkt antibakteriell
- vertreibt Motten und andere Insekten
- die ätherischen Öle der Arve/Zirbe wirken sich wohltuend auf die Atmung aus
- macht geselliger und kommunikativer
- Arven- Zirbenholz wirkt harmonisierend
- Die Arve/Zirbe macht ganz einfach glücklich😊
Produktebeispiele aus Arven- Zirbenholz
Arven- Zirbenbett
Arven- Zirbenkissen
Karaffe mit Arvenkugel
Arven- Zirbenlüfter
Aussehen
Der Baum wächst im rauen Gebirgsklima sehr langsam und wird bei einem Durchmesser von 40 cm bis zu 20 Meter hoch. Die Rinde des Stammes zeigt sich in der Jugend glatt und silbergrau, im Alter dann graubraun und tiefrissig. Die zahlreichen starken Äste haben geringe Abstände zueinander. Aus diesem Grund ist die Krone der Arve bei alten Bäumen unregelmäßig.
Die derben Nadeln, zu fünft sitzend, sind vier bis acht cm lang, dreikantig und unten bläulich. Die kugeligen, oft eiförmigen Zapfen benötigen drei Jahre bis zur Reife. Die Samen (Arvennüsschen) sind essbar.
Eigenschaft und Verwendung
Das fein riechende Holz ist harzreich, ziemlich leicht, feinfaserig und gleichmässig weich. Es lässt sich gut bearbeiten, leicht spalten, sowie sehr gut schnitzen und drehen. Zudem trocknet es leicht, schwindet wenig und ist sehr dauerhaft. Für Schnitzarbeiten, Holzverkleidungen im Innenraum und für Möbel ist die Arve besonders gut geeignet.
Durch die enthaltenen ätherischen Öle wirkt das Holz antibakteriell und schützt gegen Mottenbefall. Das ist der Grund, warum es früher mit Vorliebe für Kleiderkästen und Vorratsbehälter verwendet wurde. Die traditionellen „Bündnerstuben“ verbreiten auch heute noch eine besonders heimelige und gemütliche Atmosphäre. Der anfängliche helle Farbton des Holzes dunkelt mit der Zeit deutlich nach.
Dem Arvenholz wurden schon vor langer Zeit besondere Fähigkeiten nachgesagt. „Im Zirbenbett schläft sich‘s besser“ ist eine davon. Die Studie des Joanneum Research Instituts (Weiz, Österreich) aus dem Jahre 2003 hat ergeben, dass Arvenholz einen positiven Einfluss auf den Schlaf wie auch auf das vegetative Nervensystem hat. Unter anderem wird die Herzfrequenz im Umfeld des Arvenholzes reduziert. Damit diese Wirkung unbeeinflusst und erhalten bleibt, soll das wertvolle Holz ausser fein geschliffen nicht weiter behandelt werden.
Das Holz der Arve/Zirbe
Aussehen Holz
Das Holz ist glänzend, im Splint gelblich-weiss. Der hellrötliche Kern dunkelt in der Luft stark nach. Besonders charakteristisch sind die zahlreichen eingewachsenen roten bis rotbraunen Äste. Die Jahrringe sind ziemlich eng, die Harzkanäle dagegen gross und zahlreich.
Kraftvolle Überlebenskünstlerin
Die Arve (lat. Pinus cembra, zu Deutsch Zirbelkiefer) wird auch „Königin der Alpen“ genannt. Sie ist die Spezialistin unter den Bäumen. Die Zirbe, wie sie in Österreich und Deutschland genannt wird, wächst auf sehr saurem Boden im Gebirge, wo sie ideale Bedingungen für ihr Wachstum findet. Sie steigt in Höhen bis zu 2400 Metern auf und bildet meist die Waldgrenze.
Die Arve zeichnet sich durch eine unglaubliche Robustheit und einen kraftvollen Überlebenswillen aus. Selbst Jungbäume, welche in stürmischen, eiskalten Wintern von einer dicken Schneemasse gebeugt und bedeckt werden, richten sich im Frühjahr wieder auf. Die Alten unter ihnen, tief im Gestein verwurzelt, halten sich auch bei Schiefstand aufrecht. Mehr noch, sie dienen als natürlicher Lawinenschutz. Zwar werden dabei oft Teile von ihnen abgebrochen, doch diese treiben zu gegebener Zeit wieder neu aus.
Die Zirben können bis zu 1000 Jahre alt werden und nichts scheint sie aufzuhalten. Die extremen Lebensbedingungen des Hochgebirges denen sie schonungslos ausgesetzt ist, bringen ein ganz besonderes Holz hervor. Der typische Duft der Arve steckt in den unterschiedlichen ätherischen Ölen, welche augenblicklich ihre Wirkung auf unseren Geruchssinn entfalten.
Das Zirbenbett /Arvenbett – Gesunde Erholung im Schlaf
Die positiven Eigenschaften des Zirben-/Arvenholzes ist seit Jahrhunderten bekannt. Bereits unsere Vorfahren waren sich der gesunden und beruhigenden Wirkung bewusst. In alten Bauernhäusern sieht man Küche und Schlafzimmer fast gänzlich aus dem Holz der Zirbe gearbeitet.
Jeder Teil des Zirbenbaumes enthält ätherische Öle und Naturstoffe in verschiedener Zusammensetzung und duftet daher auch ganz unterschiedlich. Das leicht flüssige Pinosylvin, welches in hoher Konzentration im Holz, in den Nadeln und im Harz eingelagert ist, zeigt sich verantwortlich für den typischen Zirbenduft. Die volle Entfaltung seines Bouquets wird vor allem in verbauter Form erreicht und bleibt über Jahrzehnte bestehen.
In einem Zirbenbett schläft es sich einfach besser und gesünder. Den Beweis für diese These lieferten Wissenschaftler der Forschungsgesellschaft Joanneum Research (Institut für Nichtinvasive Diagnostik, Weiz) Das Arvenholz wirkt mit seinem milden Duft sehr entspannend und fördert eine deutlich bessere Schlafqualität. Vor allem im ersten Schlafzyklus ist der Schlaf tiefer. Dadurch wird die vegetative Erholung des Körpers sehr positiv beeinflusst. Durch die ausreichende Erholung in der Nacht ist die Herzfrequenz auch am Tag niederer. Sie ersparen sich ca. 3’500 Herzschläge. Umgerechnet bedeutet dies eine Stunde «Herzarbeit» weniger pro Tag. Ja, der Schlaf im Zirbenbett fördert das allgemeine Wohlbefinden und steigert die Lebensfreude. Sie wachen am Morgen wesentlich ausgeruhter, wacher und fitter auf und können kraftvoll in den Tag starten.
Ein interessantes «Nebenresultat» des Forschungsinstituts ist die Feststellung, dass in einem Zimmer mit Zirbenholz keine Wetterfühligkeit auftritt. Der Kreislauf bleibt auch bei schwankendem Luftdruck stabil. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, sorgt das Holz für eine hohe Widerstandskraft gegenüber Schädlingen oder Pilzen. Es behält über viele Jahre seine antibakterielle Wirkung. Dies kommt vor allem Allergiker sehr zu Gute.
“Gesund im Schlaf”, wird in einem Zirbenholzbett zur Tatsache.
Das Bündnerstübli
Wir wissen, dass sich der Mensch seit Jahrtausenden die Edelbaumart Zirbe zu Nutzen macht. Sein verarbeitetes Holz mit dem unverwechselbaren Duft, bringt genau jene Charakterstärke in den Raum, welche ihm über Jahrhunderte in der Natur abverlangt wurde.
Unaufhörlich singen die natürlichen ätherischen Öle ihre eigens von der Schöpfung komponierten Lieder beim Verströmen ihrer spezifischen Wirkung auf uns Menschen.
Seit langer Zeit schon gibt es in unseren Schweizer Alpenregionen in vielen Hotels sogenannte «Bünderstuben». Das Holz der Arve verströmt ein gelblich-rötliches Licht. Dies wirkt äusserst positiv auf die Geselligkeit, Kommunikation, Zufriedenheit und Behaglichkeit. Gut, das mag sicher auch am feinen Essen und dem Alkoholgenuss liegen. Doch bestimmt nicht nur. Denn die Auswirkung der Arve auf uns Menschen darf keinesfalls unterschätzt werden. So kann sie u.a. unsere Lebensenergie und Erholungsfähigkeit stärken. Auch weiss man heute um die abschirmende Wirkung des Holzes, welche zum Beispiel einen vollumfänglichen Handyempfang etwas schwieriger gestalten könnte.
Es ist diesen gemütlichen Bündnerstübli zu wünschen, dass ihre Beliebtheit in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.
Brauchtum
Die Arve hat einen festen Platz in den regionalen Bräuchen des Alpenraums. Bei den „Tschäggättä“ handelt es sich um Fastnachtsfiguren aus dem Lötschental. Die Masken die sie tragen sind aus Arvenholz, Schaf- oder Ziegenfelle sowie Kuhschellen (Glocken). Sie treten jeweils zwischen dem 3. Februar (Tag nach Maria Lichtmess) und dem Güdisdienstag, dem Tag vor Aschermittwoch auf. Traditionsbedingt setzen sie den Frauen und Kindern nach und reiben diese mit Schnee ein.
Im österreichischen Fiss wird das „Blockziehen“ zelebriert. Zu diesem Anlass wird an der Fasnacht ein 35 Meter langer Zirbenstamm mit Tanz und lautem Getöse durch den Ort gezogen um den Winter zu vertreiben. Anschliessend traf man sich gerne auch auf ein Gläschen Zirbengeist in einer der gemütlichen Zirbenholzecken der traditionellen Bauernstuben.
Seelische Botschaft
Ich bin dort zu Hause, wo sich die wenigsten hin trauen. Ich habe weder Angst vor der Dunkelheit noch vor den Abgründen der Seele. Mit dem Destruktiven und Schmerzhaften kann ich genauso umgehen wie mit dem Harmonischen. Alles gehört zum Leben und bekommt gleichermassen meine volle Wertschätzung.
Lass mich durch schwierige Zeiten dein Begleiter sein. Mit meiner Hilfe kannst du grosse Herausforderungen leicht bewältigen. Ich bin bei dir wenn du Angst hast, wütend oder traurig bist. Ich schrecke mich nicht, wenn du Gott und die Welt verfluchst. Jeder kennt Zeiten wo alles sinnlos scheint. Ich stehe dir bei, bis der Impuls zum Weitergehen in dir erwacht.
Halte durch, du schaffst es!
Der Tannenhäher – gelebte Lebensgemeinschaft
Eine Symbiose zwischen Baum und Vogel
Eingebunden in ein geniales Ökosystem mit anderen Lebewesen wie Pilze, Flechten, Moose und zahlreiche Tierarten, lebt die Zirbe in einer sich gegenseitig bereichernden Symbiose. Dabei tut sich speziell ein munterer Vogel aus der Rabenfamilie hervor.
Der Tannenhäher! Er ist an seinem sich wiederholenden Ruf “krääähh”, gut zu erkennen ist. Dieser muntere Kerl half der Zirbe bei ihrem langsamen und zähen Vormarsch durch die Landschaft und durch die nicht vergletscherten Berggebiete bis in die heutige Region der Alpen. Sein schönklingender, lateinischer Name lautet Nucifraga caryocatactes. Wir kennen ihn, wie bereits erwähnt, als Tannenhäher, oder “Tschankel”, wie er in den südlichen Alpen auch genannt wird. Fleissig fliegt dieser Vogel in den Zirbenwäldern der Alpen hin und her.
Garant für den Fortbestand der Arvenwälder
Doch, wie genau nun hilft der Tannenhäher der Zirbe bei ihrer Verbreitung? Das Geheimnis liegt in seiner Leibspeise – den Nüssen der Zirbe. Diese Samen sind viel zu schwer um von Wind verbreitet zu werden. Zudem sitzen sie zu jeweils 90 — 100 Stück in noch schwereren Zapfen. Aus diesen befreit der Tannenhäher die einzelnen Samen mit seinem Schnabel und deponiert sie in der Umgebung des Mutterbaumes in lockerer Erde als Wintervorrat. Dabei legt er bis zu 10’000 Verstecke an, mit schätzungsweise 30’000 — 100’000 Arvennüsschen. Der Radius beträgt bis zu 15 Kilometern mit Höhenunterschieden von bis zu 600 Metern.
Natürlich vergisst er dabei einige Verstecke. Oder vielleicht hat er mehr geerntet, als er fressen kann? Wie auch immer, nach ein bis zwei Jahren, im Frühling, beschliesst die eingegrabene Zirbennuss zu keimen. Wahrscheinlich geht sie davon aus, dass der Vogel sie schlicht vergessen hat. Das nicht ganz perfekte Gedächtnis des Tannenhähers ist zugleich die Fortpflanzungschance für die Zirbe.
Zu Unrecht verfolgt
Doch vom 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein herrschte der Irrglaube, dass der fleissige Tannenhäher mit seiner Gefrässigkeit am Rückgang der Zirbe schuld sei. Eine schonungslose Jagd begann und viele Exemplare wurden erlegt.
Gottseidank ist man heute mit dem Wissen weiter und hat erkannt, dass ohne den Tannenhäher die Zirbe bereits aus den Alpen verschwunden wäre. Dieser schützenswerte Vogel aus dem alpinen Lebensraum, welcher sich mit schnarrendem Schrei und gaukelndem Flug ankündigt, ist ein grosser Nützling.
Der Tannenhäher sorgt seit jeher unermüdlich für den Erhalt der Zirbe. Diese sich gegenseitig befruchtende Lebensgemeinschaft ist für beide essenziell.
“Vertrauen wir wieder mehr den Gesetzen der Natur. Sie weiss schon, was sie tut.”
Haben Sie Fragen zu der Arve/Zirbe?
Ich habe mein Bestes gegeben, für Sie möglichst alles Interessante und Wichtige über die Arve/Zirbe zusammenzufassen. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie mich ungeniert.
Baumwunder – aus dem Buch von Conrad Amber «Baumwelten»
Textquellen:
-© Bäume für die Seele, Ueberreuter Sachbuch Verlag
‑Nutzhölzer von Hans Schafflützel
‑Baumheilkunde von René A. Strassmann
Bildquellen:
‑Conrad Amber
‑Adobe Stock und Fotolia
‑eigene Bilder